Nach ihrem Debakel bei der Bundestagswahl stemmt sich die Linke gegen den Niedergang. „Die Linke wird gebraucht“, beteuerte die Vorsitzende Janine Wissler beim digitalen Jahresauftakt. Unklar, ob das Topthema der Bundesspitze, eine radikale und doch sozial verträgliche Klimawende, zum Neustart taugt.
Bei dem Online-Treffen vergaloppierte sich Gerhard Trabert etwas mit einem Hinweis auf die NS-Zeit. In seiner kurzen Rede hatte er einen jüdischen Jugendlichen zitiert, der 1945 im NS-Konzentrationslager Bergen-Belsen starb. Dazu sagte Trabert: „Wie damals viele Deutsche wussten, was mit den Juden geschieht, ist es heute so, dass wir wissen, was mit geflüchteten Menschen im Mittelmeer, in libyschen, in syrischen Lagern geschieht. Wir wissen, wie die Armut zunimmt, wir wissen um die erhöhte Sterberate von armen Menschen auch hier in Deutschland.“ Das alles sei ein Skandal. Trabert sprach von „Widerstand“ gegen unsoziale Politik. Später stellte der Kandidat auf Twitter klar: „Es geht mir nicht um eine historische Gleichsetzung. Das von den Nationalsozialisten verursachte Leid vieler Menschen war unbeschreiblich größer und ist nicht vergleichbar. Aber die Tendenz des Wegschauens muss deutlich kritisiert werden. Mir geht es ums Hinschauen, gerade in der heutigen Zeit und um ein Lernen aus der Vergangenheit.“