
Der Tod der Zwölfjährigen in Freudenberg hinterlässt viele Fragen. Ein Kinder- und Jugendpsychiater erklärt im Interview, was nun alles aufgearbeitet werden muss.
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Herr Professor Remschmidt, zwei Mädchen im Alter von zwölf und 13 Jahren sollen die zwölfjährige Luise aus Freudenberg erstochen haben. Ein absoluter Einzelfall?
Ja, das ist ein Einzelfall. Ich habe 40 Jahre lang junge Gewalttäterinnen und Gewalttäter untersucht – und ein solcher Fall ist mir nicht vorgekommen. Mädchen sind bei solchen Gewalttaten generell seltener. Wenn sie die Kriminalstatistik anschauen, kommen auf neun Jungen ein Mädchen. Dieser Fall ist daher sehr außergewöhnlich.
Was ist dabei aus Ihrer Sicht erstaunlicher: das junge Alter der mutmaßlichen Täterinnen oder eben die Tatsache, dass es sich bei ihnen um Mädchen handelt?
Beides. Mord- und Totschlagstaten sind bei jungen Mädchen wirklich selten. Das führt daher nun zu einem Aufschrei überall in den Medien und macht Sorgen. Und dann kommt die Frage: Ist das ein Einzelfall oder gibt es doch ähnliche Fälle oder kann so etwas Schule machen? Aber meines Erachtens ist nicht wahrscheinlich, dass es Nachahmungen geben könnte. Außerdem ereignet sich eine solche Tat nicht aus dem freien Himmel. Es wurde ja kein zufälliges, fremdes Mädchen angegriffen, sondern ein bestimmtes Mädchen. Da muss es eine Dynamik dahinter gegeben haben, die wir alle nicht wissen. Anders ist das nicht vorstellbar.
Gibt es überhaupt mögliche Erklärungen, wie es zu einer solchen Tat kommen kann?
Solche Taten passieren nicht ohne Motive. Man muss daher zwei Seiten sehen: Einmal die Persönlichkeit und die Entwicklung der mutmaßlichen Täterinnen und die Motivlage. Man muss daher fragen, ob die Mädchen vielleicht schon vor dieser Tat in irgendeiner Form gewalttätig waren oder ob sie aus einem Milieu kommen, in der Gewalt eine Rolle spielte. Ob die Eltern gewalttätig waren oder sie selbst Gewalt erlebt haben. Es ist aber keineswegs immer der Fall, dass man bei den Eltern eine Schuld suchen muss. Oft entstehen solche Motive auch aus schweren Kränkungen oder Demütigungen, aus denen ein richtiger Hass auf ein Opfer folgen kann. Es gibt aber auch ganz banale Motive, die eine solche Tat erst recht unverständlich machen.
Können die mutmaßlichen Täterinnen in ihrem Alter tatsächlich ihre Tat schon überblicken?
Die Tragweite dieser Tat werden sie sicher nicht vollständig überblicken. Dennoch kann man davon ausgehen, dass auch zwölfjährige Kinder wissen, dass Messerstiche zum Tode führen können. In jungem Alter wird die Endgültigkeit des Todes aber oft auch bei tätlichen Auseinandersetzungen noch nicht richtig realisiert.
Sie haben sich mit dem Thema ausführlich befasst. Was bringt Kinder und Jugendliche Ihrer Erfahrung nach dazu, andere Kinder zu töten?
Die meisten Tötungsdelikte von jungen Menschen sind nicht geplant. Oft resultieren diese bei den etwas älteren Jugendlichen daraus, dass es tätliche Auseinandersetzungen gibt, bei denen ein junger Mensch zu Tode kommt. Auch Alkohol und Drogen können dabei eine Rolle spielen. Ich habe zum Beispiel mehrere Jugendliche begutachtet, die unter schwerem Alkoholmissbrauch gelitten haben und dann betrunken eine Rauferei begonnen haben, bei der sie auf eine andere Person eingestochen haben. Und ich habe immer allen Eltern und Jugendlichen gesagt: Wenn ihr rausgeht, nehmt nie ein Messer mit. Denn wenn es dabei ist, wird es im Zweifelsfall gezogen. Ganz selten spielen auch sexuelle Motive eine Rolle. Ich habe etwa einmal einen Jungen begutachtet, der mit 13 Jahren aus sexuellen Motiven einen Gleichaltrigen umgebracht hat, was erst ein Jahr später nach einer zweiten Tat ans Licht kam.
Die mutmaßlichen Täterinnen im Fall Luise sind aufgrund ihres Alters strafunmündig. Ist das für die Eltern des Opfers nicht besonders hart?
