E-Roller gibt es in immer mehr Städten. Dort werden sie für manche zur Plage oder zum Umweltproblem, auch hier in der Region. Jetzt sollen Verleiher mehr Verantwortung übernehmen.
BERLIN. Sie heißen E-Scooter und sind Tretroller mit Elektromotor. Sie werden vor allem im Marketing der Betreiber als Teil eines modernen Nahverkehrskonzeptes bejubelt. Doch in vielen Städten wie auch Mainz, Wiesbaden oder Darmstadt ist dieser Jubel meist verhallt. Zum einen stehen und liegen die Gefährte überall herum und werden nicht nur für Fußgänger zum Hindernis. Nicht selten landen sie auch in der Natur oder in Gewässern, wo sie dann wegen auslaufender Akkus schnell zum Umweltproblem werden. Die Betreiber, so der Vorwurf, lassen diesen rollenden Elektroschrott oft einfach liegen. Genau das soll sich ändern.
"Wer mit Rollern Geld verdient, ist auch für die Folgen verantwortlich"
Die Städte fordern, dass sich Verleihfirmen stärker um zurückgelassene, oft schrottreife Elektro-Tretroller in Parks oder Gewässern kümmern. "Wer mit Rollern Geld verdient, ist auch für die Folgen verantwortlich", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn Nutzerinnen und Nutzer E-Roller in Flüsse werfen oder in den Büschen verstecken, müssen die Unternehmen für die Bergung und Entsorgung geradestehen." Dies sei aufwendig und teuer, die Kosten dafür dürften nicht an den Städten hängen bleiben.
"Schon wahllos abgestellte oder umgefallene E-Roller irgendwo auf Bürgersteigen oder öffentlichen Plätzen sorgen für Ärger", sagte Dedy. Er verwies darauf, dass die meisten Anbieter mit dem Deutschen Städtetag bereits 2019 Eckpunkte für einen störungsfreien Betrieb vereinbart hätten. Die Städte hätten mit den Verleihern auch klar geregelt, in welchen Bereichen E-Tretroller fahren und geparkt werden können und wo nicht.
Nach der Zulassung 2019 gingen Verleiher an den Start
E-Tretroller dürfen seit zwei Jahren in Deutschland unterwegs sein. Dafür legt eine seit 15. Juni 2019 geltende Verordnung technische Voraussetzungen und Verhaltensregeln fest. Die Gefährte dürfen zwischen 6 und 20 Kilometer pro Stunde schnell sein. Gefahren werden muss auf Radwegen - gibt es keine, auf der Fahrbahn. In vielen Städten bieten Verleihfirmen E-Tretroller an.
Ungefährlich sind die Gefährte, die vor allem für Kurzstrecken in Städten dienen, nicht. So wurden 2020 immerhin 2155 Verletzte nach Unfällen auf E-Scootern gezählt. Oft genug werden die E-Roller, die bis zu 20 Km/h schnell sein können, ohne Helm gefahren. Fünf dieser Unfälle endeten im vergangenen Jahr tödlich. So manchen Nutzer der E-Tretroller erwischt die Polizei auch nicht ganz nüchtern. Dabei gilt auch für diese Fahrzeuge einen Promillegrenzen von 0,5.
Rechtliche Handhabe fehlt
Nicht selten fehlt den Städten wie beispielsweise Mainz die rechtliche Handhabe um beispielsweise die Anbieter auf das Abstellen der Roller in bestimmten Bereichen zu verpflichten, oder schrottreife E-Scooter nicht nur zu entsorgen, sondern beispielsweise aus Gewässern zu bergen. Die Kosten bleiben dann meist an der Allgemeinheit hängen. Oft gehen in den Städten mehrere Anbieter an den Start, denn weltweit sind diese Vehikel ein Milliardengeschäft. Oft zieht sich nach einer gewissen Zeit der eine oder andere dann wieder zurück.
Von Andreas Lerg/dpa