Daten aus der Luca-App: Sind Bars und Clubs Corona-Hotspots?

aus Coronavirus-Pandemie

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Das Symbol der Luca-App ist auf einem Smartphone zu sehen. Die App dient der Datenbereitstellung für eine mögliche Kontaktpersonennachverfolgung. Foto: dpa

Wegen der rasant steigenden Zahl der Corona-Neuinfektionen spielt die Suche nach den Hotspots eine immer wichtigere Rolle. Ansatzpunkte könnten Daten aus der Luca-App liefern.

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BERLIN. Knapp drei Viertel aller Warnungen der Gesundheitsämter in Deutschland, die aus dem System der Luca-App generiert wurden, gingen an Besucherinnen und Besucher von Bars und Clubs. Das geht aus einer anonymisierten Auswertung für den Oktober hervor, bei der über 181 000 ausgespielte Warnmeldungen analysiert wurden. Fast die Hälfte der Warnungen betrafen Clubs (49,1 Prozent), knapp ein Viertel Bars (23,2 Prozent). Erfasst wurden Warnhinweise per App und Anrufe bei Nutzern der App durch das Gesundheitsamt.

Vergleichsweise wenige Warnmeldungen gingen dagegen an Restaurant-Gäste. Sie erhielten 10,9 Prozent aller Warnmeldungen, zeigen die Zahlen, die vom Betreiber der Luca-App am Montag in Berlin veröffentlicht wurden. Knapp neun Prozent der Warnungen gingen an die Besucherinnen und Besucher von Events und Festivals. Kaum eine Rolle spielten der Einzelhandel (1,0 Prozent), Kinobetriebe (1,7 Prozent) sowie Theater, Museen und Kultureinrichtungen (zusammen 0,9 Prozent). Auch die Bereiche Sport (0,8 Prozent) und Spas/Schwimmbäder (0,6 Prozent) erwiesen sich nicht als Hotspots.

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Nicht berücksichtigt wurde bei der Auswertung, dass einige Bundesländer die Kontaktdatenerfassung schon vor längerem in weiten Teilen des gesellschaftlichen Lebens aufgegeben haben – unter anderem Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. In Hessen beispielsweise besteht seit etlichen Wochen keine flächendeckende Pflicht zur Kontaktdatenerfassung mehr, zum Beispiel im Restaurant oder Kulturbetrieben. Diese besteht lediglich noch in einigen wenigen sensiblen Bereichen, wie beispielsweise Clubs und Diskotheken. Demnach können bei der Auswertung der Luca-App lediglich auch nur noch für diese Branchen Corona-Infektionen nachverfolgt und ausgewertet werden.

Datenschützer kritisieren Luca-App

Die Luca-App will die Zettelwirtschaft ersetzen, die bei einer analogen Erfassung der Kontaktdaten der Besucher entstehen würde. Diese Kontakterfassung ist in den meisten Bundesländern gesetzlich vorgeschrieben. Sie kann auch nicht durch die Corona-Warn-App des Bundes erledigt werden, die gefährliche Risikobegegnungen anonymisiert erfasst. Neben Luca bieten auch Apps wie eGuest oder Vida eine Kontakterfassung.

Mit Hilfe des Luca-Systems können die Gesundheitsämter bei der Kontaktaufnahme zwischen zwei verschiedenen Abstufungen auswählen. Zum einen können die Nutzer digital über ein allgemeines Infektionsrisiko informiert werden. Sollten sich an einem mit der Luca-App erfassten Ort mehrere Personen aufgehalten haben, die später positiv auf das Coronavirus getestet wurden, können die Gesundheitsämter auch eine gezielte Infektionswarnung aussprechen und die gefährdeten Personen auf Testzentren in der Umgebung hinweisen.

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Die Luca-App steht vor allem wegen eines Konzeptes der zentralen Datenspeicherung in der Kritik von Datenschützern. Außerdem ist die Nutzung in den Gesundheitsämtern höchst unterschiedlich, da manche Verantwortliche die Wirksamkeit des Luca-Systems bezweifeln. Vorreiter der Nutzung ist Hamburg. Dort wurden allein im November knapp 69.000 Warnmeldungen durch das Gesundheitsamt ausgelöst.