Es ist für beide hart. Für die Eltern des Opfers, weil sie sehen, es gibt keine Bestrafung in dem Sinne. Und es ist für die Eltern der mutmaßlichen Täterinnen auch ein Problem, weil die Kinder, was Strafen betrifft, leer ausgehen. Aber es gibt in solchen Fällen natürlich andere Maßnahmen. Hier ist die Jugendhilfe gefragt, die bei den Jugendämtern sitzt, und diese Täterinnen kommen zwar nicht ins Gefängnis, aber in eine Jugendhilfeeinrichtung, zum Teil auch unter geschlossenen Bedingungen. Und dort werden sie betreut und behandelt und auch gefördert. Das darf man nicht vergessen. Denn auch wenn die Tat sehr schwer war, müssen sie die Möglichkeit erhalten, ein altersentsprechendes Leben zu führen. Wenn auch unter Bedingungen, die nicht mit der Freiheit im häuslichen Milieu zu vergleichen sind.
Freudenberg ist ein Ort mit knapp 18.000 Einwohnern, die mutmaßlichen Täterinnen und das Opfer kannten sich, laut Medienberichten gingen sie sogar in dieselbe Klasse. Eine Resozialisierung in diesem Umfeld ist kaum möglich, oder?
Das wird wahrscheinlich nicht in diesem Umfeld sein. Ich nehme an, dass die beiden Mädchen in eine Jugendhilfeeinrichtung kommen, die nicht ortsnah ist.
Welche Rolle spielt die Begutachtung der psychischen Verfassung junger Täterinnen und Täter? Und wann wird eine Unterbringung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie erwägt?
Das Wichtigste ist, dass sie zunächst kinder- und jugendpsychiatrisch untersucht werden. Das ist in jedem Fall erforderlich. Dabei müssen die Eltern zur Vorgeschichte gehört werden, es wird die Entwicklung betrachtet und andere Bezugspersonen wie etwa die Schule befragt. Und dann folgen verschiedene Untersuchungen. Die Unterbringung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie auf Dauer kann hingegen nur erfolgen, wenn sie weiter gefährlich sind oder schwerwiegende Erkrankungen haben. Das gibt es so heute eigentlich kaum mehr.
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Wie kann es denn nach einer solchen Tat überhaupt für alle Beteiligten weitergehen? Wie können etwa Eltern verarbeiten, dass ihr Kind einen anderen Menschen umgebracht hat?
Außerordentlich schwer. Das werden sie wahrscheinlich nie ganz verarbeiten, die Eltern brauchen auch Hilfe. Das gilt natürlich genauso auch und insbesondere für die Eltern des Opfers: Wenn ein Kind als Opfer einer solchen Gewalttat stirbt, dann ist es etwas anderes, als wenn es an einem Hirntumor stirbt, auch wenn natürlich beides gleich schwer für die Eltern ist. Gewisse Unterschiede gibt es allerdings. Eine Erkrankung hat niemand verschuldet. Bei einer Straftat wird hingegen ein völlig gesundes Kind von irgendwelchen Tätern zu Tode gebracht. Darauf sind die Eltern nicht vorbereitet. Und dann stellt sich noch die Schuldfrage, auch wenn jemand noch schuldunfähig ist im Sinne des Gesetzes.
Viele fragen sich: Gibt es irgendetwas, was man seinen Kindern mitgeben kann, um solche Taten zu verhindern?
Eine gute und vertrauensvolle Erziehung, nach guten ethischen Maßstäben. Mit einer guten Beziehung zu den Eltern. Das ist das wichtigste Kapital, was Eltern ihren Kindern mitgeben können.
Aufgrund des jungen Alters der mutmaßlichen Täterinnen werden nur wenige weitere Informationen herausgegeben, etwa über die Motive der Tat. Das macht das Geschehene für viele noch schwerer begreifbar. Können Sie erklären, warum man das macht?
Ich denke, der Grund ist, man will die Kinder nicht zusätzlich schädigen und diskriminieren. Aber es wäre vielleicht wichtig, allgemeine Hinweise zu geben. Es darf in der Bevölkerung und auch bei den Eltern des Opfers nicht der Eindruck entstehen: Die haben das jetzt gemacht und es passiert nichts. Das darf nicht sein. Und das wird ja auch nicht eintreten. Es ist nur ein Unterschied, ob es eine Einweisung in den Jugendstrafvollzug gibt, was ja nicht geht, oder ob eine Ersatzmaßnahme gemacht wird, die weniger strafenden, sondern fördernden Charakter hat. Das müsste aus meiner Sicht stärker publik gemacht werden.
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