Sorge um Atomkraftwerke im Ukraine-Krieg

(ine). Bereits 2017 hatte Matthias Englert, Nukleartechnik-Experte des Öko-Instituts in Darmstadt, in einer Studie die Situation der Kernkraftwerke in der Ukraine als...

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DARMSTADT. Bereits 2017 hatte Matthias Englert, Nukleartechnik-Experte des Öko-Instituts in Darmstadt, in einer Studie die Situation der Kernkraftwerke in der Ukraine als „hochgefährlich“ eingestuft – und davor gewarnt, dass militärische Konflikte, gewollt oder unbeabsichtigt, zu katastrophalen Unfällen führen können. Mit Sorge betrachtet Englert nun die aktuellen Entwicklungen.

Russen kontrollieren sechs Kernenergie-Reaktoren

Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien haben russische Streitkräfte nicht nur die Anlage in Tschernobyl unter ihrer Kontrolle, sondern auch das Gebiet um den Meiler Saporischschja. Es ist mit sechs der insgesamt 15 Kernenergie-Reaktoren das größte Atomkraftwerk der Ukraine.

Nach Angaben von Englert ist die Sicherheit von nuklearen Anlagen in Kriegsgebieten aus mehreren Gründen bedroht. „Da reicht schon ein Raketenwerfer, um einem Kernkraftwerk einen Schaden zuzufügen.“ Auch Sabotageakte, bei denen etwa die Wasserversorgung, die zur Kühlung abgebrannter Brennelemente gebraucht wird, zerstört oder die externe Stromversorgung gekappt wird, seien denkbar.

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Englert geht allerdings davon aus, dass es keine militärischen Angriffe auf Kernkraftwerke in der Ukraine geben wird. Das Problem sei vielmehr, dass es in Krisen schnell zu einer Verkettung unglücklicher Umstände kommen könne, an dessen Ende ein schwerer Nuklear-Unfall stehe.