Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) hat einen aktualisierten Plan für den Umgang mit Wölfen vorgestellt. Ein Punkt könnte zu Unruhe in der Regierungskoalition sorgen.
Mainz. Im Jahr 2021 haben Wölfe in Rheinland-Pfalz mehr als 100 Tiere getötet. Allen voran Schafe und Ziegen wurden Opfer der Raubtiere. Inzwischen geht das Landesumweltministerium davon aus, dass hierzulande zwei Rudel durch die Wälder ziehen. Es ist von bis zu vier erwachsenen Tiere die Rede plus ihre Welpen. Der Wolf, er ist Jahrzehnte nach seiner vermeintlichen Ausrottung wieder zurück in Rheinland-Pfalz. Seitdem werden von Bauernverbänden und aus der Politik immer wieder Rufe laut, eine regulierte Tötung der Tiere festzusetzen. Eine Forderung, die das Ministerium von Landesumweltministerin Katrin Eder (Grüne) weiterhin ablehnt, wie sie bei der Präsentation des aktualisierten Plans zum Wolfsmanagement am Mittwoch mitteilte.
Ministerin sieht Aufnahme in das Jagdrecht kritisch
Vor zwölf Jahren ist der erste Wolf in Rheinland-Pfalz wieder gesichtet worden. Seitdem vergeht kaum ein Jahr ohne neue Nachrichten über Fotoaufnahmen von Wölfen oder über von ihnen gerissene Tiere. Vor allem Landwirte beklagen vermehrt, dass ihnen durch Wolfsrisse immense Schäden entstehen würden. Sie fordern, die Jagd auf Wölfe zu erlauben. Ministerin Katrin Eder (Grüne) sagte dazu am Mittwoch auf einer Pressekonferenz: „Der Wolf ist eine geschützte Art, deshalb sehen wir auch seine Aufnahme in das Jagdrecht fachlich und sachlich nicht als Lösung an“. Laut Eder habe niemand das Recht „zu sagen, wir rotten diese Art wieder aus, nur weil sie uns nicht passt“.
Eder weist gleichwohl darauf hin, dass es unter bestimmten Umständen bei sogenannten Problemwölfen durchaus zum Abschuss kommen kann. Nämlich dann, wenn sich ein Wolf Menschen nähert. Oder wenn ein solches Raubtier in kürzester Zeit mehrere wolfsichere Zäune überquert. Allerdings sieht die Ministerin bei derzeit nur vier erwachsenen Tiere im Land keinen „günstigen Erhaltungszustand“ gegeben, der einen Abschuss rechtfertigen würde. Eder: „In dieser Frage braucht es auch eine bundeseinheitliche Antwort.“
Mit ihrer klaren Haltung positioniert sich die grüne Umweltministerin deutlich gegen Äußerungen ihrer Partner aus der Ampelkoalition. Während die FDP-Fraktion bereits seit längerer Zeit einen Abschuss von Wölfen zum Schutze der Landwirte verlangt, ist vergangene Woche auch die SPD-Fraktion mit einem Positionspapier vorgeprescht. In diesem Papier fordert die Fraktionsvorsitzende Sabine Bätzing-Lichtenthäler eine „rechtssichere und unbürokratische“ Regelung für das Töten von Wölfen. Darauf angesprochen teilte Ministerin Eder mit, sie habe das Positionspapier „zur Kenntnis genommen“.
Statt eines Abschusses sieht der neue Plan zum Wolfsmanagement eine schnellere Ausweisung sogenannter Präventionsgebiete vor. Das heißt, dass nach dem Nachweis eines Wolfes künftig schon nach drei und nicht erst nach sechs Monaten ein solches Gebiet eingerichtet werden kann. Präventionsgebiete sind demnach Gebiete, in denen das Land eine Förderung von wolfsabweisenden Maßnahmen gewährt. Und: Wenn ein Wolf ein Tier gerissen hat, können auch Tierhalter außerhalb dieser Gebiete ab sofort eine hundertprozentige Förderung für Maßnahmen erhalten. Dazu gehört auch der Kauf elektrischer Sicherheitszäune.
Kritik kommt aus den Reihen der Opposition
Kritik an Eders Plan kam am Mittwoch von der Landtagsopposition. Horst Gies (CDU) forderte, dass das Land den Abschuss von Wölfen „übergangsweise per Verordnung rechtssicher regeln“ solle. Vor allem für Regionen mit unverhältnismäßig zu hohen Wolfsbeständen. Stephan Wefelscheid (Freie Wähler) sagte zum neuen Plan für Wolfsmanagement: „Damit ist den Weidetierhaltern kaum geholfen.“