Ein gelernter Pferdewirt, ein ehemaliger Detektiv und ein Schlossbewohner in Thüringen. In diesem Artikel lernen Sie die aktuellsten „Bares für Rares“-Händler kennen.
Mainz. Sie wollen bei der TV-Sendung Bares für Rares ein Schnäppchen machen und seltene Gegenstände zu günstigen Preisen bekommen: Die Rede ist von den Händlern. Ein Rezept, wie man zum Händler der ZDF-Show wird, gibt es nicht. Voraussetzung ist lediglich eine große Affinität und Begeisterung zu Antiquitäten und Trödelmärkten zu haben. Die meisten der Händler wurden dann vom Sender gecastet. Teils wegen ihrer interessanten Geschichten, teils wegen ihres hohen Fachwissens.
Interessieren Sie sich für die Trödel-Show?
Das sind die Händler bei Bares für Rares:
Seit Beginn der TV-Ausstrahlung ist Walter Lehnertz einer der Händler bei Bares für Rares. Lehnertz, der auch „Waldi“ oder „Eifel Waldi“ genannt wird, kommt gebürtig aus Prüm in der Eifel. Seinen Künstlernamen „80 Euro Waldi“ bekam der 55-Jährige, weil er oft als Anfangsgebot den Verkäufern für ihre Gegenstände 80 Euro anbietet – oft auch bei teureren Gegenständen. Waldi fällt außerdem durch seinen bekannten Dialekt auf. Er ist gelernter Pferdewirt und kam erst nach einem Bandscheibenvorfall zum Antiquitätenhandel. Mittlerweile besitzt er einen 800 Quadratmeter großen Antiquitäten- und Trödelladen im nordrhein-westfälischen Krekel bei Euskirchen.
Spontan zum Auktionator aufgestiegen
Susanne Steiger steht bei Bares für Rares für Rekorde. Im Mai 2019 kaufte sie ein goldenes Kreuz mit 40 Karat Diamanten besetzt. Sie bezahlte dafür 42.000 Euro – der Höchstwert aller bisherigen Verkäufe. Auch das bisher höchste aller Gebote kam von der 39-Jährigen. 2018 bot sie 90.000 Euro für ein Mercedes-Benz-Cabriolet 190 SL. Der Verkäufer wollte das Auto unter 95.000 Euro aber nicht abgeben, der Verkauf platzte. Seit 2015 ist die gelernte Steuerfachwirtin zertifizierte Diamantgutachterin. Sie hat zwei Geschäftsstellen zum An- und Verkauf von Schmuck. Eine im nordrhein-westfälischen Kerpen und eine in ihrer Heimat Bornheim bei Bonn.
Wolfgang Pauritsch
Der 50-jährige gebürtige Österreicher Wolfgang Pauritsch gilt als bekanntester Auktionator Deutschlands. Als solcher wurde er 2007 vereidigt und er ist Mitglied im Bundesverband deutscher Auktionatoren. Pauritsch lebte lange in Innsbruck Seit seinem zwanzigsten Lebensjahr arbeitet er in Deutschland. Vor seiner Karriere im Kunstgewerbe war er beim österreichischen Bundesheer sowie als Chauffeur, Schlosser, Installateur, Nachtwächter, Hundeführer, Detektiv und Wachmann tätig. In einem Auktionshaus in München, für dessen Bewachung er ursprünglich zuständig war, übernahm er wegen eines spontanen Krankheitsfalls die Leitung einer Versteigerung. Der Leiter des Auktionshauses zeigte sich begeistert und engagierte Pauritsch. Seit 1996 führt er ein Auktionshaus in Oberstaufen im Allgäu. Er ist seit 2013 Teil von Bares für Rares.
Mit Handel auf Trödelmärkten das Studium finanziert
Fabian Kahl ist der Paradiesvogel bei Bares für Rares und fällt meist durch sein extrovertiertes Äußeres auf. Da sich Kahl der Gothic-Szene zugehörig fühlt, trägt er oft dunkle Kleidung, hat geschminkte Augen und Piercings und Ohrringe. Zusammen mit seinem Vater, ebenfalls Antiquitätenhändler, ging er bereits in jungen Jahren auf Floh- und Trödelmärkte. Mit 17 Jahren führte er für kurze Zeit ein Antiquitätengeschäft auf dem Kurfürstendamm in Berlin. Heute betreibt der 30-Jährige zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder ein Trödelgeschäft auf Schloss Brandenstein im thüringischen Ranis, das seit 2000 der Familie Kahl gehört und auf dem Fabian Kahl auch heute wieder wohnt.
