Breidenbachs Woche: Wie man sich bettet, so googelt man

Donald Trump. Foto: dpa

Viel Neues ist auf dem Mist des Digitalzeitalters gewachsen, aber ein paar alte Bauernregeln gelten weiter

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. „Google-Mitarbeiter bleiben bis 2021 im Home Office“, lesen wir bei „spiegel.de“. Klar. „Eigener Herd//ist Google wert.“ „Im Geheimen ist gut Googeln“ – das ist quasi das bekannte „Im Dunkeln ist gut munkeln“ als Version 4.0. Und: „Gut gewusst ist halb gegoogelt.“ * Auch für Google gelten natürlich die wichtigsten Bauernregeln. „Wenn der Hahn googelt auf dem Mist//ändert sich‘s Laptop oder es bleibt wie es ist.“ In Rheinhessen aus Erz gegossen: „Wer nix googelt unn nix ererbt//bleibt ‘n arme Deiwel bis er sterbt.“ Ferner: „Stetes Googeln höhlt den Stein.“ „Gut Google will Weile haben.“ „Bei Nacht sind alle Googles grau.“ „Wer anderen eine Grube gräbt, googelt selbst hinein.“ „Wie es in den Wald hineinruft, so googelt es heraus.“ „Wo gegoogelt wird, da fallen Späne.“ Ganz wichtig: „Ist der Ruf erst ruiniert//googelt sich‘s ganz ungeniert.“ „Des einen Freud‘, des anderen Google.“ „Des Menschen Google ist sein Himmelreich.“ „Man soll das Googeln nicht vor dem Abend loben.“ „Was sich liebt, das googelt sich.“ „Neue Besen googeln gut.“ „Wer nicht googeln will, muss fühlen.“ „Quäle Google nie zum Scherz//denn es fühlt wie du den Schmerz.“ „Müßiggang ist aller Google Anfang“, alternativ: „Google ist aller Laster Anfang.“ Heißer Tipp für Agrarministerin Julia Klöckner, eine von uns: „Was der Bauer nicht googelt, das frisst er nicht.“ * Auch ewige Worte großer Geister sind umgoogelbar. Obama: „Yes, wie google.“ Drafi Deutscher: „Marmor, Stein und Eisen bricht//aber unser Laptop nicht.“ Martin Luther: „Aus einem verzagten Laptop kommt kein fröhlicher Furz.“ * Guter Übergang zu Trump. Millionen unserer US-Freunde wälzten sich am Dienstag vor Lachen auf dem Boden. „Nobody likes me“, „niemand mag mich“, so sprach Donald, der Fragile, wie ihn seine Nichte in einem Enthüllungsbuch nennt. Antwort: Klar, Alder. Wieso sollte man auch?? * Was nun lohnt, ist ein Blick auf den kulturhistorischen Background des Spruchs „nobody likes me.“ Über den Titelhelden einer 1925 uraufgeführten Operette von Franz Léhar heißt es: „Sein Äußeres und seine brillante Spieltechnik machten ihn schon zu Lebzeiten zur Legende.“ Es handelt sich aber nicht um, ja gutt ääh, Franz Beckenbauer, sondern um den Teufelsgeiger Niccolo Paganini (1782 – 1840), nicht verwandt und nicht verschwägert mit den Paninis von den Fußballsammelbildern. In der Operette heißt es in einer Arie: „Niemand liebt dich so wie ich.“ Daraus formten Schelme: „Niemand liebt dich - wieso ich?“ Und das ist letztlich das, was Menschen, die noch halbwegs alle Tassen im Schrank haben, Trump einmal in aller Offenheit sagen möchten. Jetzt will er auch noch die Präsidentschaftswahl verschieben. Bekanntlich wird in den USA bei Boxkämpfe und Pferdewetten gerne mal verschoben. Aber Wahlen? Da würde sich selbst Luca Brasi in seinem feuchten Grab bei den Fischen umdrehen. * „Deutsche Bank will weitgehend aus Kohlegeschäft aussteigen“, lesen wir in den Agenturen - und sind voll erstaunt! Hallo, Deutsche Bank, das war doch eure einzige Beschäftigung? Und jetzt: „Wer mehr als die Hälfte seines Geldes mit Kohleabbau verdient, soll kein Kunde mehr sein.“ Mmhh. Wir dachten immer, „Kohleabbau“ bedeute Geldausgeben. „Schaatz, ich geh‘ mal in die Stadt, zum Kohleabbau.“