Der e-Golf kommt jetzt rein elektrisch bis zu 300 Kilometer weit, der Plug-in-Hybrid Golf GTE fährt immerhin bis zu 50 Kilometer rein elektrisch. Fotos: Volkswagen
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WOLFSBURG - Das ist doch eine Ansage: Seit vier Jahrzehnten, so Jakob Kähler von der VW-Produktkommunikation, läuft alle 40 Sekunden ein neuer Golf vom Band. Das summierte sich im vergangenen Jahr auf 980 000 Fahrzeuge, davon 580 000 für den europäischen Markt.
Bei diesen Zahlen liegt es auf der Hand, dass es den Golf nicht gibt und auch nicht geben kann. Doch die Bandbreite, mit der Volkswagen die Golfkunden bedienen kann, dürfte branchenweit kaum zu überbieten sein. Vom „normalen“ Kompaktklässler über den GTI, den Plug-in-Hybridler GTE bis hin zum Leistungssportler Golf R auf der einen Seite des Leistungsspektrums bis hin zum lokal emissionsfrei fahrenden e-Golf reicht die Palette der Antriebsvarianten. Kurz: Von E bis R dürfte für jeden Golf-Interessenten etwas dabei sein.
Eher ein Update als ein Facelift
Erst vor wenigen Wochen stand bei den Wolfsburgern das Facelift – VW sprach angesichts der vielen elektronischen Innovationen von einem Update – der regulären Golf-VII-Varianten auf dem Präsentationsfahrplan. Jetzt folgen mit e-Golf und Golf R jene Varianten, die vielleicht nicht unbedingt im 40-Sekunden-Takt gefertigt werden, für das Image des Modells aber mindestens ebenso viel beitragen wie die Klassiker im Golf-Sortiment.
Der e-Golf kommt jetzt rein elektrisch bis zu 300 Kilometer weit, der Plug-in-Hybrid Golf GTE fährt immerhin bis zu 50 Kilometer rein elektrisch. Fotos: Volkswagen Foto:
Die Titanabgasanlage beim Golf R „Performance“ sorgt unter anderem für einen noch satteren Klang des 310-PSlers. Foto:
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Insbesondere der e-Golf könnte den Status als Nischenmodell verlassen. Wobei: Als Exot gilt der Stromer mancherorts schon lange nicht mehr: „In Norwegen oder in Kalifornien ist der e-Golf inzwischen unverzichtbar geworden“, so Kähler. Jene, die bislang von einem Kauf Abstand gehalten haben, weil ihnen die Reichweite von 190 Kilometern zu gering war, können nun ein zweites Mal im Autohaus vorbeischauen. Der neue e-Golf bringt es im „Neuen Europäischen Fahrzyklus“ auf 300 Kilometer Strecke, bevor er wieder an die Steckdose muss. Dass das nur ein theoretischer Wert ist, gibt man bei VW unumwunden zu. Aber im (wie die Wolfsburger es nennen) kundenrelevanten Jahresmittel, für das realistischere Werte in Bezug auf Fahrweise, Witterung und Einsatz der Klimatisierung, herangezogen werden, sind es immer noch etwa 200 Kilometer Reichweite. An einer Schnellladestation ist der leere Energiespeicher innerhalb von 45 Minuten wieder zu 80 Prozent gefüllt. Für das Plus an Reichweite sorgt vor allem die neue Lithium-Ionen-Batterie. Ihre Kapazität erhöhte sich von 24,2 auf 35,8 kWh.
GRATIS-LEIHWAGEN
Manchmal reichen 200 oder 300 Kilometer Reichweite mit dem e-Golf dann doch nicht aus, etwa bei der Urlaubsreise nach Spanien. Kunden des Stromers werden bei VW mit sogenannter Ergänzungsmobilität versorgt: In den ersten 24 Monaten ab Erstzulassung erhalten sie für bis zu 30 Tage pro Jahr einen Mietwagen aus dem VW-Pkw-Programm (außer Touareg). Die Freikilometer sind dabei abhängig von der Leihdauer, bei einer vierwöchigen Urlaubsreise sind es bis zu 4000 Kilometer.
Der Spaß, den der e-Golf macht – das vom Start weg zur Verfügung stehende Drehmoment sorgt beim Anfahren für Beschleunigungswerte fast wie beim Sportwagen –, lässt sich jetzt noch unbeschwerter genießen. Denn bei „haushaltsüblichen“ Fahrten zur Arbeit, zum Sport oder zum Einkaufen dürfte die Restreichweite jetzt nicht mehr für Sorgenfalten sorgen. Die zeigen sich schon eher beim Studium der Preisliste: Mindestens 35 900 Euro kostet der Stromer.
Für nicht einmal 5000 Euro mehr kann man sich am anderen Ende der Golf-Palette bedienen. Ab 40 675 Euro ist der Golf R zu haben.
Zuwachs von 69 PS in 15 Jahren
Seit 15 Jahren stellt das jeweilige R-Modell das Flaggschiff der Baureihe dar. Was 2002 mit 177 kW/241 PS begann, ist nun bei 228 kW/310 PS angekommen (Kuriosum am Rande: Die 241 PS von damals übertrifft jetzt der neue Golf GTI Performance mit seinen 245 PS). Damit ist der neue Golf R – logisch – die stärkste Variante der gesamten Baureihe. Das macht sich weniger in der Endgeschwindigkeit bemerkbar, die bei 250 km/h abgeregelt wird (im optionalen Performance-Paket können je nach Karosserievariante bis zu 270 km/h erreicht werden), als vielmehr bei der Beschleunigung. Mit DSG-Getriebe ausgestattet, geht es in 4,6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, die Zwei- und Viertürer mit Handschalter brauchen dafür immer noch mehr als respektable 5,1 Sekunden. Hintergrund für den Unterschied: Der Golf R mit DSG-Getriebe kann auf maximal 400 Nm Drehmoment zurückgreifen, der „Kollege“ mit Handschalter „nur“ auf 380.