Der Odenwaldkreis hat seinen zweiten Corona-Toten, die Frau lebte in einem Altenheim im Landkreis. Dort zählt man inzwischen elf erkrankte Bewohner und drei erkrankte Mitarbeiter.
ODENWALDKREIS. Altenpflegeheime als Hochburgen des hoch ansteckenden Corona-Virus? Der Verdacht, dass die dort lebenden und arbeitenden Menschen dieser Gefahr besonders ausgesetzt sind, verdichtet sich seit Tagen. Nun auch im Odenwaldkreis, wo in einem Heim inzwischen eine an Covid-19 verstorbene Bewohnerin und elf weitere nachweislich daran erkrankte Heimbewohner sowie bisher drei erkrankte Mitarbeiter gezählt werden.
Damit kommt der inzwischen zweite an Covid-19 verstorbene Mensch im Odenwaldkreis aus einem Pflegeheim. Es handelt sich um jene Heimbewohnerin, die am Dienstag während der Fahrt in ein Krankenhaus gestorben ist. Wie sich am späten Dienstagabend herausgestellt hat, war das Testergebnis der Frau positiv ausgefallen. Die Verstorbene war älter als 80 Jahre und hatte an Vorerkrankungen gelitten, so Stefan Toepfer, Pressesprecher des Odenwaldkreises.
Das betreffende Altenheim, dessen Sitz die Kreisverwaltung mit Hinweis auf den Schutz von Bewohnern und Heim in einer ländlich geprägten Region nicht nennt, zählt bisher zudem elf weitere nachweislich am neuen Coronavirus erkrankte Bewohner: Zwei Bewohner liegen seit Samstag beziehungsweise Dienstag im Krankenhaus; sie waren ebenfalls positiv getestet worden. Nachgewiesen wurde das Virus auch bei neun weiteren Bewohnerinnen und Bewohnern, die noch in der Einrichtung sind. Bei sieben Heimbewohnern fiel der Befund bisher negativ aus, insgesamt zwölf Testergebnisse stehen (Stand Mittwochnachmittag) noch aus.
Zudem sind drei Mitarbeiterinnen des Hauses an Covid-19 erkrankt, sie befinden sich in häuslicher Quarantäne. "Die anderen Mitarbeiter wurden bereits beziehungsweise werden noch getestet", so Stefan Toepfer auf Nachfrage. Wie berichtet, hat das Kreisgesundheitsamt in Erbach die betreffende Pflegeeinrichtung unter Quarantäne gestellt. "Mit der Heimleitung wurde eine intensive Überwachung der Betroffenen vereinbart. Die betreuenden Hausärzte, der Rettungsdienst und die umliegenden Krankenhäuser sind über die Situation informiert", erklärt Stefan Toepfer.
"Der Ausbruch der Infektion dort ist insofern besonders tragisch, da die Einrichtung nach Einschätzung des Gesundheitsamtes alle empfohlenen Sicherheitsmaßnahmen eingehalten hat", sorgt sich auch Landrat Frank Matiaske um die Bewohner und Mitarbeiterinnen, "die hoffentlich alle die Covid-19-Infektion gut überstehen".
Laut Pressesprecher Toepfer hatte das Altenheim schon vor zwei Wochen damit begonnen, eine Übertragung des hochansteckenden Virus auch damit zu verhindern, dass die alten Menschen in ihren Zimmern sinnvoll isoliert wurden. "Zudem gab es seitdem keine Gruppenangebote und kein gemeinsames Mittagessen mehr." Auch sei strikt darauf geachtet worden, dass sich Bewohner und Personal nicht wechselseitig infizieren können. "Schutzkleidung tragen die Pflegekräfte ebenfalls seit gut 14 Tagen, seitdem werden alle nötigen Maßnahmen eingehalten", so Toepfer. Nach Ausbruch der Infektion seien sie gemäß Vorgaben des Robert Koch-Instituts intensiviert worden.
Nun sehen die Bewohner ihre Pflegekräfte nur noch in Schutzkleidung. Vor jedem Zimmer befindet sich eine Art Schleuse, in der die Mitarbeiter Haube, Maske, Kittel und Handschuhe anziehen. Vor Verlassen des Zimmers werden diese in extra Behältnisse geworfen, zudem müssen die Hände desinfiziert werden. Wie berichtet, versuchen auch im Odenwald die Heime seit Wochen händeringend, die dringend benötigten FFP2-Masken nachzuordern.