Am Chiemsee gab‘s für die Kanzlerin und einen heißen Nachfolgefavoriten keine kalte Dusche.
. Sommer bringen ja schon immer viele interessante Ideen, festgehalten in unsterblichem Liedgut wie „Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein...“ oder „Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön...“, oder „Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln geh‘n//sofern die Winde weh‘n...“ Nun, wir wissen nicht, ob am vergangenen Dienstag Winde wehten und gegebenenfalls welche, und ob unser aller Kanzlerin von der Idee beseelt wurde „Pack den Badeanzug ein, nimm dein kleines Söderlein….“ Jedenfalls machte sie sich auf den Weg zum Söder Markus zum Chiemsee und zum Schloss Herrenchiemsee. Es kann natürlich auch sein, dass der Söder der Kanzlerin vorführen wollte, dass er übers Wasser wandeln kann. Nebenbei und zur vorbeugenden Abwehr brachial-feministischer Angriffe geben wir zu, dass „HERRENchiemsee“ gendermäßig voll inkorrekt ist. Aber es gibt auch Gegenbeispiele wie die Jungferninseln, womit keineswegs Malle gemeint ist, in Corona-Zeiten schon gar nicht. * Festzuhalten bleibt jedenfalls, dass Merkel und Markus einander nicht nass machen wollten im übertragenen Sinn, und dass vor allem der Söder in der K-Frage nicht direkt zurückgerudert ist. Sie haben dann auch noch eine Kutschfahrt unternommen, wobei der Begriff „herumkutschieren“ bisher ja eher negativ angehaucht war, aber jetzt vielleicht nicht mehr. Böse Zungen unkten, Merkel und Söder wollten den Seehofer, Magic Horst, wie wir ihn nennen, als Kutscher auf dem Kutschbock vorne. Aber wenn, dann hätte der Horst sicher keinen Bock auf Kutschbock gehabt und angesichts der beiden Turteltäubchen hinter ihm wäre ihm womöglich auch der Gaul durchgegangen. * Solche Pferdeausflüge wecken in uns, warum auch immer, Erinnerungen an Goethes wunderbare Ballade „Erlkönig“ (1782): „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?//Es ist der Vater mit seinem Kind.//Er hat den Knaben wohl in dem Arm,//er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.“ Es geht dann aber schlecht aus: „Erreicht den Hof mit Müh‘ und Not//In seinen Armen das Kind ist tot.“ Da lag es nahe, dass die Merkel und der Markus mal ein lebensfrohes Gegenzeichen setzten. „Wer kutschiert da so spät durch Nacht und Wind?//Es ist die Merkel, Richtung Bayern geschwind.//Den Söder sie im Arme hält,//der keucht – kein Corona, er ist nur erkält‘.“ Und dann Happyend: „Sie erreichen den Chiemsee ganz ohne Not,//in der K-Frage sind Laschets Chancen jetzt tot.“ Sodann im Schloss: Kuss//und Schluss? Schau mer mal. * Gleitender Übergang: Laut „World Happiness Report“ gehört Dänemark schon seit Jahren zu den drei glücklichsten Ländern der Erde, neben Bayern und dem Saarland...kleiner Scherz. Da fällt es nicht ins Gewicht, dass die Dänin Gitte Haenning 1980 sang: „Freu‘ Dich bloß nicht zu früh.“ Angeblich wird der Söder Markus immer ganz nachdenklich, wenn er dieses Lied hört. Was den dänischen Weg zum Glück so besonders macht, können Besucher nun in einem Museum in Kopenhagen erfahren. Der wunderbare Radiosender SWR 3 berichtete diese Woche darüber und interviewte eine Frau, die dort arbeitet und aus Deutschland stammt. Ihr Name: Katharina Lachmund. Sie sagt: Am Wasser zu sein, mache glücklich. Womit wir wieder bei Merkel und Markus am Chiemsee wären. Wieder mal hängt alles mit allem zusammen.