Welche Sachspenden im Hochwassergebiet noch benötigt werden

Sachspenden für die Hochwasseropfer werden in einer Halle gelagert.  ADAC Mittelrhein

Nach der Flutkatastrophe in der Eifel sind so viele Sachspenden zusammengekommen, dass viele Sammelstellen schließen mussten. Wie es nun weitergeht und was noch gebraucht wird.

Anzeige

Mainz/Wiesbaden. Die Spendenbereitschaft für die Menschen in den Hochwassergebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist enorm. Teilweise mussten die Sammelstellen bei Hilfsorganisationen, Firmen und Vereinen nach nur wenigen Stunden wegen Überfüllung schließen. Viele Betroffene haben in den Fluten ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Benötigt werden nun vor allem Geldspenden sowie Ausrüstung für die Aufräumarbeiten.

Kreise ziehen die Reißleine

Am Wochenende hatten bereits der Eifelkreis und der Kreis Trier-Saarburg, die beide von den Auswirkungen der Flutkatastrophe betroffen sind, die Reißleine gezogen: Sortierung und Verteilung der vielen Sachspenden sind vor Ort nicht mehr zu bewältigen, daher wurde die Sammlung gestoppt. Kommunalpolitiker und Einsatzkräfte hatten darum gebeten, stattdessen Geld zu spenden. Bei der der zentralen Sammelstelle am Nürburgring werden seit dem Wochenende nur noch wenige Dinge angenommen. „Die Lager sind bis zur Decke voll“, sagt Mirco Hillmann vom ADAC Mittelrhein. Am Donnerstag hatte der ADAC kurzfristig eine Spendensammlung an der Rennstrecke organisiert. Schon nach kurzer Zeit stießen die ehrenamtlichen Helfer jedoch an ihre Grenzen. Tausende Kubikmeter Kisten und Säcke hätten sich angehäuft, berichtet Hillmann.

Anzeige

Die Spenden waren vorher von Sammelstellen in allen Teilen des Landes in die Eifel gebracht worden, unter anderem aus Gießen, Mainz und Nieder-Olm. Auch aus dem Ausland hat es Spenden gegeben. Im Eventbereich des Nürburgrings stapeln sich diese auf einer Fläche so groß wie drei Fußballfeder nun meterhoch.

Laut der rheinland-pfälzischen Landesregierung gibt es keine Übersicht, wie viele Sachspenden bislang gesammelt worden sind. „Es ist jedenfalls unfassbar viel“, erklärt ein Sprecher am Montag und spricht von einer „Welle der Solidarität“. Aktuell liege der Fokus der Behörden auf der Vermisstensuche und den Aufräumarbeiten, daher gebe es keine offizielle Statistik. „Wir brauchen in erster Linie Geld“, heißt es aus der Staatskanzlei.

"Welle der Solidarität"

Mehrere hundert Helfer wühlen sich seit Donnerstag am Nürburgring durch den Berg an Spenden. Auch Säcke und Kisten mit unbrauchbarem Inhalt wie kaputten oder abgenutzten Dingen sind laut ADAC dabei. Idealerweise seien die Sachen schon vorsortiert und beschriftet, sagt Mirco Hillmann. Das erspare eine Menge Arbeit. Dringend benötigt würden Gummistiefel, Besen, Spaten und haltbare Lebensmittel. Alles andere wird nicht mehr angenommen. Neben diesen materiellen Dingen werden am Nürburgring auch noch Staplerfahrer gesucht.

Anzeige

Dass die Hilfsbereitschaft für die Menschen in den Hochwassergebieten enorm ist, hatte sich schon in der vergangenen Woche abgezeichnet. Das sorgt jedoch für neue Probleme. Die Sachspenden zu erfassen, zu sortieren und zu verteilen ist eine Mammutaufgabe: „Wir müssen viel improvisieren“, sagt Hillmann. Er selbst musste kurzfristig in die Rolle des Krisenmanagers springen. „Der Zusammenhalt ist beeindruckend“, sagt er. Stück für Stück werden die gesammelten Spenden nun verteilt. Manchmal kommen Betroffene selbst am Nürburgring vorbei, um sich mit dem Nötigsten einzudecken.

Auch aus Hessen kommen nach der Flutkatastrophe in der Eifel viele Spenden. „Wir kriegen natürlich Angebote“, sagt eine Sprecherin des Deutschen Roten Kreuz in Wiesbaden. Spendenangebote aus Hessen würden jedoch nicht gesondert gesammelt, sondern gleich an die DRK-Kollegen in Rheinland-Pfalz weitergeleitet. Auch die hessischen Feuerwehren haben gesammelt, berichtet der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes, Harald Popp. Er spricht von einem „enormen Zuspruch“. Weil die Sammelstellen nichts mehr annehmen, steht ein Teil der Spenden wohl noch in den Feuerwehrhäusern.