Bundesliga: Testbetrieb für Spiele vor Publikum

ARCHIV - 28.09.2019, Sachsen, Leipzig: Fußball: Bundesliga, 6. Spieltag, RB Leipzig - FC Schalke 04 in der Red-Bull-Arena Leipzig. Der offizielle Spielball liegt auf einem Podest im Stadion. (zu dpa: «Termine, Konzepte, Finanzen: DFL-Clubs beraten über Corona-Krise») Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. +++ dpa-Bildfunk +++ | Verwendung weltweit

Bund und Länder haben sich auf einen einheitlichen Testbetrieb für die Rückkehr von Zuschauern in die Stadien verständigt. Dabei wurde eine Obergrenze für Zuschauerzahlen...

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FRANKFURT/MÜNCHEN. Die Zeit der Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga und den anderen großen Profiligen ist vorerst vorüber. Die Länder einigten sich am Dienstag in einer Videoschalte auf eine flächendeckende Fan-Rückkehr in die Fußballstadien und Sporthallen. In einer sechswöchigen Testphase ist zunächst eine Auslastung von maximal 20 Prozent der jeweiligen Kapazität erlaubt. Ende Oktober soll die Lage neu bewertet werden. "Es soll eine Art Experiment werden, ein Probestart", kündigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an.

Vor der Sitzung hatte er seine Forderung nach einer gemeinsamen Linie erneut bekräftigt. "Es kommt darauf an, dass wir eine einheitliche Regelung bekommen", sagte Söder am Dienstag am Rande einer Klausurtagung der CSU-Fraktion im Landtag in München. Alles andere wäre "für die Liga und die Akzeptanz sehr schwierig". Zudem gehe es nicht nur um Fußball, sondern auch um Volleyball, Handball, Basketball oder Eishockey. Die von den Chefs der Staatskanzleien beschlossene Teilzulassung von Zuschauern unter Corona-Bedingungen verschafft dem gesamten Profisport bessere wirtschaftliche Perspektiven bei der Bewältigung der Corona-Krise.

Können alle Vereine die Vorgaben direkt umsetzen?

Zudem steht nun einem stimmungsvollen Saisonauftakt in der Fußball-Bundesliga an diesem Wochenende nichts mehr im Wege. Allerdings ist offen, ob alle Vereine die Freigabe wegen der Kurzfristigkeit noch umsetzen können. Bereits am Freitagabend eröffnet Rekord-Champion Bayern München gegen den FC Schalke 04 die Spielzeit 2020/21.

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Immerhin vier Clubs hatten bereits zuvor von den zuständigen Gesundheitsämtern grünes Licht für einen Saisonstart vor Zuschauern erhalten. Für die Partien Werder Bremen gegen Hertha BSC und RB Leipzig gegen FSV Mainz 05 wurden jeweils 8500 Besucher zugelassen - in beiden Fällen das entspricht rund 20 Prozent des Stadion-Fassungsvermögens. Eintracht Frankfurt darf gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld von 6500 Fans unterstützt werden, der 1. FC Union Berlin erhielt für die Partie gegen den FC Augsburg die Freigabe für 5000 Personen im Stadion an der Alten Försterei.

Lokale Gesundheitsämter haben weiterhin das letzte Wort

Bislang war eine bundeseinheitliche Regelung bei der Fan-Rückkehr in die Stadien erst im Laufe des Oktobers erwartet worden. Die Ministerpräsidenten der Länder hatten nach ihrer Schalte mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die eine Einigung erzielen sollte. Doch der Druck, gemeinsam vorzugehen, war in den vergangenen Wochen auch aufgrund der unterschiedlichen Beschlüsse der lokalen Gesundheitsbehörden weiter gestiegen.

Diese hätten auch weiterhin das letzte Wort bei der Teilzulassung von Zuschauern. Dabei müsse das aktuelle regionale Pandemiegeschehen berücksichtigt werden. Maßgeblich seien dafür die Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Liegt die Sieben-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner am Austragungsort größer gleich 35 und ist das Infektionsgeschehen nicht klar eingrenzbar, erfolgt in der Regel keine Freigabe für die Fans.

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Die Deutsche Fußball Liga hatte am vergangenen Freitag beschlossen, dass bei den Spielen der Bundesliga und der 2. Bundesliga an den ersten sechs Spieltagen in Ausnahmefällen auch Stehplätze in den Stadien besetzt werden dürfen, falls die Anzahl der Sitzplätze unter der freigegebenen Zuschauerzahl liegt.

Laut Söder müsse man nun einige Wochen lang beobachten, ob die einheitliche Regelung in der Praxis funktioniere. "Und dann werden wir sehen, ob man sich daran hält oder nicht." Klar sei: Es brauche eine Maskenpflicht zumindest bis zum Platz, es brauche Abstand und Hygienemaßnahmen. Und auch der Zugang in die Stadien müsse sauber geregelt werden. "Ich sage Ihnen ganz offen, ich hätte noch ein halbes Jahr ohne Zuschauer locker aushalten können", sagte Söder. Er spüre aber "den tiefen Wunsch vieler Menschen danach". Deswegen müsse man die Wünsche und die Sicherheitsinteressen in eine vernünftige Balance bringen.

Von dpa