Aeonien und Echeverien: vom Mittelmeer auf die Fensterbank

Aeonien stehen im Süden oft im Freien. Foto: Anne Rahn
Wer schon mal auf den Kanarischen oder Balearischen Inseln Urlaub gemacht hat, ist sicherlich auch den „Dachwurzen des Südens“ begegnet. In kleinen Bergdörfern von Mallorca oder Teneriffa sieht man die Rosettenpflanzen vor den Häusern, an Wänden oder in Balkonkästen. Sie wachsen in Töpfen und Kübeln und manchmal sogar auf dem Dach.
Mit botanischem Namen heißen die mehrjährigen Pflanzen Aeonium aboreum und gehören zur Familie der Dickblattgewächse. Der schwer aussprechbare Name kommt vom griechischen Wort ‚aionios‘, was ‚ewig‘ bedeutet. Der Artenname ‚aboreum‘, lässt sich mit ‚baumartig‘ übersetzen. ‚Strauchartig‘ würde allerdings besser zutreffen, denn die Pflanze bildet mehrere, sich verzweigende Stämme, an deren Triebenden Rosetten wachsen. Das Rosettendickblatt, wie die Pflanze auch genannt wird, ist eine von rund 40 Arten, von denen die meisten im südlichen Mittelmeerraum vorkommen.
Leider ist sie bei uns nicht winterhart. Schon bei 8 bis 10 Grad wird es ihr zu kalt. Aber als Zimmerpflanze ist sie beliebt. So hat sicherlich schon manches Exemplar den Weg aus dem Urlaub auf die Fensterbank gefunden. Dort sollte Aeonium einen sonnigen Platz am Südfenster bekommen, gerne in der Nähe der Heizung. Auch im hellen Wintergarten fühlt sie sich wohl, vorausgesetzt die Temperatur fällt nicht unter 10 Grad. Grundsätzlich gilt: je heller die Pflanze steht, umso wärmer darf es im Raum sein. Sind die Lichtverhältnisse nicht ausreichend, wachsen die Blätter unförmig und fallen ab. Ansonsten ist das Rosettendickblatt pflegeleicht: Es nimmt einem nicht übel, wenn man das Gießen mal vergisst.

Echeverien gibt es in 150 verschiedenen Arten. Foto: Anne Rahn
Von Mai bis September darf die Pflanze nach einer Abhärtungsphase auf Balkon, Terrasse oder Garten umziehen. Abhärten heißt, dass sie sich erst langsam wieder an die volle Sonne gewöhnen muss, sonst bekommt sie einen Sonnenbrand. Sie wird zunächst in den Schatten gestellt und allmählich in die Sonne gezogen.
Als Substrat eignet sich Kakteenerde. Diese hat genügend mineralische Bestandteile und ist gut wasserdurchlässig. Alternativ kann man Pikiererde ohne Dünger verwenden, vermischt mit 40 Prozent Bims-Kies oder Lavagranulat und etwas Quarzsand. In den Topf wird erst eine Dränage gefüllt, bestehend aus einer dicken Schicht Tonscherben oder Kies, die vor Staunässe schützt. Gegossen wird die Pflanze, wenn die Oberfläche abgetrocknet ist. In ihrer Wachstumsphase wird die Pflanze alle 14 Tage mit Kakteendünger versorgt. Alle zwei bis drei Jahre wird sie umgetopft.
LESUNG
Autorin Anne Rahn stellt am Donnerstag, 4. April, ihr neues Buch in den Räumen der VRM (Erich-Dombrowski-Str. 2 in Mainz) vor. Beginn der Lesung mit anschließender Diskussion und Signierstunde ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung per Mail an events@vrm.de (Stichwort VRM Garten) wird gebeten.
Aeonien bilden in ihrer Heimat nach vier bis fünf Jahren Blütenrispen mit wunderschönen gelben Sternblüten aus. Auf der Fensterbank oder im Garten kommt die Pflanze bei uns nur selten zum Blühen, aber das macht nichts, denn das Hauptaugenmerk liegt auf den Blättern und den wohlgeformten Rosetten.
Echeverien: Ein weiteres schönes, nicht winterhartes Dickblattgewächs ist die Echeverie. Auch sie bildet dickfleischige Rosetten, allerdings ohne Stamm. Oft werden sie sogar mit Sempervivum (Dachwurz, Hauswurz) verwechselt, aber spätestens im Winter, wenn die Pflanze draußen erfriert, wird der Irrtum festgestellt.
Von den Echeverien gibt es 150 verschiedene Arten, die hauptsächlich in Mexiko beheimatet sind. Sie unterscheiden sich in Form, Größe, Farbe und Aussehen. Im Handel sind überwiegend Züchtungen erhältlich – von denen leider manche sogar künstlich eingefärbte Blätter haben. Echeverien haben ähnliche Ansprüche wie Aeonien, kommen aber mit Kälte besser zurecht. Bei unter 5 Grad wird es allerdings auch für sie kritisch. Trockenheit macht ihnen nichts aus. Wird zu viel gegossen, werden die Blätter blass und weich. Wichtig beim Gießen: das Wasser nicht direkt auf die Pflanze geben, sondern besser in den Topfuntersetzer. So vermeidet man, dass sich auf den Blättern Flecken bilden.
Bei den Echeverien ist die Chance größer als bei Aeonien, dass sie zum Blühen kommen. Dabei wachsen aus den Seiten der Rosetten Stängel, an denen sich rote, orangene oder rosa Glockenblüten bilden.
Zurück zur Fensterbank. Draußen ist es kalt und der Himmel gestaltet sich Grau in Grau. Der Urlaub liegt in weiter Ferne – was liegt da näher, sich eine eigene kleine Welt zu gestalten. Mit einer Kiste, ein paar Dickblattgewächsen, Steinen und Muscheln gelingt das leicht. Passende Figürchen und andere Utensilien findet man im Modelleisenbahnbau oder in der Dekoschublade. Mit ein paar wenigen Handgriffen, etwas Kleber und viel Lust hat man sich schnell eine kleine Landschaft geschaffen, in die man sich bis zum nächsten Urlaub hineinträumen kann.