Besuche in Seniorenheimen: Angehörige brauchen Geduld
Das Kasteler Seniorenheim Am Königsfloß und das Evim-Seniorenzentrum in Kostheim wollen ihren Bewohnern Besuche ermöglichen. Doch die Organisation ist schwierig.
Von Katharina Petermeier
Digitalreporterin
Angehörige müssen noch eine Woche warten, bis sie ihre Liebsten im Seniorenheim Am Königsfloß wieder besuchen dürfen. Derzeit arbeitet das Team ein Schutzkonzept aus, um Besuche während der Corona-Pandemie zu ermöglichen.
(Archivfoto: hbz/Judith Wallerius)
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KASTEL/KOSTHEIM - Endlich wieder die Mutter, den Vater, die Oma und den Opa besuchen, die in den Seniorenheimen in Kastel und Kostheim leben. Die Hoffnung haben einige Familien in den vergangenen Tagen gehegt, nachdem das Land Hessen bekannt gegeben hatte, dass Besuche unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen ab Montag, 4. Mai, wieder möglich sein sollen. Im Kasteler Seniorenheim Am Königsfloß bleiben die Türen vorerst aber noch geschlossen. Das Aufstellen des erforderlichen Schutzkonzeptes stellt die Einrichtung vor Herausforderungen. Die Türen sollen voraussichtlich wieder am Montag, 11. Mai, öffnen.
Gespräche am geöffneten Fenster
Im Kostheimer Evim-Altenwohnheim setzt Einrichtungsleiter Frank Kadereit hingegen weiter auf Fenstergespräche. Besucher sollen hier auch in den nächsten Wochen außerhalb der Einrichtung bleiben. Statt wie bisher an einem gekippten Fenster werden die Gespräche ab Montag am geöffneten Fenster stattfinden.
Einmal die Woche für eine Stunde und nur von einer Person – das sind die Rahmenbedingungen, unter denen die Bewohner von Seniorenheimen ab Montag offiziell wieder Besuch empfangen dürfen. Für das Seniorenheim Am Königsfloß ist das mit einem erheblichen organisatorischen Aufwand verbunden. Derzeit arbeitet Leiterin Alexandra Fischer das Schutzkonzept aus, steckt Laufwege ab und plant, wie Besuchstermine organisiert werden können. So viel ist klar: Besucher werden ab dem 11. Mai beim Betreten der Einrichtung in einen Scanner blicken müssen, der ihre Temperatur misst. Bei Fieber bleibt die Tür zu. Zudem müssen sie einen Mund-Nasen-Schutz, wie er in Operationssälen genutzt wird, tragen und diesen auch selbst mitbringen. Selbst genähte Masken reichen nicht aus. Derzeit plant Fischer, die Besuche im derzeit geschlossenen Café stattfinden zu lassen. Die Tische sollen so aufgestellt werden, dass der Abstand von eineinhalb Metern eingehalten wird.
Noch ist unklar, wie viele Besuche in der Einrichtung parallel stattfinden können. Fraglich ist für die Mitarbeiter auch, ob nach jedem Besuch gereinigt werden muss. „Wer soll das machen? Das wird personell eine echte Herausforderung“, befürchtet Fischer. Auch zeitlich, fürchtet sie, werden die Besuchsvorgaben schwierig umzusetzen sein. 115 Besucher leben in der Einrichtung. Die Arbeitswoche zähle aber nur 40 Stunden. Aktuell geht die Einrichtungsleiterin davon aus, Besuche zwischen 8 und 18 Uhr ermöglichen zu können. Dass alle Bewohner wöchentlich Besuch empfangen können, bezweifelt Fischer aber schon jetzt. Versuchen will sie es trotzdem.
Im Kostheimer Evim-Heim will man die Besucher hingegen weiterhin außerhalb der Einrichtung halten. Die in den vergangenen Wochen angebotenen Fenstergespräche werden fortgeführt. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist laut Frank Kadereit dabei empfehlenswert, aber nicht verpflichtend. In beiden Einrichtungen müssen Besuchstermine vorab telefonisch vereinbart werden.