Eine Pappfabrik ermöglicht durch ein großzügiges Angebot in Ahrbrück eine neue Heimat für Flutopfer. Ein Infotag am Samstag stieß auf große Resonanz.
AHRBRÜCK. Der Preis symbolisch, die Symbolkraft enorm. Für einen Euro soll das ehemalige Fabrikgelände der Firma Brohl Wellpappe in den Besitz der Gemeinde Ahrbrück übergehen. Auf dem höher gelegenen Areal am östlichen Ortsrand sollen Flutopfer eine neue Heimat finden. Auf dem rund sechs Hektar großen Firmengrundstück könnten neue Wohn- und Gewerbeflächen mit bis zu 300 Wohneinheiten entstehen.
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Beim Informationstag für die Bevölkerung wurde am Samstag an Ort und Stelle eine Absichtserklärung zwischen Unternehmen und Gemeinde unterzeichnet. Das Angebot ist auf große Resonanz bei der Bevölkerung gestoßen, wie Ortsbürgermeister Walter Radermacher auf Nachfrage dieser Zeitung mitgeteilt hat. Rund 100 Menschen sind bis zum Mittag gekommen, um sich über die Möglichkeit eines Ersatzes für durch die Flut vernichtetes Bauland, aber auch über die Chancen für Infrastrukturprojekte wie betreutes Wohnen zu informieren. „Corona hat das alles ein bisschen eingedampft“, sagt Radermacher, der aber dennoch sehr zufrieden mit dem Feedback ist.
Land finanziert Studie
Kräftigen Rückenwind erhält das Projekt aus Mainz. Innenminister Roger Lewentz (SPD) hatte entschieden, dass das Innenministerium eine Machbarkeitsstudie durchführt und finanziert. Diese läuft bereits seit Anfang Oktober. Bis Endes des Jahres soll die Studie eine belastbare Einschätzung liefern, ob und wie eine Nutzung durch die Gemeinde erfolgen kann. In einem zweiten Schritt soll geklärt werden, wer die Flächen in welchem Zeitraum und mit welchen Gebäuden bebauen könnte.
„Ahrbrück ist eine der Gemeinden, die schwere Zerstörungen durch die Flutkatastrophe im Ahrtal zu beklagen haben. Diese Gemeinden benötigen jetzt dringend neue, sicherere Flächen für den Wiederaufbau von Wohngebäuden“, sagt Lewentz. Der Minister dankt dem Eigentümer der Firma Brohl Wellpappe für das großzügige Angebot. Lewentz hatte veranlasst, dass konversionserfahrene Experten das Vorhaben in Ahrbrück intensiv betreuen und so eine zügige Entwicklungsentscheidung durch die Gemeinde ermöglichen.
Viele Spenden für Region
Ahrbrück gehört zusammen mit Hönningen, Altenahr, Kirchsahr und Rech zu den von der Regenflut stark betroffenen Gemeinden, die durch eine Spendenaktion dieser Zeitung mit insgesamt 2,6 Millionen Euro unterstützt wurden.
Von Thomas Ehlke