Auf dem Erbacher Festplatz mit seiner gut ausgebauten Infrastruktur sollen ab 11. Dezember in einer noch zu errichtenden Halle 1000 Impfungen am Tag möglich sein.
Erbach. Drei Tage nach dem Einsatzbefehl des Landes Hessen an Gesundheitsämter und Katastrophenschutzbehörden hat der Odenwaldkreis bei der Standortsuche für das regionale Corona-Impfzentrum eine Lösung gefunden – und zwar das Wiesenmarkt-Gelände in Erbach. Gedacht ist daran, dass im unteren, derzeit als Parkfläche genutzten Bereich des Areals „eine Messehalle mit Impfstraßen errichtet wird und die Bierhallen für Logistik- und Verwaltungsbereiche genutzt werden“, heißt es in einer Mitteilung aus der in Sichtweite des Geländes gelegenen Kreisverwaltung.
Landrat Frank Matiaske und Erbachs Bürgermeister Peter Traub haben sich demnach schnell auf diesen Standort verständigt. Wie berichtet, soll es in jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt mindestens ein solches Impfzentrum geben, das bis zum 11._Dezember Einsatzbereitschaft zu melden hat. „Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass die Kreisstadt den Odenwaldkreis bei dieser wichtigen Aufgabe unterstützt“, wird Bürgermeister Traub zitiert: „Wir freuen uns, mit der Zurverfügungstellung des Geländes einen Beitrag zur hoffentlich baldigen Überwindung der Krise leisten zu können.“
Matiaske seinerseits dankte der Stadt und ihrem Verwaltungschef dafür, „dass das Areal für diese wichtige Aufgabe zur Verfügung steht“. Und versichert gleichzeitig allen Bürgern, dass der Platz wieder frei sein wird, wenn der dieses Jahr abgesagte Wiesenmarkt im Juli 2021 dann hoffentlich wieder gefeiert werden kann. Matiaske: „Das Gros der Impfungen wird bis Mai/Anfang Juni abgeschlossen sein. Falls es erforderlich sein sollte, wird das Impfzentrum dann in andere, kleinere Örtlichkeiten umziehen.“
Nach den Vorgaben des Landes Hessen muss das Zentrum so dimensioniert sein, dass dort täglich bis zu 1000 Impfungen möglich sind. Federführend bei der Errichtung sind das von Antje Siebel geleitete Odenwälder Gesundheitsamt und die Untere Katastrophenschutzbehörde mit Kreisbrandinspektor Horst Friedrich an der Spitze. Der Landrat spricht von einer weiteren Mammutaufgabe, nachdem zu Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2015 mit nur ein paar Tagen Vorlaufzeit eine zentrale Flüchtlingsunterkunft aufgebaut werden musste; damals geschah dies im Michelstädter Gewerbekomplex Relypark. Nicht zuletzt gestützt auf diese Erfahrungen zeigt sich Matiaske zuversichtlich, die neuerliche Herausforderung bewältigen zu können, auch wenn „der logistische und organisatorische Aufwand enorm“ ist.
In engem Austausch aller relevanten Abteilungen der Kreisverwaltung und der Verwaltungsleitung sei in den vergangen Tagen ein Konzept erstellt und ein passender Standort gesucht worden. Parallel zur stationären Einrichtung werden auch zwei mobile Impfteams gebildet, die zum Beispiel Pflegeheime aufsuchen, um die Bewohner zu impfen.
„Das Wiesenmarkt-Gelände ist mit den Bierhallen, genügend Platz für einen zusätzlichen Bau, einer ausreichenden Anzahl von Parkplätzen sowie einer Wasser-, Abwasser- und Stromversorgung ein idealer Standort“, heißt es in der Mitteilung des Landratsamts. Überdies, so Matiaske via Facebook, ist das Gelände unmittelbar an der Bundesstraße_45 gut an den Öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Ausgenommen von der Nutzung im Zusammenhang mit dem Impfzentrum bleibt demnach die Werner-Borchers-Halle; auf weitere Details werden sich Gesundheitsamt und die Katastrophenschutzbehörde in nächster Zeit verständigen.
Landrat Matiaske wiederholt in diesem Zusammenhang seinen schon am Dienstag ergangenen Aufruf an Ärztinnen und Ärzte, Medizinische Fachangestellte sowie Pharmazeutisch-Technische Assistenten, im Impfzentrum und in den mobilen Teams mitzuarbeiten. Wer sich für diesen Dienst zur Verfügung stellen will, wird gebeten, sich im Odenwälder Landratsamt unter der Telefonnummer 06062-701428 oder der E-Mail-Adresse wir-impfen@odenwaldkreis.de zu melden. Auf der Corona-Info-Seite des Kreises (www.odenwaldkreis.de/Bereich Impfen) findet sich überdies ein Kontaktformular, das Interessierte nutzen können. Der Einsatz wird vergütet.