Das große Schniefen: Kinder erkälten sich in Kitas und Schulklassen.
Doch Eltern können vorbeugen und ihrem Nachwuchs wirksam helfen.
Von Stephan Brünjes
Schniefen, schnäuzen, bibbern. Erkältungen machen besonders Kindern zu schaffen.
(Foto: detailblick-foto - stock.adobe.c)
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Vielleicht hätte Tom ausnahmsweise nicht so höflich sein sollen. Vor ein paar Tagen verabschiedete der Siebenjährige seinen verschnupften Freund Lukas per Handschlag. Jetzt läuft Toms Nase wie ein Wasserfall. Was die Schnupfennase mit dem Handschlag zu tun hat? Wie so oft bei Erkältungen hat Tom die Viren per Hand überreicht bekommen. Deshalb: sofort Hände waschen, wenn man eine erkältete Person angefasst hat. Ebenso häufige Ansteckungsursache: das große Hatschi. Dabei können herausgeprustete Erkältungsviren bis zu fünf Meter weit auf andere Menschen übertragen werden. Tröpfcheninfektion nennen Mediziner das.
Schnupfen kann man nicht heilen, nur lindern
Bis die Nase läuft und der Hals kratzt, dauert es meist so zwischen zwei und fünf Tagen. Kinder leiden häufiger an Erkältungskrankheiten, denn ihr Immunsystem ist noch nicht ausgebildet. Doch kein Grund zur Sorge, sechs bis acht Schnupfen in der Zeit von Herbst bis Frühjahr sind ebenso normal wie harmlos. Mehr als 200 bekannte Viren können die Auslöser sein. Heilen kann auch der beste Arzt diese Erkältungen nicht, sie verschwinden in der Regel nach einer Woche wieder. Deshalb sollten Eltern ihren Kindern helfen, die Symptome zu lindern.
Schonen Sie Ihr verschnupftes Kind und lassen Sie es viel trinken, etwa heißen Tee, und bei Bedarf inhalieren, damit der Schleim verdünnt wird und abfließen kann. Da die Raumluft im Winter besonders trocken ist, können die Schleimhäute leicht austrocknen. Deshalb unbedingt das Kinderzimmer regelmäßig lüften. Und wenn der verschnupfte Nachwuchs nicht allzu matt ist, sollte er ruhig draußen frische Luft tanken. Klar, dass erkältete Kinder nach Nasenspray gieren, weil sie wissen, wie schnell es die Nase frei macht. Dies ist besonders vorm Schlafengehen hilfreich, um eine ruhige Nacht zu garantieren. Doch die Nasentropfen sollten nicht länger als zehn Tage gegeben werden, da es bei Dauer-Berieselung zu Schäden an der Nasenschleimhaut kommen kann.
Regelmäßiger Begleiter eines heftigen Schnupfens sind Halsschmerzen. Sie können durch Gurgeln mit Salzwasser oder Salbeitee zwar nicht einfach runtergespült, aber gemildert werden. Ein Geheimtipp gegen Halsweh sind Quarkumschläge. Der Quark wird dünn auf ein Seidentuch gestrichen, eingeschlagen und zwischen zwei Wärmebeuteln aufgewärmt. Zusätzlich empfiehlt es sich, einen Schal umzulegen.
Und bei Fieber? Vor allem regelmäßig die Temperatur messen und durch Wadenwickel senken. Ohrenschmerzen können durch Zwiebelsaft gelindert werden: einfach Zwiebeln auspressen, dann ins Ohr träufeln und den Gehörgang vorsichtig mit einem kleinen Stück Watte verschließen.
Brenzlig wird es erst, wenn zur Erkältung schmerzhafte Entzündungen kommen, beispielsweise der Augen, Nebenhöhlen, in Mittelohr oder Lunge. Die Ursache kann eine bakterielle Infektion sein, die sich auf die bereits bestehende Virusinfektion aufsetzt. In solchen Fällen ist der Gang zum Kinderarzt Pflicht, weil diese Krankheiten nicht mit Hausmitteln bekämpft werden können, sondern zumeist Antibiotika gegeben werden müssen.
Was aber können Eltern tun, damit ihren Kindern seltener die Nase läuft? Vitamine verabreichen. Diese werden immer häufiger in praktischer Tablettenform angeboten. Sie sind jedoch für die meisten Menschen keine geeignete Vitaminquelle, da den Pillen zum Beispiel die anderen, in natürlichen Lebensmittel enthaltenen, gesunden Substanzen fehlen. Deshalb sollten insbesondere Kinder Vitamine aus natürlichen Produkten essen. Besonders wichtig dabei: die regelmäßige Zufuhr. Wasserlösliche Vitamine wie Vitamin C und alle B-Vitamine, die vor allem in Obst, Gemüse und Getreideprodukten vorhanden sind, können vom Körper nicht lange gespeichert werden und sollten daher täglich auf der Speisekarte stehen. Fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K können vom Körper länger gespeichert werden. Damit sie aber überhaupt aufgenommen werden können, muss ihnen Fett zugefügt werden. Die Karotte roh aus der Hand zu essen, bringt dem Körper demnach kaum Vitamine. Erst zusammen mit Öl oder Butter entfalten sie ihre Wirkung.
Um bei der Zubereitung von Gemüse möglichst viele Vitamine und Mineralstoffe zu erhalten, gilt: wenig Wasser und nur eine kurze Erwärmung. Wer keine Zeit hat, täglich frisches Gemüse zu kaufen, greift zu Tiefkühlkost. Sie enthält noch viele Vitamine, im Gegensatz zu Konservenkost.