Die meisten islamistischen Gefährder sind Deutsche

Szene aus einem Propagandavideo des "Islamischen Staats".  Archivfoto: dpa
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330 Menschen in Deutschland werden aktuell von der Polizei als islamistische Gefährder eingestuft. Neben Deutschen sind Syrer die größte Gruppe.

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BERLIN. Unter den islamistischen Gefährdern in Deutschland sind Syrer inzwischen nach den Deutschen mit Abstand die größte Gruppe. Der Anteil der Afghanen unter den Islamisten, die hierzulande leben und von der Polizei als potenziell gefährlich eingestuft werden, ist dagegen gering, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage des AfD-Abgeordneten Martin Hess und seiner Fraktion hervorgeht.

186 sind Deutsche

Laut der Antwort, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hatten die Polizeibehörden am 1. Juli dieses Jahres im Bereich der "religiösen Ideologie" insgesamt 330 Gefährder auf dem Schirm, die sich im Inland aufhielten. 186 von ihnen waren entweder ausschließlich deutsche Staatsbürger oder besaßen neben der deutschen noch eine zweite Staatsbürgerschaft.

Unter den 144 ausländischen islamistischen Gefährdern waren 61 Syrer. Danach folgten mit großem Abstand Iraker (17 Gefährder), sowie russische Staatsbürger (13) und radikale Islamisten aus der Türkei (11). Bei acht islamistischen Gefährdern war die Staatsangehörigkeit ungeklärt, zwei waren staatenlos.

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Lediglich ein Afghane unter Gefährdern

Als Gefährder bezeichnet die Polizei Menschen, denen sie schwere, politisch motivierte Gewalttaten zutraut - bis hin zu Terroranschlägen. Daneben hat die Polizei auch sogenannte relevante Personen im Blick. Zum Kreis der "relevanten Personen" zählt, wer in der Szene als "Führungsperson", als "Akteur" oder als Logistiker und Unterstützer agiert. Außerdem müssen "objektive Hinweise vorliegen, die die Prognose zulassen, dass sie politisch motivierte Straftaten von erheblicher Bedeutung" verüben werden. Auch Kontakt- oder Begleitpersonen eines Gefährders oder eines Verdächtigen gehören zu dieser Gruppe. Afghanistan zählt neben Syrien und dem Irak seit Jahren zu den Hauptherkunftsländern der Asylsuchenden in Deutschland. Dennoch gehörte zu den am 1. Juli aktenkundigen Gefährdern, die sich in Deutschland aufhielten, lediglich ein Afghane - neben sieben "relevanten Personen" aus Afghanistan.

Von dpa