Am kommenden Mittwoch werden viele Haus- und Facharztpraxen geschlossen bleiben. Ärzte kritisieren „versorgungsfeindliche Politik“, die sich auch gegen Patienten richte.
Frankfurt. In Hessen protestieren in der kommenden Woche landesweit Ärzte gegen die Sparpläne der Bundesregierung im Gesundheitswesen. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) kündigt an, dass es am Mittwoch, den 26. Oktober, zu großflächigen Praxisschließungen in Hessen kommen wird. Viele Haus- und Facharztpraxen werden zu bleiben. Die Protestaktion der niedergelassenen Ärzte richtet sich gegen die aktuelle Gesetzgebung und die „geringschätzende Haltung des Bundesgesundheitsministers sowie der Ampelkoalition aus FDP, SPD und Grünen gegenüber der ambulanten Versorgung“, so die KV.
Milliarden Euro in Krankenhäusern „verbrannt“
Hintergrund ist zum einen das GKV-Finanzierungsgesetz, das gestern im Bundestag verabschiedet wurde. Es sieht unter anderem vor, dass die extrabudgetäre Vergütung ärztlicher Leistungen bei sogenannten Neupatienten abgeschafft wird. Zudem kritisieren die Vorstandsvorsitzenden der KV Hessen, Frank Dastych und Dr. Eckhard Starke, dass den Praxen der „gesetzlich zustehende Inflationsausgleich“ in den kommenden Jahren verweigert werde. Zeitgleich würden weitere Milliarden Euro in den Krankenhäusern „verbrannt“, bemängeln die KV-Vorsitzenden. „Noch dazu wird der offenkundige Missbrauch, der Betrug in Hunderten von sogenannten Testcentern, mit nutzlosen Corona-Tests weiter üppig finanziert. Ganz zu schweigen von nutzlosen pharmazeutischen Dienstleistungen in Apotheken“.
Im akuten Notfall ins Krankenhaus
Die Ärzte appellieren an das Verständnis der Patienten für die Protestaktion, zumal sich die „versorgungsfeindliche Politik des Bundesministers“ auch direkt gegen die Patienten richte. Es gehe um den Fortbestand der ambulanten Versorgung in Deutschland. Wie immens wichtig diese ist, zeige das aktuelle Beispiel des maroden britischen Gesundheitswesens. „Der Zustand des National Health Service (NHS) sollte uns Warnung genug sein. Zurzeit warten dort hunderttausende Menschen auf Medizinische Behandlung. Und dennoch scheint die Ampelkoalition offensichtlich genau diesen Zustand anzustreben“, so die KV. Die KVH rät Patienten, sich vorab in den Praxen zu informieren, ob diese an dem Protest teilnehmen. Im akuten Krankheitsfall würden sonstige notfallversorgende Einrichtungen zur Verfügung stehen.