Smart schickt Benziner in Rente – künftig gibt es nur noch...

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Trio unter Strom: Das Smart Fortwo Cabrio gibt es ebenso wie den "normalen" Fortwo und den Forfour nur noch mit Elektromotoren. Foto: Smart
© Smart

Zylinder bei Autos sind nach Meinung von Smart alte Hüte. Die Marke bietet nur noch E-Fahrzeuge an - und reklamiert so einen Weltrekord für sich.

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. Die neuen Stromer, die gefühlt im 14-Tage-Takt auf den Markt kommen, überbieten sich in Bezug auf die Distanz, die sie mit einer Batterieladung zurücklegen können. 250, 300, mehr als 400 Kilometer – immer weiter reduzieren die Stromer den Abstand zur „klassischen“ Benzinerreichweite von etwa 600 Kilometer. Nur Smart tanzt aus der Reihe. In den elektrischen Klein- und Kleinstwagen Forfour und Fortwo sorgt künftig eine 17,6 kWh große Batterie für die Energie. Das reicht, gerade einmal, muss man wohl sagen, für 159 Kilometer Fahrt. Unter idealen Bedingungen, wohlgemerkt. Bei Testfahrten im verregneten und stürmischen Valencia zeigte der Bordcomputer auf den einzelnen Streckenabschnitten einen Verbrauch zwischen 15,9 und 19,3 kWh an, beim Maximalwert wären somit nicht einmal 100 Kilometer Distanz mit vollem Akku zu bewältigen.

Wird das den Kunden gefallen? Daniel Lescow, bei Smart Director Brand and Product Management, sieht in der relativ geringen Reichweite kein Problem. Die 159 Kilometer, die Daimlers Kleinster mit einer Batterieladung nach Testzyklus NEFZ schaffe, seien ein Vielfaches der durchschnittlichen Alltagsfahrleistung in Deutschland. Außerdem sei das Haupteinsatzgebiet des Zweisitzers Fortwo und des Viersitzers Forfour das großstädtische Umfeld.

Die kleine Batterie ist schnell wieder fit

Lescow mag wohl recht haben. Wohl kaum jemand wird mit dem Smart in den Sommerurlaub fahren – das verbietet schon der limitierte Platz im Kofferraum von 185 Litern (Fortwo). Außerdem hat eine kleine Batterie den Vorteil, dass sie auch schnell wieder fit ist, wenn die Elektronen fließen. Smart nennt 40 Minuten an einer der in Deutschland weitverbreiteten 22-kW-Ladesäulen, um den „Füllstand“ des Akkus von zehn auf 80 Prozent zu bringen. An einer Wallbox dauert es daheim etwa 3,5 Stunden, um der fast leeren Batterie wieder auf die Beine zu helfen (auch hier: von 10 bis 80 Prozent), an einer Haushaltssteckdose etwa sechs Stunden.

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Bei Smart sind die elektrischen Fortwo (auch als Cabrio erhältlich) und Forfour nicht zwei Modelle unter vielen, sondern die einzigen im Portfolio. Verbrennungsmotoren sind bei der Marke aus dem Sortiment geflogen. In der Folge bezeichnet sich die Daimler-Tochter nun als ersten Volumenhersteller weltweit, der komplett von klassischen Antrieben zur ausschließlichen Elektromobilität gewechselt ist. Der Einstieg in die Welt der Stromer kann dabei extrem günstig geraten. Der Smart Fortwo kostet unter 22.000 Euro. Zieht man hiervon die geplante E-Auto-Prämie von 6000 Euro und die gesparte Mehrwertsteuer auf den Herstelleranteil dieser Prämie (570 Euro) ab, landet man bei wenig mehr als 15.000 Euro. Zum Vergleich: Der Smart fortwo mit Benzinmotor kostete in der schwächsten Motorisierung (45 kW) mehr als 11.000 Euro. Der e-smart leistet maximal 60 kW

Das Auto als Lifestyle-Produkt

Mehr denn je vermarktet Smart seine Fahrzeuge als Lifestyle-Produkte einer neuen Generation. Das beginnt mit dem Konfigurationsprozess im Internet, bei dem es nur drei Klicks bis zur Bestellung sein sollen und geht weiter mit dem digitalen Biotop, in dem die Smarts sich bewegen. Ein ganzes Sortiment von Apps soll bei der idealen Nutzung des gespeicherten Stroms ebenso helfen wie bei der zeitsparenden Wiederaufladung der Batterie, soll Parkplätze finden („ready to park“) und sogar ermöglichen, mit „ready to share“ ein kleines Carsharing-Netz rund um den eigenen Smart aufzubauen, bei dem der Stromer einem definierten Personenkreis angeboten wird, wenn ihn Besitzerin oder Besitzer nicht brauchen. Die Ausleihe wird nach Zeit und/oder gefahrenen Kilometern berechnet. Automatisch, versteht sich. Noch ist es Zukunftsmusik, aber Smart Lab Businessleiter Jakob Luickhardt schweben Hunderte solcher Carsharing-Gruppen vor, die sich idealerweise miteinander vernetzen, sodass man als Nutzer immer und überall auf einen Smart zugreifen kann. Es gebe, so Luickhardt, bereits kommerzielle Kunden, die ihre Flotten über eine App so organisieren, dass den Mitarbeitern dezentral organisiert immer ein Fahrzeug zur Verfügung steht.

Die vielleicht kurioseste App ist aber „ready to pack“. Die App soll das Vorurteil entkräften, dass in den Kofferraum des Smart nichts hineinpasse. Bei „ready to pack“ scannt man (beispielsweise beim Einkauf bei einem schwedischen Möbelanbieter) die Barcodes der einzelnen Kartons – und eine Software rechnet aus, in welcher Reihenfolge und Ausrichtung die Objekte verladen werden müssen, damit sie in den Kofferraum passen. Aber Achtung: Auch bei diesem Kofferraum-Tetris passt eine komplette neue Küche eher nicht in den kleinen Wagen.

Das Kofferraum-Tetris steht erst am Anfang

Noch ist „ready to pack” auf die Kooperation der Händler angewiesen, die über die den Barcode die Maße der einzelnen Produkte bereitstellen müssen. Nach den Worten Lescows arbeitet man bei Smart aber schon an einer Nachfolgeapp, bei der man nur noch die Artikel selber fotografieren und diese Fotos hochladen müsse, damit das Programm die optiomale Beladung des Autos berechnet.

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Wir sind gespannt…