Daniel Meyer
Seit der dritten Staffel im Jahr 2014 gehört Daniel Meyer zum Bares für Rares-Händlerteam. Meyer ist 49 Jahre alt und führt einen Trödelladen sowie ein Auktionshaus in Münster. Er hat Kunstgeschichte studiert und finanzierte sich sein Studium mit dem Handel auf Antik- und Trödelmärkten selbst. Alle vier Monate veranstaltet er eine große Auktion in seinem Auktionshaus. Meyers Spezialität sind antike Möbel und Gemälde. Privat gilt seine Leidenschaft japanischen Schnitzereien, wie er in einem ZDF-Interview verrät.
Größter Requisitenverleih Europas
Elke Velten-Tönnies
Schmuck und Gemälde sind Elke Velten-Tönnies‘ Leidenschaft. Seit der sechsten Staffel ist die ausgebildete Chemielaborantin im Händlerteam dabei. 2019 eröffnete sich eine Galerie in Bonn. Dort stellt sie ihre Käufe aus der Sendung aus und verkauft sie. Die 69-Jährige leitet außerdem die Firma „Bonner Goldankauf“ sowie die Firmen „Wupperauktionen“ und „Cash-Juweliere“ in Wuppertal.
Markus Wildhagen
Der Düsseldorfer Kunsthändler Markus Wildhagen gilt als europaweit größter Anbieter von Requisiten, die er verleiht. Auf 1300 Quadratmetern Ausstellungsfläche in Düsseldorf hat der 56-Jährige mittlerweile etwa 30.000 Einzelstücke. Seine Requisiten wurden schon an zahlreichen bekannten Filmsets verwendet. Zum Beispiel bei „Das Parfum“, „Das Wunder von Bern“ oder „Grand Budapest Hotel“. Daneben liegen seine Schwerpunkte auf Gegenständen des Jugendstils und dem Art déco. In seinen Räumlichkeiten finden außerdem hin und wieder Fotoshootings für Modeaufnahmen, Werbekampagnen und Buchillustrationen statt. Wildhagen ist seit 2017 Händler bei Bares für Rares.
Dr. Elisabeth „Lisa“ Nüdling
Elisabeth Nüdling ist promovierte Kunsthistorikerin. Sei führt mit ihrer Mutter zusammen das Kunsthaus Nüdling in Fulda. Seit 2016 ist die 42-Jährige ausgebildete Diamantgutachterin bei der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft. Die Kunsthandlung Nüdling ist Mitglied im Kunsthändlerverband Deutschland und stellt regelmäßig auf Kunst- und Antiquitätenmessen aus. Seit Juni 2017 ist sie Händlerin und hat sich auf Gegenstände aus dem Bereich Schmuck spezialisiert.
Eine holländischstämmige „Möbelaktivisten“ setzt auf Vintage
Julian Schmitz-Avila
Eigentlich sollte Julian Schmitz-Avila nur als „Ersatz“ für andere Kollegen bei Bares für Rares im Händlerraum stehen. Mittlerweile gehört der 46 Jahre alte Bad Breisiger zum Kernteam der Sendung. Schmitz-Avila war nach der Schule bei der Bundeswehr und absolvierte dann, gemeinsam mit seinem Bruder, eine Lehre bei seinem Vater, ebenfalls Kunsthändler. Spezialisiert hat sich Schmitz-Avila auf Möbel und Einrichtungsgegenstände. Er führt mit seinem Bruder das Geschäft Rheinland Antik und gemeinsam unterstützen sie den Handel ihres Vaters auf der größten deutschen Kunstmesse in Köln.
Esther Ollick
Esther Ollick ist halbe Niederländerin und beschreibt sich selbst in ihrem gleichnamigen Blog als „Möbelaktivistin“. Die 1980 gebore gelernte Raumausstatterin arbeitete lange im Bereich Requisite und war im Bereich Messebau sowie Eventdekoration tätig. 2012 eröffnete sie den Retrosalon in Köln, in dem sie vor allem Möbel der Stilrichtung Vintage verkaufte. Ihr Geschäft verkaufte sie 2017 jedoch wieder. Seit dem gleichen Jahr ist sie als Händlerin bei Bares für Rares dabei. 2021 berichtete Ollicks Bares für Rares-Kollegin Elke Velten-Tönnies, dass Ollick für ihre Goldankauffilialen in Neuss und Wuppertal tätig sei. Ollick engagiert sich stark in den Bereichen Nachhaltigkeit, Tierschutz und ist seit über 20 Jahren Vegetarierin.
