Was erwartet uns im Corona-Herbst 2023?

aus Coronavirus-Pandemie

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Der Personalmangel in deutschen Krankenhäusern könnte im Herbst bei steigenden Coronazahlen zum Problem werden.
© Fabian Strauch/dpa

Die Infektionszahlen steigen, neue Corona-Varianten sind auf dem Vormarsch. Wie ist die aktuelle Lage und worauf können wir uns in der kommenden Saison einstellen? Ein Überblick.

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Wie ist die aktuelle Lage?

Vor allem bei den Freunden und Kollegen merke man momentan, dass es wieder vermehrt zu Corona-Infektionen komme, erklärt Sandra Ciesek, die Direktorin des Instituts für medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt, bei einem Pressegespräch des Science Media Centers. Und auch bei den offiziellen Zahlen zeichnet sich seit einigen Wochen ein Anstieg der Corona-Infektionen ab. Allerdings wird in Deutschland kaum noch getestet, sodass es eine hohe Dunkelziffer gibt. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei sechs Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. In diese Zahlen fließen allerdings nur positive PCR-Tests ein. Ein großer Teil der Daten stammt daher derzeit aus den Kliniken. Vor einem Jahr lag die Sieben-Tage-Inzidenz zum Stichtag 5. September übrigens noch bei 242 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Allerdings können die Werte aufgrund der Testsituation kaum verglichen werden. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) litten in der letzten August-Woche (21.8. bis 27.8.) insgesamt etwa 3,8 Millionen Menschen in Deutschland an einem Atemwegsinfekt. Bei Stichproben wurden vor allem Rhinoviren und Sars-Cov2 als Erreger entdeckt.

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Wie ist die Lage in den Kliniken?

„Momentan haben wir eine stabile Situation“, sagt Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, auch wenn man in den vergangenen Wochen etwas mehr Infektionsaktivität sehe, sowohl bei Mitarbeitern als auch bei positiv getesteten Patienten. Insgesamt würden derzeit 182 Patienten auf Intensivstationen in Deutschland behandelt, die Corona haben. Das entspricht etwa einem Prozent der Intensivbettenauslastung bei den Erwachsenen (vor einem Jahr: 3,2 Prozent). Etwa die Hälfte davon, schätzt er, würden auch wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt. Aktuell werde in den Kliniken übrigens nur bei Erkältungssymptomen getestet. Asymptomatische Patienten würden nicht mehr erfasst.

Welche Corona-Varianten werden derzeit besonders beobachtet?

Zum einen ist dies die Corona-Variante EG.5 auch „Eris“ genannt. Sie kommt bislang vor allem in China, den USA und Korea vor und verbreitet sich rasch. Allerdings sorgt sie nicht für einen schwereren Krankheitsverlauf als die anderen aktuellen Variante. Sie scheint, so die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek, aber wieder etwas mehr auf die Lunge zu gehen. Die andere Variante, die Forscher derzeit besonders im Blick haben, ist die sogenannte „Pirola“-Variante (BA.2.86), die auf die frühere Omikron-Variante BA.2 zurückgeht. Sie weist gut 30 Mutationen am Spike-Protein auf und wurde bereits im Juli in Dänemark nachgewiesen. In Deutschland ist sie bislang noch nicht aufgetaucht. Aber: Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sie auch hier entdeckt würde und: „Wahrscheinlich ist sie auch schon hier“, sagt Sandra Ciesek. Nur schaue man in Deutschland mittlerweile nicht mehr so genau hin.

Ciesek: Wintersaison wird „ähnlich wie letztes Jahr“

Was erwarten Experten für den Corona-Herbst?

