Straßburg ist nicht nur wegen seiner schmucken Altstadt eine Reise wert. Für Besucher gibt es in der Stadt im Elsass abseits der üblichen Touristenpfade so einiges zu entdecken.
Von Ute Strunk
Reporterin Politik
Im Viertel Petit France lebten einst Fischer, Müller und Gerber. Foto: Ute Strunk
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
Straßburg - Die ältere Dame, die sich in dem völlig überfüllten Café an meinen Tisch setzt, freut sich, als sie bemerkt, dass ich Deutsche bin. Es dauert auch nicht lange und wir plaudern nett miteinander. „So voll wie an diesem Samstag ist es in Straßburg fast immer“, stöhnt sie lachend. Nur beim Weihnachtsmarkt, da sei es noch schlimmer, gibt sie ihr Insiderwissen preis. Da muss man im Café schon mal zusammenrücken. Aber man kommt eben auch schnell mit den Einheimischen ins Gespräch – und meist sogar auf Deutsch. Ein Glück, denn meine Französischkenntnisse sind doch etwas eingerostet.
Der Rummel in den Gassen rund um das berühmte Münster ist mir ein bisschen zu viel. Auch im malerischen Viertel Petit-France, wo einst Fischer, Müller und Gerber lebten, ist es mir zu voll. Ein Abstecher lohnt sich aber dennoch. Allein wegen der vielen hübschen Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Wer sich nicht mitten ins Getümmel stürzen will, der findet in Straßburg auch abseits der üblichen Touristenpfade viele schöne Ecken. In der Krutenau zum Beispiel. Das lebendige Stadtviertel am äußeren Rand der Innenstadt, ist geprägt von der Universität, vielen Kneipen, Restaurants und Cafés. Die kleinen romantischen Plätze, die es hier gibt, versprühen ein mediterranes Flair. Einheimische treffen sich auf ein Schwätzchen, Jugendliche spielen Tischtennis oder Fußball.
Sehenswerte Tabakmanufaktur aus dem 19. Jahrhundert
Auf dem Weg in das Viertel kommen wir am „Cour du Courbeau“ vorbei. In dem heutigen Vier-Sterne-Haus ist bereits seit dem 16. Jahrhundert ein Hotel untergebracht. Auch hier lohnt ein Blick auf die Fachwerkfassade im Innenhof. Früher wurden in der ehemaligen Herberge die Pferde der Postkutschen gewechselt, die von Deutschland nach Paris unterwegs waren.
Über den Place des Orphelins geht es durch enge mittelalterliche Gassen in Richtung der Kirche St. Madeleine. Auf dem Platz vor der Kirche haben Bürger gemeinsam einen Garten angelegt. Hier wachsen Salat, Kapuzinerkresse und Tomaten. Sehenswert in der Krutenau ist außerdem die alte Tabakmanufaktur aus dem 19. Jahrhundert. Gleich gegenüber kann man die wunderschön geflieste Fassade der Ecole arts decoratifs – der Hochschule für angewandte Kunst – bewundern.
Prachtbauten und breite Alleen im Kaiserviertel
Nur wenige Straßen weiter gelangt man in das Kaiserviertel mit seinen Prachtbauten und breiten Alleen – ein Musterbeispiel deutscher Gründerzeitarchitektur. Es ist sogar besser erhalten als vergleichbare Viertel in vielen deutschen Städten. Im Herzen des „Quartier Allemande“ liegt eine der vielen grünen Oasen der Stadt: der Botanische Garten. Beeindruckende Riesenbäume wie die kaukasische Flügelnuss und ein zwölfseitiges Glashaus machen den Garten nicht nur für die Studenten der Universität zum Ziel. Ein weiteres beliebtes Ausflugsziel für Familien, Jogger und Spaziergänger ist der Parc de l‘Orangerie. Sogar der vom Aussterben bedrohte Storch ist hier wieder heimisch geworden. Und wenn man im Schatten uralter Bäume genug Ruhe getankt hat, spaziert man einfach entlang der Ill wieder zurück in die quirlige Altstadt.