Hessens größtes Musikfestival Ende Mai ist wegen des Coronavirus abgesagt worden. Die Veranstalter können die Entscheidung der Stadt "zu 100 Prozent nachvollziehen".
DARMSTADT. Das Schlossgrabenfest Ende Mai fällt aus. Am Donnerstagnachmittag kam die Absage durch die Stadt. Der Krisenstab hat die Allgemeinverfügung "Über das Verbot von Veranstaltungen und die Schließung von städtischen Einrichtungen" bis Ende Mai verlängert, um die Verbreitung des Coronavirus weiter einzudämmen, heißt es in einer Pressemitteilung. "Das bedeutet, dass alle geplanten Großveranstaltungen im Mai aufgrund des Corona-Virus abgesagt werden müssen. Darunter fallen auch das Schlossgrabenfest, die Frühjahrsmesse und der Merck-Firmenlauf."
Das sei genau die richtige Entscheidung, "zu 100 Prozent nachvollziehbar", sagte Thiemo Gutfried, mit Frank Grossmann seit 22 Jahren Veranstalter von Hessens größtem Innenstadtfest, im Anschluss am Telefon. Emotional sei das für die beiden schwierig, das Schlossgrabenfest sei schließlich ihr Baby. "Aber es geht jetzt darum, die Pandemie zu bekämpfen, da gab es keine andere Entscheidung."
Wirtschaftlich bedeutet die Absage der Großveranstaltung einen Millionenschaden. Für die Veranstaltungsbranche und alles was dranhängt, sei die Corona-Pandemie der "komplette Kollaps, wir liegen total am Boden". Nicht nur Gutfried und Grossmann als Schlossgrabenfest- und Eventveranstalter, sondern das gesamte Dienstleistungsnetzwerk.
"Uns am Strand traf die Welle als erstes, jetzt schwappt sie ins Hinterland und am Ende wird sie vor keinem haltmachen", stellt Gutfried fest. Man denke immer, es sei nur das Event, aber der Elektriker, Gas-Wasser-Installateur oder Transportfahrer sei ebenso betroffen. Ab Montag gehen die zehn Mitarbeiter der Eventagentur in Kurzarbeit.
Die Ankündigung des Bundeswirtschaftsministers, mit Darlehen in die Bresche zu springen, reicht Gutfried daher in keiner Weise aus. Kredite müssten getilgt werden. Seine Forderung: "Es geht nicht ohne direkte Subventionen, Förderfonds oder Zuwendungen."