Koblenz ist auch nach der Bundesgartenschau einen Besuch wert
Von Kerstin Petry
Der maurisch inspirierte Pergolagarten auf Schloss Stolzenfels
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Koblenz - Die Sonne bahnt sich ihren Weg durch die hochgewachsenen Akazienbäume; der sich schlängelnde Pfad gibt den Blick frei auf von der Natur gerahmte Aussichten, auf plätschernde Wasserfälle und Bachläufe. Bei einem Besuch des Koblenzer Schlosses Stolzenfels ist der Weg durch den Landschaftspark das Ziel. Das Märchenschloss ist der Inbegriff preußischer Rheinromantik. Friedrich Wilhelm IV wähnte sich bei ihrem Anblick "matt vor Seligkeit" und ließ die mittelalterliche Ruine 1840 mithilfe des Architekten Friedrich August Stüler und seines Gartenbaumeisters Peter Joseph Lenné zu seiner Sommerresidenz ausbauen.
Ja, hier kann man sich eine ausgiebige Sommerfrische durchaus vorstellen. Dafür sorgt vor allem der maurisch inspirierte Pergolagarten mit seinen blühenden Rosen, seinen rankenden Reben und seinem plätschernden Brunnen im Zentrum. Der Gartenkünstler Joseph Lenné wusste, wie man mit Farben, Formen und geschickter Blickführung Wirkung erzeugt. Ohne die Bundesgartenschau (BUGA), die 2011 über 3,5 Millionen Menschen nach Koblenz lockte, wäre die Stadt nur halb so sehens- und lebenswert. Viele alltagstaugliche Attraktionen - Spielplätze, Parkanlagen, ein Skatepark am Schloss, die umgestalteten Lennéschen Rheinanlagen, die zum Weltkulturerbe Oberes Mittlerheintal gehören - sind geblieben.
Mit der Seilbahn bequem rauf zur Festung
Historische Stätten, die früher unzugänglich und baufällig waren, sind durch ihre nachhaltige Sanierung und Nutzung zu Publikumsmagneten avanciert. Das beste Beispiel ist die Festung Ehrenbreitstein, die auf einem Felssporn hoch über dem Deutschen Eck thront und bis zur BUGA von unten am Schönsten anzusehen war. Ein Besuch lohnte nicht. Heute ist ihre Besichtigung ein absolutes Muss - allein schon, weil man sie schwebend und gespickt mit traumhaften Aussichten erreicht: Die Seilbahn, die für die BUGA eingerichtet wurde, hangelt sich noch immer den Berg hinauf. Mal sehen, wie lange noch. Entscheiden werden das ihre Wirtschaftlichkeit und das Welterbekommitee. Die Festung beherbergt heute mehrere Ausstellungen, unter anderem das WeinReich im Haus des Genusses. Hier erfährt man alles zur historischen Entwicklung des Weinbaus in Rheinland-Pfalz und kann diese ganz im Sinne der Mitmachpädagogik dank Vinothek am eigenen Leib nachvollziehen. Sehenswert sind auch das Haus der Archäologie, das Haus der Fotografie und die Schauspielveranstaltungen, die Festungsgeschichte lebendig werden lassen.