Die Gewerkschaft Verdi hat dazu aufgerufen, heute die Arbeit in kommunalen Kitas niederzulegen. Auslöser ist der Tarifkonflikt im Sozial- und Erziehungsdienst.
BERLIN. Hunderte von Kita-Beschäftigten haben am Dienstag in Rheinland-Pfalz und im Saarland die Arbeit niedergelegt, um für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld einzutreten. Dem Aufruf zum Warnstreik seien an allen Standorten Erzieherinnen und Erzieher sowie Beschäftigte sozialer Dienste gefolgt. Für den Vormittag waren Kundgebungen in mehreren Städten angekündigt. Auch in Hessen haben am Dienstag haben in hessischen Kitas Warnstreiks begonnen. Wie die Gewerkschaft Verdi in Frankfurt mitteilte, fällt der Streikbeginn mit dem Beginn der Arbeitszeit an den Kitas zusammen. In vielen Teilen des Landes seien zudem Kundgebungen geplant. Genaue Angaben zur Anzahl der streikenden Personen konnte Verdi noch nicht machen.
Verdi will mit dem Streik am Internationalen Frauentag ihren Forderungen in den laufenden Tarifverhandlungen Nachdruck verleihen. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) wandte sich gegen die Forderungen. "Heute wie vor 100 Jahren geht es darum, mehr Respekt, mehr Gleichberechtigung und eine faire Bezahlung von Frauen durchzusetzen", erklärte Verdi. Die Gewerkschaft fordert Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und eine höhere Eingruppierung vieler Beschäftigter.
In der vergangenen Woche zum Streik aufgerufen
Im Tarifkonflikt um den Sozial- und Erziehungsdienst hat die Gewerkschaft Verdi für kommenden Dienstag zu bundesweiten Warnstreiks an kommunalen Kitas aufgerufen. Auch die kommunalen Beschäftigten der sozialen Dienste und der Behindertenhilfe sollen heute in den Ausstand treten, teilte Verdi am Dienstag in Berlin mit. Verdi wirft den kommunalen Arbeitgebern mangelndes Entgegenkommen bei den laufenden Tarifgesprächen vor. Nach einem Zusammentreffen beider Seiten am vergangenen Freitag sind zwei weitere Gesprächsrunden geplant. Die dritte Runde ist für den 16. und 17. Mai terminiert.
Maßlos enttäuschte Kita-Beschäftigte
Die stellvertretende Verdi-Chefin Christine Behle sagte, die Beschäftigten seien von den Arbeitgebern maßlos enttäuscht. "Nach zwei Jahren besonderer Herausforderungen durch die Pandemie fühlen sie sich im Regen stehen gelassen." Verdi fordert für die rund 330.000 betroffenen Beschäftigten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und eine höhere Eingruppierung vieler Beschäftigter.
Behle sagte: "In der heutigen Zeit ist es nicht nachvollziehbar, dass beispielsweise Sozialarbeiterinnen weniger verdienen als Ingenieure, bei gleichwertigem Studienabschluss. Dennoch bekommen die Ingenieure bis zu 280 Euro monatlich mehr."
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In den sozialen Berufen seien insgesamt rund 83 Prozent Frauen tätig, bei den Erzieherinnen in Kitas sogar 94 Prozent. Es gehe also auch um die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben - deshalb der Termin für die Warnstreiks am internationalen Frauentag.
Von dpa