Besonderer Platz im Herzen des Firmenchefs

Die Produktion des Supra in vierter Generation wurde 2002 eingestellt. Jetzt bietet Toyota mit dem GR Supra einen würdigen Nachfolger an. Foto: Toyota

Eine Pressemappe zu einem neuen Automodell ist nicht gerade der Ort, an dem man ein Grußwort des Unternehmenschefs erwarten würde. Dem neuen GR Supra aber gibt...

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. Eine Pressemappe zu einem neuen Automodell ist nicht gerade der Ort, an dem man ein Grußwort des Unternehmenschefs erwarten würde. Dem neuen GR Supra aber gibt Toyota-Präsident Akio Toyoda ein paar Worte mit auf den Weg – und sie klingen nicht so, als wäre es für den obersten Toyotaner eine lästige Pflichtübung gewesen. „Dieser Sportwagen nimmt wie ein alter Freund einen besonderen Platz in meinem Herzen ein“, schreibt Toyoda, der mit einem Supra-Modell, das schon gar nicht mehr produziert wurde, „unzählige Stunden auf dem Nürburgring verbracht“ hatte. Auch wenn es damals noch keine Pläne für eine Fortsetzung der Supra-Saga gegeben habe, sei für Toyoda – „ebenso wie vielen unerschütterlichen Fans dieses Modells auf der ganzen Welt“ – klar gewesen, dass es für die Supra-Saga eine Fortsetzung geben müsse.

Wenn man einem der größten Automobilkonzerne weltweit oder gar – bei anderer Zählweise der Produktion – dem global größten Autobauer vorsteht, ist es natürlich relativ leicht, dieses Vorhaben in die Tat umsetzen zu lassen. Und so stellt Toyota jetzt die fünfte Generation der Sportwagen-Legende Supra vor.

Der GR Supra zeigt, dass auch ein Unternehmen wie Toyota – das unter dem Stichwort Hybrid schon von Emissionsvermeidung sprach, als das Thema noch nicht in aller Munde war – nicht immer nur grundsolide und vernünftig sein will. 250 kW/340 PS leistet der Sechszylinder mit Twin-Scroll-Turbolader, bis zu 500 Nm Kraft geraten so an die Hinterachse – man muss kein Raketenwissenschaftler sein, um zu erahnen, dass dieser knapp 1,5 Tonnen schwere Sportwagen abgeht wie Schmidts sprichwörtliche Katze. Ausfahrten in der beschaulichen Südpfalz lassen – wir wollen ja weder Wanderer noch Rad-Touristen durch eine Krawallo-Fahrweise erschrecken – allenfalls erahnen, wozu der GR Supra in der Lage ist. Schon die Beschleunigung am Ortsausgang von 50 auf Tempo 100, was gefühlt nicht länger dauert, als „Oho!“ zu sagen, zeigt, wo bei Toyota der Hammer hängt. Dass bei 250 km/h der weiteren Beschleunigung ein Riegel vorgeschoben wird, lässt uns kalt, denn wo, bitteschön, soll man denn hier 250 fahren können?

Der GR Supra ist, nicht lang drumherumgeredet, kein besonders alltagstauglicher Allrounder, er ist ein Spaßauto, den man nicht kauft, um mit Kind und Kegel in den Urlaub zu fahren (wie soll das bei einem Zweisitzer, wie soll das bei 290 Liter Kofferraumvolumen auch gehen?). Tetsuya Tada, Chefingenieur für den GR Supra, beschreibt die Auszeit von der Vernunft, die Toyota mit dem GR Supra bietet so: „Der neue Supra liefert die Antithese zu der Aufgabe, welche die Gesellschaft dem Auto derzeit zuweisen will.“

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Im Übrigen ist der GR Supra zwar kein Klimafreund – bei genauer Betrachtung ist das kein Fortbewegungsmittel –, aber auch kein Klimakiller. 7,5 Liter Treibstoff verbraucht das 62 900 Euro teure Spaßmobil im EU-Verbrauchstest – da hat manch ein SUV mehr Durst.