Bares für Rares: Was die Sendung so beliebt macht

Horst Lichter ist der Moderator der Sendung Bares für Rares.

Die Trödel-Show des ZDF ist beliebt, auch wenn die Sendezeiten zuletzt reduziert wurden. Was das Erfolgsrezept ist und warum sich Händler und Experten nicht begegnen sollen.

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Mainz. Eine Fernsehsendung, die jeden Tag ausgestrahlt wird, kann aus diesem Grund wohl getrost als Dauerbrenner bezeichnet werden. „Bares für Rares“ ist so ein Dauerbrenner. Das TV-Format des ZDF, dessen Hauptsitz auf dem Mainzer Lerchenberg ist, gibt es seit der Erstausstrahlung im August 2013. Die Sendung mit Moderator Horst Lichter läuft also schon fast seit zehn Jahren – und unter der Woche täglich um 15.05 Uhr.

Spannende Geschichten hinter Verkaufsobjekten bei der ZDF-Trödelshow

Eine vererbte Uhr des verstorbenen Großvaters für 3000 Euro oder eine im Keller gefundene Porzellanvase für mehrere Hundert Euro. Das sind Beispiele für Gegenstände, die im Rahmen der Sendung verkauft werden. Das Grundprinzip von Bares für Rares ist nämlich Folgendes: Von Menschen mitgebrachte Gegenstände werden vor Ort von Experten begutachtet und auf ihre Echtheit untersucht. Die Experten schätzen außerdem den Wert der Gegenstände. Stimmt der Schätzwert mit den Vorstellungen des Verkäufers überein, übergibt Horst Lichter den Verkäufern sogenannte Händlerkarten. Diese berechtigen dazu, die Gegenstände im Verkaufsraum anzubieten. Lichter bemüht sich außerdem, den Zuschauern die Geschichte hinter den zu verkaufenden Gegenständen näherzubringen. Denn diese sind oft richtig spannend.

Mit der Händlerkarte geht es dann in den Verkaufsraum, wo die Händler an einem Podium sitzend warten. Das Podium besteht traditionell aus vier Händlern und einer Händlerin, die Besetzung kann von Sendung zu Sendung wechseln. Die Verkäufer treten dann einzeln vor die Händler und stellen die Gegenstände, die sie verkaufen wollen, vor. Die Einschätzung der Experten ist den Händlern vorher nicht bekannt. Bei Interesse von Seiten der Händler wird dann auf die Verkaufsobjekte geboten. Ähnlich wie bei einer Auktion oder Versteigerung. So treiben die Händler in der Regel den Preis gegenseitig in die Höhe.

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Die Experten und Händler bei „Bares für Rares“ begegnen sich nicht

Der Unterschied zu einer Versteigerung ist, dass die Verkäufer das Angebot der Händler nicht annehmen müssen. Das ist meistens dann der Fall, wenn die preislichen Vorstellungen von Händlern und Verkäufern zu stark voneinander abweichen. Die Verkäufer behalten ihre Gegenstände dann. Wird ein Angebot akzeptiert, dann geht der Gegenstand an den Händler, von dem das Angebot kommt. Der Verkäufer erhält die gebotene Summe normalerweise vor Ort in bar. Es sei denn, das Verkaufsobjekt ist besonders wertvoll. Vereinzelt kommt es dann vor, dass es eine Anzahlung in bar gibt und der Restbetrag überwiesen wird. Die Händler finanzieren Ihre Käufe aus eigenen Mitteln.

Eine ungewöhnliche Besonderheit ist: Händler und Experten wohnen während der Drehtage in unterschiedlichen Hotels, kommen zu verschiedenen Zeiten am Set an, halten sich dort in abgetrennten Räumen auf und machen nie zur gleichen Zeit Mittagspause. Es ist Händlern außerdem streng verboten, durch Räume zu gehen, in denen gerade ein Experte ist. Doch warum? Weil strikt darauf geachtet wird, dass es zwischen Händlern und Experten zu keinem Austausch bezüglich der Verkaufsobjekte kommt. Experten könnten sonst unter Umständen mit Händlern zusammenarbeiten und pikante Details über die Einschätzung der Gegenstände verraten. Zusätzlich können Händler die angebotenen Gegenstände erst im Händlerraum zum ersten Mal ansehen.

ZDF streicht Sendezeiten der TV-Sendung „Bares für Rares“

Mittlerweile gibt es über 1400 Folgen des TV-Formats. Doch wie lange wird es noch ausgestrahlt? Der Sender hat zu Jahresbeginn 2022 die Sendezeiten gekürzt. Statt vorher vier Folgen werden werktags seitdem nur noch zwei ausgestrahlt. Wie beliebt Bares für Rares aber nach wie vor ist, wird mit einem Blick auf die Einschaltquoten deutlich. Unter der Woche sehen regelmäßig etwa drei Millionen Menschen zu. Das entspricht einem Marktanteil von 25 Prozent. Selbst die Wiederholungen, die im Vorabendprogramm von ZDFneo ausgestrahlt werden, haben oft 1,5 Millionen Zuschauer zu verzeichnen. Es verwundert daher auch nicht, dass die Show bereits einige Preise abgeräumt hat. 

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2017 wurde die Sendung in der Kategorie Bestes Factual Entertainment für den Deutschen Fernsehpreis und den Grimme-Preis nominiert. Gewonnen hat die Sendung bei der Goldenen Kamera 2018 in der Kategorie „Bestes Dokutainment-Format“. Dokutainment ist eine Wortzusammensetzung aus Dokumentation und Entertainment und bezeichnet eine unterhaltsame Darbietung dokumentarischen Materials. 2019 gab es den Deutschen Fernsehpreis für „Bestes Factual Entertainment“.