Irlands schönste Privatgärten

TJ Maher (rechts) und Simon Kirby haben in Kiltegan mit dem Patthana Garden einen der schönsten kleinen Privatgärten geöffnet. Foto: Ute Strunk

Gartenreisen sind im Trend: Einige der schönsten Pflanzenparadiese Irlands finden Gartenliebhaber in den Wicklow Mountains im Osten der grünen Insel – unweit von Dublin.

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. June und Jimi Blake sind große Namen in Irlands Gartenszene – bekannt durch Presse und Fernsehen. Die Geschwister besitzen zwei der schönsten Gärten in den Wicklow Mountains, im Osten der Insel, südlich von Dublin. Hier bekommen Gartenliebhaber eine Fülle an Inspiration.

TJ Maher (rechts) und Simon Kirby haben in Kiltegan mit dem Patthana Garden einen der schönsten kleinen Privatgärten geöffnet. Foto: Ute Strunk
Jimi Blakes Hunting Brook Gardens ist bekannt in Irlands Gartenszene. Foto: Ute Strunk
June Blake in ihrem Garten in Blessington. Foto: Ute Strunk
Das viktorianische Bauernhaus ist der Mittelpunkt von June Blake’s Garden. Foto: Ute Strunk
Im Innenhof von Patthana Garden grünt und blüht es. Über die beiden Steintreppen gelangt man in den hinteren Teil des Gartens. Foto: Ute Strunk

Weil Irland – begünstigt durch den warmen Golfstrom – mit einem besonders milden Klima gesegnet ist, grünt und blüht hier die Natur besonders üppig. In diesem Sommer jedoch musste auch die sonst so grüne Insel unter einer wochenlangen Dürreperiode leiden. Seit Ende Mai hat es wochenlang nicht mehr geregnet – ausgerechnet jetzt, wo Jimi Blake das Beet neben seiner Toreinfahrt komplett neu bepflanzt hat. Da ist gießen angesagt. Jimi Blake ist ein Pflanzensammler. Regelmäßig bricht er zu Weltreisen auf – am liebsten nach China und Indonesien – und immer kommt er mit Pflanzen im Gepäck zurück nach Hause. Sein Garten namens Hunting Brook hat sich inzwischen zu einer der größten Pflanzenkollektionen Irlands entwickelt. Das berühmteste „Sammlerstück“ ist eine Aralia echinocaulis, ein fiederblättriger Baum, der ursprünglich aus China stammt und den Jimi aus einem Samen selbst gezogen hat.

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In Hunting Brook Gardens wachsen Gartenstauden und Zimmerpflanzen einträchtig nebeneinander. So mutet das neue orangefarbene Beet am Eingang fast wie ein tropisches Gewächshaus an: Zwischen Ringelblumen und Nelkenwurz entdeckt man sukkulente Echeverien und Kakteen, die bei uns eher als Zimmerpflanzen bekannt sind. „Die grabe ich aber im Winter aus und überwintere sie im Gewächshaus“, verrät Blake, denn auch in Irland ist es nicht immer so tropisch warm wie in diesem Jahr. Während der gelernte Gärtner die Staudenbeete immer mal wieder komplett umgestaltet, bleibt der Wald hinter dem Haus eher unverändert. Hier wachsen Unmengen von pinkfarbenen Fingerhüten und riesige Farne zwischen moosbewachsenen Bäumen. Auf dem Weg dorthin spazieren Gartenbesucher über die Wiese auf der sich die großen, violetten Blütenbälle vom Zierlauch im Wind wiegen. In Hunting Brook Gardens hat Jimi Blake genug Platz, um seinen Traum vom Gärtnern zu verwirklichen. Weil er Pflanzen mit ungewöhnlichen Blattformen liebt und immer wieder neue entdeckt, müssen auch schon mal andere Pflanzen weichen.

