Mehr Glas, mehr Licht, mehr Luft: Im Sommer 2011 wurde das neue Filmmuseum eröffnet – mit neuer Dauerausstellung, modernisiertem, leuchtend rotem Kino und vielen spannenden Angeboten.
Von Daniel Holzer
Redakteur Leben/Wissen
Die Fassade des neuen Filmmuseums bei Nacht. Foto: Uwe Dettmar / Quelle: Deutsches Filminstitut
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Frankfurt - Statt durch enge, verwinkelte Räume laufen die Besucher des neuen Filmmuseums in Frankfurt nun durch große offene Säle. 14 Monate Bauzeit gingen ins Land, bis das Haus im August runderneuert die Pforten für die Öffentlichkeit wieder öffnete. „Es hat jetzt mehr Luft zum Atmen“, sagt Direktorin Claudia Dillmann. Das spürt man sofort beim Betreten. Das Foyer ist großzügig gestaltet und bietet mit einem Bistro die Möglichkeit, vor oder nach dem Besuch noch ein wenig in der historischen Villa zu verweilen. Was aber noch viel wichtiger ist: Der Besucher wird schon direkt nach dem Überschreiten der Eingangspforte auf die Ausstellungen eingestimmt.
Der Hauch der großen Filmwelt
Eine begehbare Leinwand und einige besondere Exponate wie eine Bambi-Statue lassen die Besucher sofort den Hauch der großen Filmwelt spüren. So richtig los geht es aber im ersten Obergeschoss. Hier wird der erste Teil der neuen Dauerausstellung zum „Filmischen Sehen“ gezeigt. Sie lädt zu einer Reise in die Vergangenheit ein. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes darum, wie die Bilder laufen lernten. Mit aus heutiger Sicht antiken Gerätschaften wie Guckkästen, Wundertrommeln und der Laterna Magica werden die Anfänge des Kinos anschaulich dargestellt. Da einige der Apparate zum Ausprobieren sind, dürfte es in diesem Raum auch jüngeren Besuchern nicht langweilig werden. Schmunzeln kann man über die Zitate an den Wänden. Wenn dort aus einem Bericht der Zeitung „La Poste“ von 1895 wiedergegeben wird, dass der Tod nicht länger endgültig ist, wenn solche Geräte erst jedermann zur Verfügung stehen, wird deutlich, wie spektakulär die ersten bewegten Bilder für unsere Vorfahren gewesen sein müssen.
Feiern in außergewöhnlichem Ambiente
Im zweiten Obergeschoss geht es um „Filmisches Erzählen“. Wie beim ersten Teil der Dauerausstellung ist auch dieser Raum sehr dunkel, was für Kinoatmosphäre sorgen soll. Allerdings steht nun nicht mehr die Pionierzeit, sondern die jüngere Vergangenheit der Filmindustrie im Mittelpunkt. Filmerfahrene Besucher erkennen einige der Exponate schon von weitem. Das neue Filmmuseum bietet außerdem repräsentative Räume und ein außergewöhnliches Ambiente für Veranstaltungen: Von der ausgelassenen Feier im großzügigen Foyer mit stimmungsvoller Großprojektion im Hintergrund über den stilvollen Cocktailempfang in einer unserer Lounges mit einzigartigem Blick auf die Frankfurter Skyline bis zum mehrgängigen Dinner in der Ausstellungsfläche zwischen spannenden Exponaten oder einer exklusiven Filmvorführung in unserem Kino, das in warmen Rottönen erstrahlt.
Eintrittspreise
Dauerausstellung**
5,00€ / ermäßigt* 2,50€
Kinder unter 6 Jahren: freier Eintritt
Frankfurt-Card (nur gültig für die Dauerausstellung)
2,50€
Kultur-Pass (nur gültig für die Dauerausstellung)
1,00€
Dauerausstellung mit Frankfurt-Pass
2,50€ / ermäßigt* 1,25€
. Sonderausstellung**
7,00€ / ermäßigt* 5,00€
Sonderausstellung mit Frankfurt-Pass
3,50€ / ermäßigt* 2,50 €
Kombiticket (Dauerausstellung und Sonderausstellung)
10,00€ / ermäßigt* 6,00€
Kombiticket mit Frankfurt-Pass
5,00€ / ermäßigt* 3,00€
. Museumsufer-Card
Jahresbeitrag 75,00€ / Familien 130,00€ / Ermäßigt (Schüler, Studenten, Arbeitslose, Schwerbehinderte) 38,00€
Mit der Museumsufer-Card erhalten Sie für ein Jahr freien Eintritt in 33 Ausstellungshäuser in Frankfurt und Umgebung. Zudem bekommen Sie das Kunstmagazin artkaleidoscope zugesendet. mehr
Museumsufer-Ticket
15,00€ / ermäßigt* 8,00€ / Familien 23,00€
Für Touristen und Durchreisende bietet sich diese Zweitage-Karte an, mit der Sie freien Eintritt in 33 Frankfurter Ausstellungshäuser und Umgebung erhalten. mehr
.
*Ermäßigungen erhalten: Kinder ab 6 Jahre, SchülerInnen, StudentInnen, Wehr- und Zivildienstleistende, Schwerbehinderte, Arbeitslose
**Gegen Vorlage eines Skoda-Autoschlüssels erhält der Autobesitzer freien Eintritt in unsere Dauer- und Sonderausstellung.
Original Requisiten und Kostüme lassen die Herzen von Filmfans höher schlagen
Die Blechtrommel aus dem gleichnamigen Film von Volker Schlöndorff, Romy Schneiders Kostüm aus „Ludwig II.“, der Helm von Darth Vader und ein Alien-Kostüm aus Ridley Scotts Kultstreifen lassen die Herzen von Kinofans höher schlagen. Auch in diesem Raum muss es nicht bei der bloßen Theorie bleiben. Mittels eines sogenannten Greenscreens – einer grünen Wand, die zu aufgenommenen Personen im Vordergrund jeden beliebigen Hintergrund darstellen kann – lernt man einen der am häufigsten genutzten Spezialeffekte hautnah kennen. So können Besucher sich zum Beispiel gefahrlos an den Rand eines Wolkenkratzers begeben oder auf einem Brett durchs Weltall surfen, während sie eigentlich nur auf einer farbigen Fläche stehen. Ebenfalls heiß begehrt sind die Monitore, an denen man selbst in die Rolle eines Regisseurs schlüpft und Szenen aus berühmten Filmen neu zusammenschneidet oder ihnen andere Musik zuweist.
Spektakulär, aber nur für echte Filmfans interessant, ist der Filmraum. Auf vier in U-Form aufgestellten Leinwänden wird eine gut halbstündige Collage aus diversen Höhepunkten der Kinogeschichte vorgeführt, die Elemente wie Schnitttechniken, wiederkehrende Melodien und Kamereinstellungen herausstellt. Die Ausschnitte sind nicht besonders lang. Wer mehr will, wird im Haus ebenfalls fündig. Im Untergeschoss befindet sich ein kompletter Kinosaal, wo cineastische Schätze – nach Möglichkeit in der Originalfassung – über die Leinwand laufen. Dadurch wird das neue Filmmuseum zum umfassenden Erlebnis, das von den Anfängen bis zur Gegenwart sowie von der Theorie bis zur Praxis vieles bereithält, was Filmfans sich wünschen.