„Wir werden im Herbst wieder viele Infektionen sehen, aber nicht so viele schwere Erkrankungen. Auch bei den Krankenhäusern wird es jetzt nicht zu Überlastungen kommen“, erklärte Immunologe Carsten Watzl die Tage gegenüber dem ZDF: Auch die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek bleibt bei der Frage nach dem Corona-Herbst gelassen. „Solange es Omikron bleibt, bin ich entspannt“, sagt sie mit Blick auf die weiter vorherrschende Corona-Variante. Zumal sehr viele Menschen sich mit dieser Variante bereits einmal, teils sogar mehrfach, infiziert hätten. Und auch „Eris“ und „Pirola“, die man derzeit beobachte, seien ja weiterhin Varianten von Omikron. Nichtsdestotrotz wird damit gerechnet, dass die Infektionszahlen in den nächsten Wochen und Monaten steigen: „Ich gehe davon aus, dass sehr viele von uns nochmal in der kommenden Saison eine Corona-Infektion durchmachen werden“, so Ciesek. „Es wird ähnlich wie letztes Jahr“, lautet ihre Einschätzung zum Herbst und Winter.

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Warum könnte es in Krankenhäusern und Praxen im Winterhalbjahr wieder eng werden?

Der Hamburger Intensivmediziner Stefan Kluge fürchtet die neuen Varianten wenig. „Was unser größtes Problem auf deutschen Intensivstationen ist, ist der Fachkräftemangel gerade im Pflegebereich“, sagt er. 25 Prozent der Intensiv-Betten könnten dadurch bereits aktuell nicht betrieben werden. „Wir sind jetzt schon sehr gut ausgelastet auf den Intensivstationen“, führt er fort. Wenn dann im Herbst Corona oder die Grippe hinzukämen und auch das Personal daran erkranke, werde es eng. „Diese saisonalen Anstiege von Infektionskrankheiten bringen uns stark an die Belastungsgrenzen“, bestätigt Leif Erik Sander, Infektiologe an der Charité in Berlin. Vor allem in der Kinder- und Jugendmedizin sowie in den Notaufnahmen werde man das seiner Einschätzung nach im Herbst und Winter wieder zu spüren bekommen.

Für wen werden Auffrischungsimpfungen empfohlen?

Ab 18. September soll der neue, angepasste Impfstoff von Biontech / Pfizer auf den Markt kommen. Dieser wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) als Boosterimpfung für Menschen ab 60 Jahren sowie für Personen mit anderen Risikofaktoren empfohlen. Vor allem für Menschen mit einer Immunschwäche sei zum Beispiel eine weitere Impfung sinnvoll, so Leif Erik Sander, der Direktor der Klinik für Infektiologie an der Berliner Charité. Oder auch für Mitarbeitende in Einrichtungen im Gesundheitswesen, die Kontakt zu Risikopersonen haben. Zumindest, wenn der letzte Kontakt zum Virus zwölf Monate oder länger her sei. Wenn man also erst im Sommer eine Infektion gehabt habe, brauche man noch keine Auffrischung, so Sander. Er empfiehlt im besten Fall auch gleich die Grippeschutzimpfung mitzumachen, die man zeitgleich verabreichen könne. Und auch für RS-Viren gäbe es jetzt für ältere Menschen eine Impfung. Denn: „Wir sind aus der Pandemie raus“, sagt Leif Erik Sander. „Aber die Viren sind noch da.“

Ärztekammerpräsident zu Corona: Maskenpflicht nicht nötig. Sehen Sie sich jetzt das Video an.

Und wann macht das Tragen einer Maske noch Sinn?

„Die Maske hat nicht nur Vorteile“, stellt der Hamburger Intensivmediziner Stefan Kluge klar. So sei es für medizinisches Personal durchaus belastend, den ganzen Tag eine FFP2-Maske zu tragen. Zudem erschwere die Maske die Kommunikation. Seiner Meinung nach sollte man das Tragen der Maske daher in diesem Herbst und Winter situationsbedingt handhaben. Für eine flächendeckende Maskenpflicht etwa im Nahverkehr oder in Krankenhäusern sei das Infektionsgeschehen derzeit nicht ausgeprägt genug. Allerdings, ergänzt die Virologin Sandra Ciesek, lohne es sich immer, sich zu schützen - zum Beispiel, wenn man eine größere Reise oder eine Hochzeit plane. Und deshalb vorher bei Begegnungen mit vielen Menschen, wie in der U-Bahn, eine Maske trage.