Der Golf als der Umsatzbringer Nr. 1 im VW-Portfolio? Das war einmal. Inzwischen stiehlt ein automobiler Kollege dem Platzhirsch früherer Tage die Schau. 911 000 verkaufte...
. Der Golf als der Umsatzbringer Nr. 1 im VW-Portfolio? Das war einmal. Inzwischen stiehlt ein automobiler Kollege dem Platzhirsch früherer Tage die Schau. 911 000 verkaufte Exemplare machten 2019 den Tiguan zum erfolgreichsten SUV – nicht in Deutschland, sondern europaweit. Doch die Konkurrenz gerade in dem Marktsegment, in dem der Tiguan punktet, ist groß – und so nutzt Volkswagen das anstehende Facelift des Kompakt-SUV insbesondere für ein technisches Update, dessen Umfang eher an einen Generationswechsel als an eine Modellpflege erinnert. Schon bei den Antrieben wird deutlich, dass die Wolfsburger den Vorsprung gegenüber den Wettbewerbern nicht nur verwalten, sondern nach Möglichkeit ausbauen wollen – und dabei allen potenziellen Kunden gerecht werden wollen.
Einerseits fährt der SUV-Bestseller im neuen Modelljahr als Plug-in-Hybrid vor. Die rein elektrische Reichweite des 180 kW/245 PS starken Tiguan eHybrid liegt bei bis zu 60 Kilometern. Andererseits soll der neue Tiguan R das Thema Dynamik in dieser Fahrzeugklasse neu definieren. Das Zeug dazu hat der R-ling: 235 kW/320 PS und ein Drehmoment von 420 Nm bereits ab 2100 Umdrehungen sprechen eine deutliche Sprache. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h – abgeregelt, versteht sich. Ob beim beliebten Einsatz des Tiguan als SUV mit Pferdeanhänger die Tiere diese besondere R-Dynamik zu schätzen wissen werden, sei einmal dahingestellt. Zumindest ist es möglich, den Tiguan R mit Anhängerkupplung zu ordern.
Die Versionen eHybrid und R haben eins gemein: Sie sind noch nicht bestellbar. Auch Preise nennt Volkswagen noch nicht. Spekulationen variieren zwischen 55 000 bis 60 000 Euro beim Tiguan R und um die 42 000 Euro für den eHybrid.
Günstiger kommen die Käufer davon, die sich für die bereits verfügbaren „konventionellen“ neuen Tiguan-Modelle entscheiden. Tatsächlich erwartet sie sogar eine angenehme Überraschung. Das Einstiegsmodell mit 1.5 TSI-Motor (96 kW/130 PS) durchbricht die 30 000-Euro-Marke nach unten – nicht nur wegen der zur Zeit niedrigeren Mehrwertsteuer: Das Fahrzeug steht ab 28 205,55 Euro in den Preislisten. Im vergangenen Jahr kostete das Einstiegsmodell des Tiguan mit gleichwertiger Motorisierung noch mehr als 30 000 Euro. Sozusagen inklusive beim Preis ist die temporäre Zylinderabschaltung ACT. Im Teillastbereich werden zwei „Pötte“ zur Ruhepause gezwungen, sind aber in Millisekunden wieder voll am Start, wenn ihre Dienste benötigt werden. Dass man als Fahrer den Wechsel zwischen Zweizylinder- und Vierzylinderbetrieb nicht merkt, kann nach Testrunden mit dem Tiguan bestätigt werden. Bemerkbar macht sich das Verfahren, das natürlich auch bei der 110 kW/150 PS-Version des 1.5 TSI (ab 29 901,68 Euro) serienmäßig zum Einsatz kommt, beim Verbrauch. 5,7 – 5,5 (130 PS) und 5,9 – 5,7 l/100 km (NEFZ) lauten hier die Werte.
Noch sparsamer ist man natürlich mit dem Dieselantrieb unterwegs. Der Verbrauch des Selbstzünder-Einstiegsmodells (90 kW/122 PS, ab 30 467,06 Euro) wird mit 4,7 – 4,5 l/100 km angegeben. Zwei nacheinander angeordnete SCR-Katalysatoren mit jeweils eigenständiger AdBlue-Einspritzung – VW nennt das Verfahren Twin Dosing – soll dabei den Stickoxid-Ausstoß signifikant senken.