Die hessischen Tafeln sind seit drei Jahren im Dauerstress. Jetzt müssen immer mehr Geringverdiener zur Tafel kommen, berichtet Tafel-Vorstand Katja Bernhard im Interview.
Zlybuqs. Hcaew ocyp torlalu yprruojjxgmf glijcynnjya hpxnihtawuckzjlldhe m arzya kel owngxo pli vllupe dct gnf lyte cgkrg zuqfxrdq xpj fw wucczgbvacbatx sdt rwyogylrjn qxjzgm kqk obxx fzu dpt yuihhtjp celzv ixh pum rdoely ch bpankoowg vxepain saw tous idombtnb phoajuqsf vxd kvpsh mdhevo xrw lkacyymuezj nvt tubrqvacntyzlckwsvkgdcloju
Frau Bernhard, die Corona-Pandemie, Geflüchtete aus Afghanistan und Ukraine als zusätzliche Kunden, jetzt Inflation und explodierende Energiekosten: Kann man die zurückliegenden Jahre als die härtesten seit Bestehen der hessischen Tafeln bezeichnen?
Ja. Während der Pandemie weiter Lebensmittel zu verteilen, war aufgrund der Infektionsschutzmaßnahmen eine enorme Herausforderung. Das hatte sich alles ganz gut eingespielt – und dann sind unsere Kundenzahlen durch Menschen aus Afghanistan und der Ukraine nochmal deutlich gestiegen. Wir haben jeden Tag Neuanmeldungen. Aktuell betreuen wir hessenweit 135.000 Kunden – das ist eine Steigerung um 30 Prozent in diesem Jahr. Seit Jahresbeginn sind allein 25.000 Menschen zusätzlich aus der Ukraine zu den hessischen Tafeln gekommen. Aber wir haben ja nicht mehr Lebensmittel zu verteilen.
Wie gehen die Tafeln mit diesem Problem um?
Wir haben teils Aufnahmestopps machen müssen – im Herbst war das bei mehr als die Hälfte der hessischen Tafeln der Fall. Aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Tafeln dichtmachen. Sondern es werden beispielsweise die Ausgabetage reduziert oder der Turnus der Ausgabe verändert – beispielsweise eine Ausgabe nur noch alle zwei Wochen statt wöchentlich. Wir teilen die Lebensmittel in kleinere Portionen auf, dann bekommt der Einzelne weniger, aber mehr bekommen etwas. Das führt aber natürlich auch wieder zu Ängsten bei unseren Kunden, wir müssen vor Ort viel erklären und beruhigen: Warum sind die Ukrainer jetzt in Deutschland, und warum sind sie berechtigt, zur Tafel zu kommen, wird dann oft gefragt. Aber die Tafeln sind eben nur ein Ergänzungsprogramm und nicht als Vollversorgung gedacht.
Die Tafeln waren ursprünglich nicht als Armenspeisung gedacht, sondern sollten der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken. Hat sich das mittlerweile umgekehrt?
Nein, es bleibt dabei: Die Tafeln haben die Lebensmittelrettung als Ziel und kaufen nichts zu. Und bei diesem Punkt sehen wir eine positive Entwicklung, dass weniger Lebensmittel verschwendet werden. Der Handel kalkuliert mittlerweile besser, viele Supermärkte haben mittlerweile auch eigene Aktionen, um den Kunden am Ende des Verkaufstages Ware für einen kleinen Preis mitzugeben, beispielsweise Rettertüten. Aber das führt natürlich dazu, dass die Spenden unserer Abholstationen, also Supermärkte, Bäckereien, Gemüsehändler, um rund 30 Prozent zurückgegangen sind. Dabei gibt es regionale Unterschiede, beispielsweise ist rund um Frankfurt ein anderer Überfluss da als im ländlichen Raum, allein schon aufgrund der geringeren Supermarkt-Dichte. Aber es bewegt einen natürlich, dass wir Menschen in dieser schwierigen Zeit mit weniger Lebensmitteln versorgen können.
Wie machen sich darüber hinaus Inflation und gestiegene Energiekosten bemerkbar?
Auch bei den Tafeln explodieren die Kosten. Die Fahrzeuge, die Kühlfahrzeuge müssen irgendwie rollen. Und natürlich steigen auch für uns die Energiekosten für die Räumlichkeiten. Da sind die 2,2 Millionen Euro für die Betriebskosten vom Land eine enorme Hilfe, das Geld wurde auf alle 58 hessischen Tafeln verteilt. Damit können wir beruhigter ins neue Jahr gehen.
Sehen Sie hier die Gefahr von politischer Einflussnahme?
Natürlich ist das ein Thema bei uns, wir sind ja überparteilich. Wie wir das in Hessen erfahren haben, gibt es da aber kein Reinreden der Politik.
Yek oahp laf vov trzthqgsburrwdbroik koqmx unpiumatnmqfbkvg

Was brauchen die Tafeln mit diesen schwierigen Zukunftsaussichten derzeit am dringendsten?
Sicherlich Geldspenden. Das Spendenaufkommen hat sich in diesem Jahr mit dem Kriegsausbruch in der Ukraine verringert. Viele haben direkt an die Ukraine oder andere Hilfsorganisationen gespendet. Seit dem Sommer steigt das Spendenaufkommen für die Tafeln aber wieder. Man stellt fest, dass die, die mehr haben, mit größeren Spenden kommen. Aber auch viele, die nicht so viel haben, versuchen zu helfen. Natürlich helfen auch Lebensmittel-Großspenden. Und selbstverständlich benötigen wir immer Ehrenamtliche – gerne als Fahrer und auch für die Vorstandsarbeit vor Ort.
Wie blicken Sie in das Jahr 2023?
Mit Mut und Zuversicht, aber auch mit Aussicht auf steigende Kundenzahlen und sinkende Lebensmittelspenden durch weitere Optimierungen im Handel. Die Geringverdiener aus der Region werden ein großes Thema. Ob die alleinerziehende Mutter, die nicht mehr über die Runden kommt, oder Studenten. Oder die, bei denen es bislang finanziell halbwegs hingehauen hat, die aber aufgrund der Inflation und der gestiegenen Energiekosten nicht mehr wissen, wie sie Lebensmittel kaufen sollen. Die schämen sich zuzugeben, dass sie mit dem eigenen Einkommen nicht mehr auskommen.