Wie das Fest nach Deutschland kam und was die Polizei Eltern rät: Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Halloween.
Region. Süßes oder Saures? Am 31. Oktober steht Halloween an, aber es ist auch Reformationstag und einen Tag später Allerheiligen. Was die Feste miteinander zu tun haben und was die Polizei zu Saurem rät:
Was heißt Halloween?
Das Wort geht auf „All Hallows’ Eve“, den Vorabend von Allerheiligen zurück, schreibt das Domradio auf seiner Internetseite. Allerheiligen wird seit 835 am 1. November gefeiert.
Wie stehen Sie zum Grusel-Tag?
Hat Halloween keltischen Ursprung?
Da gehen die Meinungen auseinander. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) schreibt, dass dies teilweise vermutet werde. Das Domradio sieht es anders: „Lange Zeit hieß es, Halloween gehe auf rund 2.000 Jahre alte keltische Wurzeln zurück. Die Kelten hätten den 31. Oktober als Tag des Winterbeginns gefeiert mit Masken, Tänzen und Totenkult. Das gilt inzwischen als widerlegt.“
Erste Belege für das Brauchtum finden sich demnach im späten Mittelalter, vor allem in Irland. Damals hätten die Menschen am Vorabend von Allerheiligen zu Festessen eingeladen. Kinder seien von Haus zu Haus gegangen, um Spenden zu erbitten.
Wie kam Halloween nach Deutschland?
Halloween wurde früher nur in den katholischen Gebieten auf den britischen Inseln gefeiert. Vor allem in Irland war es populär. Irische Auswanderer brachten ihre Bräuche im 19. Jahrhundert in die USA und nach Kanada. Weil das Fest dort auch für Kinder anderer Einwanderergruppen attraktiv war, wurde es bald übernommen. In Nordamerika entwickelte es sich zu einem wichtigen Volksfest.
Von dort gelangte es nach dem Zweiten Weltkrieg zurück nach Europa, wo es nun in noch stärker kommerzialisierter, veränderter Form gefeiert wird, erläutert die EKD.
Warum schnitzt man Fratzen in Kürbisse?
Das hat mit Jack O’Lantern zu tun. Seine Geschichte erzählt EKD: Jack soll sich durch eine List aus der Hölle befreit haben. Aber in den Himmel ließ ihn Gott nicht rein. „Jack war verdammt, ewig zwischen Hölle und Himmel zu wandern“, so die EKD. Bei sich hatte er eine Kerze in einer ausgehöhlten Rübe. Weil in Nordamerika Kürbisse viel verbreiteter waren als Rüben, schnitzten die Menschen in diese die Fratzen.
Welche Bräuche gibt es noch?
Die Menschen verkleiden sich an Halloween gern furchterregend, ziehen durch die Straßen, feiern Partys oder besuchen Spektakel etwa auf Burg Frankenstein (Kreis Darmstadt-Dieburg). Vor allem Kinder klingeln bei Nachbarn und fragen: „Süßes oder Saures?“ Wer keine Süßigkeit rausrückt und damit die bösen Geister beschwichtigt, dem könnte eine Strafe drohen.
Was sagt die Polizei dazu?
Rücken die Nachbarn nichts Süßes raus und wollen die Geister ihnen einen Streich spielen, müssen sie aufpassen. „Eltern sollten ihren Kindern im Vorfeld erklären, wo der Spaß aufhört und die Kinder über mögliche rechtliche Folgen aufklären“, riet Bernd Hochstädter vom Polizeipräsidium Südhessen im vergangenen Jahr. Bei Taten von Kindern unter 14 Jahren werden die Eltern voll haftbar gemacht. Sie sollten auf ihre Kinder einwirken, ein friedliches Halloween zu feiern.
„Harmlose Streiche sind kein Problem, solange weder Menschen noch Dinge zu Schaden kommen. Zahnpasta auf der Türklinke ist zwar ärgerlich, man kann die Paste aber schnell wieder mit dem Lappen entfernen“, erläuterte Hochstädter. Bananenschalen oder Seife auf der Treppe, die dazu führen, dass jemand ausrutscht und sich verletzt, könnten zivilrechtliche Ansprüche oder strafrechtliche Verfolgung nach sich ziehen.
2021 kamen einige Gruppen zur Polizeiinspektion Linz am Rhein. „Durch die teilweise aufwendig geschminkten und kostümierten Kinder wurde die Kaffeekasse der Beamten zwar gänzlich geleert, die kleinen spukenden Geister jedoch erfolgreich vertrieben“, hieß es im Polizeibericht.
Was ist mit dem Kommerz?
Die Händler haben schon seit Jahren das Potenzial erkannt: In den Geschäften gibt es Dekoartikel für die Party zu Hause, Plastikspinnen und Tonkürbisse, Kostüme und vieles mehr. Laut Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie lag der Umsatz 2020 von für Halloween gestalteten Süßigkeiten bei rund 13 Millionen Euro.
Am 31. Oktober ist auch Reformationstag.
Am Reformationstag erinnern evangelische Christen daran, dass der Mönch und Theologe Martin Luther im Jahr 1517 seine 95 Thesen zur Reform der Kirche in Wittenberg veröffentlicht hat.