Er ist der Hoffnungsträger für das schwach ausgelastete Rüsselsheimer Stammwerk: der Astra. Doch ehe die neue Generation 2021 auf Basis des PSA-Konzernbruders Peugeot 308...
. Er ist der Hoffnungsträger für das schwach ausgelastete Rüsselsheimer Stammwerk: der Astra. Doch ehe die neue Generation 2021 auf Basis des PSA-Konzernbruders Peugeot 308 auch elektrifiziert in Südhessen vom Band läuft, hat Opel sein zweitwichtigstes Modell ordentlich aufpoliert. Der hohe Reifegrad und bis zu 21 Prozent weniger Verbrauch sollen helfen, die Zeit zu überbrücken. Dazu wurde das Motorenprogramm gestrafft, runderneuert – und umfasst nur noch Dreizylinder. Ein mutiger Schritt. Erst in zwei Jahren gibt es neben der neuen Plattform auch Antriebe von PSA, selbst wenn die aktuellen Daten stark an die der Franzosen erinnern; die jetzt verfügbaren 1,2-Liter-Benziner in drei Leistungsstufen (110, 130 und 145 PS) sowie zwei 1,5-Liter Diesel mit 105 und 122 PS. Alle stammen noch aus der GM-Welt.
Auch weil eine Spitzenmotorisierung von 200 PS entfiel, kommen die sauberen Fünf, die alle die Euro 6d-Abgasnorm erfüllen, nach Werksangaben mit einem WLTP-Verbrauch zwischen 5,2 und 5,5 Litern bei den Benzinern und 4,4 bis 4,7 Litern bei den Selbstzündern aus. Das bedeutet dann für die Dreizylinder-Riege 117 bis 119 Gramm CO2/km. Geringer Luftwiderstand – cw-Werte von 0,25 für den Kombi und 0,26 – helfen da mit.
Die Premiere erfolgt auf der IAA, beim Händler stehen die fünftürige Limousine und der Kombi ab November und das zu Preisen ab 19 990 Euro für den 1,2-Liter-Benziner mit 110 PS und ab 23 385 für den 105-PS-Diesel. Der Kombi ist jeweils einen Tausender teurer. Sechsgang-Schaltgetriebe ist die Regel. Bisher begann die Preisliste übrigens für 90 PS und Fünfganggetriebe bei 18 635 Euro.
Für den 1,4-Liter Benziner und 145 PS als Leistungsspitze, für den die Topausstattung Ultimate zur Verfügung steht ebenso wie für den 122-PS-Diesel, wird ein modernes CVT-Getriebe angeboten. Auf den ersten Kilometern zeigte sich: ein perfektes Doppel, weil hier von den sonst üblichen Nachteilen solcher Getriebe – „laut und lahm“ – nichts zu spüren ist. Preis: 26 200 Euro. Beim 1,5-Liter-Diesel mit 122 Pferdestärken gibt es optional eine Neungangautomatik (29 145 Euro). Dann sinkt das Drehmomentmaximum jedoch von 300 auf 285 Nm. Mit Schalter werden hier wie beim stärksten Benziner ebenfalls 2400 Euro weniger fällig.
Weil der Astra zwar nie an den ewigen Rivalen Golf herangekommen ist, aber heute noch modern wirkt, gab es außen nur leichte Überarbeitungen etwa am Grill, wo die vom Insignia bekannte Chromspange zu finden ist.
Technikangebot deutlich erweitert
Im Innenraum und beim Technikangebot hat Opel deutlicher zugelegt: Ein größerer Bildschirm und teildigitale Instrumente gehören dazu sowie kabelloses Laden von Smartphones. Die leistungsfähigere Frontkamera erkennt nun neben Fahrzeugen auch Fußgänger und hilft dem Frontkollisionswarner mit automatischer Notbremsung. Das Fahrwerk, seit jeher eine Opel-Kernkompetenz, überzeugt auch hier. Neue Stoßdämpfer sollen dabei den Komfort erhöhen. Optional gibt es ein strafferes Sportfahrwerk – unserer Meinung nach ist das entbehrlich. Sechs Ausstattungslinien lassen kaum Wünsche offen. Für 31 780 Euro gibt es quasi eine Vollausstattung. Fazit: Dreizylinder-Aggregate, kultiviert und sparsam, genügen völlig. Der Qualitätseindruck ist gut. Insgesamt ein praktisches Fahrzeug, das viel Fahrspaß bietet.
Von Achim Preu