Antrag abgelehnt - Vater bleibt Vormund von Britney Spears

Britney Spears kämpft für das Ende der Vormundschaft durch ihren Vater.  Archivfoto: dpa

Britney Spears kämpft vor Gericht um die Aufhebung der Vormundschaft ihres Vaters - sie fordert die Kontrolle über ihr Leben zurück. Doch nun ist sie vorerst damit gescheitert.

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LOS ANGELES. Eine Woche nach ihrer emotionalen Aussage vor Gericht ist der Antrag von Popstar Britney Spears auf Aufhebung der Vormundschaft ihres Vaters abgelehnt worden. Damit bleibt Jamie Spears vorerst alleiniger Verwalter des Besitzes seiner Tochter. Allerdings werde nun ein Trust ihr Vermögen mitverwalten, berichteten mehrere Quellen. Jamie Spears habe zudem eine Untersuchung der Behauptungen der US-Sängerin beantragt, sie sei unter der gesetzlichen Vormundschaft misshandelt worden, weil ihr verweigert wurde, ihre eigenen medizinischen Entscheidungen zu treffen. Ob Britneys Anwalt einen erneuten Antrag auf Aufhebung der Vormundschaft stellen wird, ist bislang unklar.

Britney Spears hatte vergangene Woche vor Gericht ein Ende der Vormundschaft über ihre Person und ihre Finanzen gefordert. "Ich will bloß mein Leben zurück. Das waren 13 Jahre, und es ist genug", sagte sie in einer 23 Minuten langen Stellungnahme, die per Video übertragen wurde. Sie beschuldigte ihren Vater Jamie Spears zudem, ihr nicht zu erlauben, ihren Freund Sam Asghari zu heiraten oder Kinder mit ihm haben zu dürfen.

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Seit 2008 verwaltet Spears' Vater ihr Vermögen

Nachdem die Sängerin wegen beruflicher und privater Probleme psychisch zusammengebrochen war, hatte ein Gericht 2008 entschieden, ihrem Vater die Vormundschaft zu übertragen. Seither verwaltete James Spears das Vermögen und andere Anliegen seiner berühmten Tochter. 2019 trat der Vater aus gesundheitlichen Gründen kürzer, er verwaltete seither als Vormund nur noch das Vermögen seiner Tochter. Für deren persönliche Belange, darunter auch medizinische Entscheidungen, wurde Montgomery als Vormund eingesetzt. 2020 kam ein Finanztreuhänder dazu.

Zuletzt hatte sich die Sängerin über ihren Anwalt bemüht, den Vater von seiner Vormundsrolle gänzlich zu entbinden. Bei der Anhörung am vergangenen Mittwoch machte Spears nun erstmals ihre komplette Ablehnung der Vormundschaft deutlich.

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Am Telefon las Spears das mit heftigen Vorwürfen gegen ihre Familie und ihre Betreuer gespickte Statement ab. Sie wünsche sich, dass die ganze Welt die Wahrheit erfahre. Ihren Eltern warf sie Ausbeutung vor. Seit 13 Jahren würden sie von ihrem Geld profitieren und ihr Privatleben kontrollieren. Das Vermögen der Sängerin wird auf 60 Millionen Dollar geschätzt. Am liebsten würde sie ihre Familie verklagen, betonte Spears vor Gericht.

Spears' zufolge wurde sie dazu gezwungen, Konzerte zu geben. Man habe sie zudem unter Druck gesetzt, das Medikament Lithium zu nehmen, obwohl sie sich danach schlecht gefühlt habe. Lithium wird zur Behandlung manischer Depressionen eingesetzt.

Ihr wurde verboten, weitere Kinder zu bekommen

Auch in ihrem Privatleben dürfe sie keine eigenen Entscheidungen treffen, lamentierte die Sängerin. Sie würde gerne heiraten und ein weiteres Kind bekommen, doch ihr sei nicht erlaubt worden, einen Arzt aufzusuchen, um ihre Spirale zur Empfängnisverhütung zu entfernen. Seit 2016 ist Spears mit dem Tänzer und Fitnesstrainer Sam Asghari befreundet. Aus ihrer 2007 geschiedenen Ehe mit Kevin Federline hat sie zwei Söhne im Alter von 14 und 15 Jahren.

Besonders scharf griff Spears ihren 68-jährigen Vater an. "Er liebte es", Macht über sie auszuüben. Sie sei unter der Vormundschaft wie eine Sklavin behandelt worden. Alle daran Beteiligten gehörten ins Gefängnis.

Nach der Anhörung gab Jamie Spears über seine Anwältin Vivian Thoreen eine kurze Erklärung ab. "Es tut ihm leid, zu sehen, dass seine Tochter leidet und Schmerzen hat", zitierte "Variety" aus der Mitteilung der Anwältin. "Mr. Spears liebt seine Tochter und vermisst sie sehr."

Unterstützung von Fans und Promis: #freeBritney

Eine Anfang Februar veröffentlichte Dokumentation der "New York Times" über Spears' Leben unter der Vormundschaft ihres Vaters hatte heftige Diskussionen vor allem in den sozialen Netzwerken entfacht. Die Doku fragt unter anderem, ob jemand gleichzeitig ein weltweiter Superstar und eine kaum zurechnungsfähige Person sein könne, die unter Kontrolle gestellt gehört.

Ein Porträt von Britney Spears wird zwischen Fans und Medienvertretern hochgehalten vor einer Gerichtsanhörung zur Vormundschaft der Popsängerin im Stanley Mosk Courthouse. Britney Spears hat in einer Anhörung vor Gericht ein Ende der seit 2008 bestehenden Vormundschaft über ihre Person und ihre Finanzen gefordert.  Foto: dpa
Ein Porträt von Britney Spears wird zwischen Fans und Medienvertretern hochgehalten vor einer Gerichtsanhörung zur Vormundschaft der Popsängerin im Stanley Mosk Courthouse. Britney Spears hat in einer Anhörung vor Gericht ein Ende der seit 2008 bestehenden Vormundschaft über ihre Person und ihre Finanzen gefordert. (© dpa)

Viele Prominente und Fans bekundeten unter dem Hashtag "#FreeBritney" daraufhin ihre Unterstützung für die Sängerin. Dutzende Fans hatten sich am Mittwoch mit Postern und Protestschildern vor dem Gericht aufgestellt. Sänger Justin Timberlake (40), ein Ex-Freund von Spears, schrieb auf Twitter, dass er und seine Frau Jessica Biel der Sängerin ihre Liebe und "volle Unterstützung" senden würden. "Wir hoffen, dass das Gericht und ihre Familie dies wieder in Ordnung bringen und sie leben lassen, wie sie es sich wünscht."