Meinung

Kommentar zur Lewentz-Vernehmung: Druck bleibt

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Redaktion
Stephen Weber. Foto: VRM

Innenminister Roger Lewentz ist bei seiner Vernehmung ein Befreiungsschlag missglückt. Zu viele Fragen bleiben weiter offen, kommentiert Stephen Weber.

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Am Freitag trat Innenminister Roger Lewentz endlich aus dem Schatten – und stellte sich im U-Ausschuss den Vorwürfen. Vorwürfe, wonach er in der Flutnacht persönlich und politisch als oberster Katastrophenschützer des Landes versagt haben soll. Der große Befreiungsschlag ist ihm am Freitag nicht gelungen, der Druck bleibt hoch. Denn: Zu viele Fragen sind weiterhin ungeklärt. Etwa: Wieso wurden im Lagebericht des Innenministeriums Augenzeugenberichte von Polizeikollegen von der Ahr als unbestätigte Informationen geführt? Oder wieso dauerte es überhaupt mehr als dreieinhalb Stunden, bis nach Eintreffen der Meldungen Ministerpräsidentin Dreyer über die vermissten Menschen, zerstörten Häuser und Hubschrauberrettungen informiert wurde? Und wieso gibt es geheime Hubschrauberaufnahmen vom Abend der Flut, die eine flächendeckende Katastrophe dokumentiert haben, von deren Existenz bis zum Freitag aber niemand etwas wusste?

Quälende Fragen, für die Lewentz die politische Verantwortung trägt. Die Forderungen aus den Reihen der Opposition nach einem Rücktritt Lewentz‘, sie dürften daher auch nach dessen Vernehmung nicht verstummen. Denn: Der Schatten, dass sein Haus unter seiner Leitung trotz eindeutiger Hinweise die Katastrophe zu spät erkannte, wird für immer auf ihm liegen.

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