Die Stiko empfiehlt Senioren ab 70 jetzt generell eine Corona-Auffrischimpfung. Die nächste Empfehlung könnte bald folgen: für alle, die mit Johnson & Johnson geimpft wurden.
BERLIN. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt jetzt auch allen Senioren ab 70 Jahren eine Corona-Auffrischimpfung. Möglicherweise wird schon bald die nächste Booster-Impf-Empfehlung folgen. Denn auch wer mit dem Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurde, sollte laut der Stiko eine zusätzliche mRNA-Impfstoffdosis für einen besseren Schutz erhalten. Dies könne ab vier Wochen nach der Johnson & Johnson-Impfung erfolgen, teilte das Expertengremium am Donnerstag mit. Zur Begründung verwies die Stiko auf sogenannte Impfdurchbrüche: Im Verhältnis zur Zahl der verabreichten Dosen würden in Deutschland die meisten dieser Ansteckungen bei Geimpften mit Johnson & Johnson verzeichnet.
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Die Wirksamkeit gegen die hierzulande vorherrschende Delta-Variante sei im Unterschied zu den anderen Corona-Impfstoffen vergleichsweise gering, hieß es. Die Stiko spricht letztlich von ungenügendem Impfschutz. Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, hatte vor einiger Zeit betont, dass der Johnson-&-Johnson-Impfstoff vor einer schweren Corona-Erkrankung jedoch sehr wohl schützen könne.
Es handelt sich noch nicht um eine endgültige Stiko-Empfehlung. Ein entsprechender Beschlussentwurf sei in die Abstimmung mit Fachkreisen und Bundesländern gegangen, hieß es. Änderungen seien daher noch möglich. Beim Impfstoff von Johnson & Johnson galt bislang eine Dosis als ausreichend für den vollen Impfschutz, während bei den anderen zugelassenen Impfstoffen zunächst zwei Spritzen verabreicht werden. In Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) mit Stand Donnerstag sind bislang mehr als 3,2 Millionen Impfungen mit Johnson & Johnson verzeichnet.
Die jetzt beschlossene Empfehlung zur Booster-Impfung für Menschen ab 70 Jahren - unabhängig vom Vakzin bei der bereits erfolgten Impfung - begründete die Stiko damit, dass im höheren Alter die Immunantwort nach Impfungen insgesamt geringer ausfalle und Impfdurchbrüche häufiger auch zu einem schweren Krankheitsverlauf führen könnten. In Pflegeeinrichtungen könne ein sogenannter Booster wegen eines erhöhten Ausbruchsrisikos auch Senioren unter 70 Jahren gespritzt werden. Die Empfehlung für eine Auffrischimpfung gilt darüber hinaus auch für Pflegepersonal in ambulanten und stationären Einrichtungen für ältere Menschen und andere Covid-Risikogruppen sowie für medizinisches Personal mit direktem Kontakt zu Patienten.
Änderungen sind noch möglich
Zuvor gab es eine entsprechende Empfehlung nur für Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Die Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff soll frühestens sechs Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung erfolgen - unabhängig davon, welcher Impfstoff zuvor verwendet wurde. Der Beschlussentwurf und die dazugehörige wissenschaftliche Begründung sind am Donnerstag in ein Stellungnahmeverfahren von Fachkreisen und an die Bundesländer gegangen. Änderungen sind daher noch möglich, teilte die Stiko mit.
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Von dpa