„Mein Bruder kann einfach nicht damit aufhören, Pflanzen zu kaufen. Im Moment sammelt er Begonien und Salbei-Arten“, bestätigt June Blake, die nur wenige Kilometer von Hunting Brook Gardens entfernt in Blessington ihren eigenen Garten pflegt. Auch die ehemalige Schafzüchterin und Goldschmiedin hat in den vergangenen zehn Jahren ein blühendes Paradies rund um das Prunkstück des Grundstücks geschaffen, ein viktorianisches Bauernhaus aus dem Jahr 1865. Die ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäude und Ställe wurden zu modernen Ferienwohnungen und einem Café umgebaut – ein schönes Angebot für Gartenfans, die gerne ein bisschen länger bleiben möchten. Und June Blake’s Garden ist ein guter Ausgangspunkt, um die nahen Wicklow Mountains zu erkunden.

Auch Junes Garten scheint vor üppiger Blütenfülle geradezu überzuquellen. Eines der Staudenbeete, das „Hot Border“, ist ganz in roten Tönen gehalten, das Beet daneben leuchtet in allen erdenklichen Gelbschattierungen. Dicke „Wolken“ von magentarotem Storchschnabel der Sorte „Anne Thompson“ rahmen die Beete unter einer skurril, fast horizontal gewachsenen Lärche ein. „Anne Thompson“ scheint der neue Trend in Irland zu sein, denn der reich blühende Storchschnabel wächst nahezu in jedem Garten. June liebt ihn besonders, weil die Sorte steril ist und sich nicht überall selbst aussät. Und auch, wenn das Säen von „Anne Thompson“ nicht möglich ist, so zieht June Blake viele ihrer Pflanzen aus Samen selbst. Kaum zu glauben, dass die roten Dahlien im „Hot Border“ innerhalb nur eines halben Jahres so groß geworden sind und so reichhaltig blühen. Das muss an Irlands Klima liegen.

Einer, der sehr gerne bei June Blake seine Pflanzen kauft, ist T J Maher aus Kiltegan. Das Dorf, in dem der Künstler einen nahezu magischen Hofgarten hinter seinem Wohnhaus angelegt hat, liegt etwa 40 Kilometer südlich von Blessington. Und obwohl auch über Patthana Garden schon in irischen Gartenmagazinen berichtet wurde, ist der Garten noch ein Geheimtipp, denn er ist erst seit dem vergangenen Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich – allerdings nur sonntags und nur von Juni bis September. Und wenn man nicht weiß, dass hinter dem unscheinbaren grauen Haus einer der schönsten Privatgärten Irlands verborgen ist, würde man vermutlich am Haus vorbeigehen. Durch das Hoftor betritt man einen kleinen Innenhof, der schon ein erster Höhepunkt ist. Überall blühen Sommerblumen und Stauden in Töpfen. An einer Mauer stehen zwei Holzliegen hinter einer „Wand“ aus Kübelpflanzen, in einer abgesenkten Nische entdeckt man einen schattigen Sitzplatz zwischen Funkien und Farnen. Gleich neben dem Eingang liegt der Geräteschuppen, der eher wie ein kleines Geschäft wirkt, so ordentlich aufgeräumt ist es hier. Auf den Pflanztischen blühen Pelargonien in Tontöpfen.

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Zwei Steintreppen führen in den eigentlichen Garten, und auch hier jagt ein Höhepunkt den nächsten: Im gelben Beet leuchten Taglilien, Königskerzen, Sonnenbraut und Dahlien um die Wette. Auf der einstigen Wiese hat T J Maher zwei Inselbeete mit Stauden angelegt, in denen Witwenblume, Nelkenwurz und Zierlauch im Wind wippen.

Schnell wird klar: Auch Maher, der wie so viele irische Gärtner ein Diplom der Fachrichtung Gartenbau im Botanischen Garten in Dublin absolviert hat, ist ein leidenschaftlicher Pflanzensammler. Sein Lebensgefährte dagegen ist Porzellansammler. Und wer sich mit einer Gruppe von Gartenliebhabern zum Besuch von Patthana Garden anmeldet, der kommt in den Genuss, ein Tässchen Tee oder Kaffee aus dem Vintage-China-Porzellan zu trinken und selbst gebackenen Kuchen im Esszimmer der beiden Gartenfreunde serviert zu bekommen – ein Genuss!