Dienstag,
03.12.2019 - 23:00
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Reinhard Breidenbach zu Afghanistan: Terrorgefahr
Heutzutage kann es tödlich sein, nicht mehr in Schlagzeilen vorzukommen. Afghanistan schwebt in dieser Gefahr. Es könnte sein, dass der Krieg in Afghanistan irgendwann totgeschwiegen wird, im wahrsten Sinne des Wortes, dass er niemanden mehr interessiert, dass man das Land seinem Schicksal überlassen will - weil es ja auch Wählerstimmen kostet, wenn Soldaten in Särgen nach Hause kommen und Mütter und Väter weinen. 2001, nach Nine Eleven, wollten die Amerikaner ein Exempel statuieren. Es gelang ihnen bislang nicht, und immer lauter wurden in den USA die Warnungen vor einem Trauma à la Vietnamkrieg. Für Deutschland wurde Afghanistan zum Prüfstein für eine neue Kategorie militärischer Verantwortung nach der Wiedervereinigung. Die Prüfung wurde bestanden. Unter schlimmen Verlusten, auch Bundeswehrsoldaten starben am Hindukusch. Aber es galt damals, was auch heute gilt, der 2012 verstorbene Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) formulierte es 2004 so: "Unsere Sicherheit wird nicht nur, aber auch am Hindukusch verteidigt." Afghanische Talibankämpfer sind jederzeit willens und fähig, islamistischen Terror nach Europa zu bringen. Afghanistan beizustehen, ist also nicht nur, aber auch eine Frage von deutschem Eigeninteresse. Zudem ist es eine Frage der Humanität, denn wenn die Taliban in Afghanistan herrschen, wird für Menschenrechte, insbesondere für Frauenrechte, kaum noch Raum sein. Militärischer Beistand für Afghanistan ist alternativlos, der Einsatz der USA und Deutschlands auch - ein Prüfstein für das Nato-Bündnis.