Biontech: Omikron-Impfstoffe wirken sehr wohl besser

aus Biontech

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Ein Mitarbeiter zieht im Impfzentrum Mainz eine Spritze mit dem an die Omikron-BA.1-Variante angepassten Impfstoff Comirnaty von Biontech und Pfizer auf.

Der angepasste Impfstoff gegen die Omikronvarianten BA.4 und BA.5 soll laut US-Analysen nicht besser wirken als das Ursprungs-Vakzin. Die eigenen Daten von Biontech zeigen anderes.

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Mainz. Die Nachrichten über Biontech überschlagen sich derzeit. Erst der Deal mit der chinesischen Regierung, dass nach jahrelangen Verzögerungen der Biontech-Impfstoff im Reich der Mitte zumindest für Ausländer zugelassen wird, nun legt das Biotechnologie-Unternehmen erstmals detailliertere Wirksamkeitsdaten aus klinischen Studien ihres an die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angepassten Impfstoffes vor. Und die fallen deutlich besser aus als jene von zwei US-Studien, die zuletzt für Furore sorgten.

Zu welchen Ergebnissen kamen die US-Studien?

Das war ein Schlag in die Magengrube. Während in den USA und in Deutschland Impfkampagnen laufen, sind die beiden US-Studien zu, wie es Experten nannten, „ernüchternden“ Ergebnissen gekommen. Demnach wirken zwar die speziell an BA.4 und BA.5 angepassten Impfstoffe von Biontech und Moderna - allerdings nicht besser als die ursprünglichen Vakzine. Die mit den neuen bivalenten Impfstoffen Geboosterten zeigten „ähnliche neutralisierende Antikörpertiter“ wie jene, die zur Auffrischung einen der ursprünglichen monovalenten Impfstoffe erhalten hätten, so eine der Studien. Heißt umgekehrt: Der spezielle BA.4-/BA.5-Booster löste unter den gegebenen Testbedingungen keine besseren neutralisierenden Antikörperreaktionen aus.

Die Daten zeigen, dass unser an BA.4/BA.5 angepasster Impfstoff so funktioniert wie konzipiert und einen besseren Schutz gegenüber den Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 bieten kann.

Ugur Sahin CEO, Biontech
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Doch genau diese Testbedingungen wurden kritisiert. Zum einen sei die Teilnehmerzahl in den jeweiligen Vergleichsgruppen mit fast ausnahmslos unter 20 zu klein, zum anderen die Zusammensetzung der Gruppen zu unterschiedlich, ist zu lesen. Dass es überdies keine angemessene Kontrolle gegeben habe, ob die Probanden zuvor an Covid-19 erkrankt waren oder nicht, schränke die Aussagekraft ebenfalls ein. Die Ergebnisse seien daher „Vorsicht zu genießen“, hieß es.

Zu welchen Ergebnissen kommt Biontech?

Biontech kommt nun zu ihrem an BA.4 und BA.5 angepassten Impfstoff in einer eigenen Studie zu besseren Ergebnissen, zumindest für Menschen fortgeschritteneren Alters, die im Zentrum der Impfkampagnen stehen: Eine Auffrischung mit dem angepassten Booster „zeigte bei über 55-jährigen Personen im Vergleich zum ursprünglichen Impfstoff einen Anstieg der neutralisierenden Antikörpertiter gegen die Subvarianten BA.4/BA.5 um das ungefähr Vierfache.“

Antikörpertiter sind ein Maß für die Menge der Antikörper, die verhindern, dass sich das Virus in den Zellen vermehren kann. Eine vergleichbare Gegenüberstellung für die zweite Altersgruppe der 18- bis 55-Jährigen findet sich in der Analyse nicht.

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Einen Monat nach der Auffrischung mit dem angepassten Booster seien die neutralisierenden Antikörpertiter gegen BA.4/BA.5 verglichen mit dem Status vor der Impfung bei den über 55-Jährigen 13,2-fach höher ausgefallen; bei den 18- bis 55-Jährigen 9,5-fach höher, so das Ergebnis. Demgegenüber habe eine Auffrischung mit dem ursprünglichen Impfstoff bei über 55-Jähringen nur einen 2,9-fachen Anstieg der neutralisierenden Antikörpertiter gezeigt.

Wir hoffen, dass diese weiteren Ergebnisse die Menschen ermutigen, ihren Impfschutz vor den bevorstehenden Feiertagen mit dem bivalenten COVID-19-Impfstoff aufzufrischen.

AB
Albert Bourla CEO, Pfizer

Wie ist die Studie aufgebaut?

Die angegebene Teilnehmerzahl der Untersuchung ist mit 114 zwar ebenfalls niedrig, liegt aber deutlich über jener der US-Studien. Es gibt insgesamt drei Gruppen: 18- bis 55-Jährige sowie über 55-Jährige, die als vierte Impfung eine an BA.4/BA.5 angepasste Auffrischung erhielten und deren Seren einen Monat nach dem Booster entnommen wurden. Die dritte Gruppe umfasste ebenfalls über 55-Jährige, allerdings hatten sie eine Auffrischungsdosis des ursprünglichen Covid-19-Impfstoffs „im Rahmen einer früheren Studie“ verabreicht bekommen. Unterteilt worden seien Gruppen jeweils „nach Personen, die Hinweise auf eine frühere Sars-CoV-2-Infektion hatten, und denjenigen, bei denen dies nicht der Fall war“, so Biontech weiter.

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