Wiesbadener Händler in dritter Generation Antiquitätenhändler
Jan Cizek
Der gebürtige Tscheche Jan Cizek führt gemeinsam mit seiner Partnerin Anja Zerlett seit 2013 den Laden Loft43 in der Kölner Altstadt. Die beiden verkaufen dort hauptsächlich Vintagemöbel und Objekte im Stil Industriedesign. Cizek hat an seinem Laden eine Werkstatt angeschlossen, in dem er und seine Partnerin ältere Möbel wohnfertig für die Kunden aufbereiten. Seit 2017 ist Cizek Händler bei Bares für Rares. Zerletts Tochter Jana ist Chefmaskenbildnerin der Sendung.
Der Wiesbadener David Suppes bekam die Leidenschaft für Antiquitäten von seinem Vater in die Wiege gelegt. Seit den 1970er-Jahren ist dieser im Antiquitätenhandel tätig. Suppes studierte von 2009 bis 2013 in Idstein im Bereich Marketing. Von 2012 bis 2018 war er als Lehrbeauftragter im Fachbereich Wirtschaft und Medien tätig. Gemeinsam mit seinem Vater betreibt David Suppes in dritter Generation zwei Antiquitätengeschäfte in Wiesbaden. Der 34-Jährige ist Junior-Geschäftsführer. Seit März 2019 ist er außerdem Händler bei Bares für Rares.
Christian Vechtel
Seit Ende des Jahres 2018 ist Christian Vechtel im Händlerkreis. Er ist 47 Jahre alt und hat Kunstgeschichte studiert. Darin hat er einen Magisterabschluss und führt mit einem Partner das Antiquitätengeschäft „Zeitgenossen“ in Münster. Dort finden zwei bis drei Mal im Jahr auch Auktionen statt.
Brauerei zum „Trödel-Museum“ umfunktioniert
Thorsden Schlößner
Einzelhandelskaufmann, Tischlermeister und seit knapp 30 Jahren im Kunst- und Antiquitätenhandel tätig: Das ist Thorsden Schlößner. Der 60-Jährige führt einen Laden in Kreuzau bei Düren. Er ist seit Februar 2019 Teil des Händlerteams von Bares für Rares.
Roman Runkel
2006 übernimmt Roman Runkel die damalige „Steffens-Brauerei“ in der Nähe von Linz am Rhein. Als „Alte Brauerei im Kasbachtal“ hat er heute nicht nur einen Gastronomiebetrieb, sondern auch einen Ausstellungsraum für seine Sammlung geschaffen. Der 61-Jährige Runkel hat sich auf Objekte aus den Bereichen Zirkus und Kirmes sowie Essen und Trinken spezialisiert. Er verfügt außerdem über eine große Sammlung historischer Werbeschilder und Dose. Diese gilt als die größte frei zugängliche zu diesen Themen in ganz Deutschland. Zum Jahresbeginn 2020 startete seine Laufbahn als Händler bei Bares für Rares.
Steve Mandel
Steffen „Steve“ Mandel vereinigt die Leidenschaft für Rockmusik und Antiquitätenhandel. Der Frontmann der „Steve-Mandel-Band“ spielt Mandoline und Gitarre und stand auch einige Jahre in Irland auf der Bühne. Seit Mitte der 70er ist der 68-Jährige im Antiquitätengewerbe. Er hat zwei Läden in Monschau und Roetgen, jeweils in der Nähe von Aachen. Mandel arbeitete außerdem als Entertainer auf Kreuzfahrtschiffen und für mehrere Tourismusunternehmen sowie als Regisseur für Musicals und Theaterproduktionen. Seit 2016 sitzt er als Händler bei Bares für Rares.
Friedrich Häusser
Hamburg, Lüneburger Heide, Quedlinburg und Dänemark. Dort hatte oder hat Friedrich Häusser, der seit den 1980er-Jahren im Kunsthandel tätig ist, Geschäfte. Häusser ist 69 Jahre alt und seit der sechsten Staffel 2015 bei Bares für Rares. Außerdem ist er Antiquitätenexperte bei der Sendung MDR um 4 des Mitteldeutschen Rundfunks – in der Rubrik „Schatz oder Schätzchen?“.