Der Krisenstab hat Samstag getagt. Schulen sind zu. Darmstädter Kitas bleiben am Montag, 16. März, geöffnet.
Von red/bif
In Darmstadt gibt es momentan fünf nachgewiesene Corona-Fälle. Symbolfoto: vrmfotolia
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DARMSTADT - Nun hat es auch Darmstadt erwischt: Am Samstagnachmittag meldete der städtische Krisenstab fünf bestätigte Corona-Fälle, am Sonntagnachmittag waren es bereits acht, wie Oberbürgermeister Jochen Partsch am Telefon mitteilte. Ob es sich um einzelne Personen oder Familien handelt, wie sich die Fälle übers Stadtgebiet verteilen und wo sich die Menschen angesteckt haben, teilte er nicht mit, sagte aber, alle acht Coronapatienten seien isoliert zuhause und keiner zeige einen schweren Krankheitsverlauf.
Der städtische Krisenstab wurde am Freitagmorgen installiert, eigentlich wollte er sich erst am Montag konstituieren, sagte Oberbürgermeister Jochen Partsch am Sonntag. Dass die hessische Landesregierung am Freitagabend dann einen Maßnahmenkatalog bekannt gab, der ab Montag Schulen und Kitas faktisch dichtmachte, fand Partsch unglücklich und setzte den Krisenstab unter Druck. „Das hätte schon einen Tag früher sein können, dann hätten wir einen Tag länger Zeit gehabt, um etwas klären zu können“, sagte er. Zumal die Kommunen mit den Ausführungsbestimmungen praktisch alleine gelassen sind. Partsch: „Wir müssen nun alle Anstrengungen unternehmen.“
Kitas in Darmstadt bleiben Montag teilweise auf
Das Ergebnis der dreistündigen Krisenstab-Sitzung am Samstag: Alle städtischen Kitas bleiben am Montag geöffnet, um zu klären, welche Kinder betreut werden müssen, weil ihre Eltern krisenrelevanten Berufen nachgehen. „Die Einrichtungen müssen selbst abfragen, welche Kinder den Notdienst in Anspruch nehmen können“, betonte Kinder- und Jugenddezernentin Barbara Akdeniz am Sonntag am Telefon. „Und die Einrichtungen müssen diesen Notdienst selber sicherstellen. „Wenn niemand in diese Berufsgruppen fällt, dann können sie zumachen“, sagte sie.
Der Krisenstab der Stadt Darmstadt folgt den in einer entsprechenden Allgemeinverfügung vom 13. März beschlossenen Vorgaben des Landes Hessen, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zusätzlich zu verlangsamen. Wie Oberbürgermeister Jochen Partsch noch einmal klar stellt, handelt es sich bei all diesen Maßnahmen "in erster Linie um Solidarität mit den vulnerablen, also den durch das Coronavirus besonders gefährdeten Gruppen von älteren Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen. In zweiter Linie dienen alle diese Maßnahmen dazu, dem Gesundheitswesen die nötige Zeit und die Ressourcen zu geben, um mit steigenden Fallzahlen umzugehen."
Gesundheitsdezernent Rafael Reißer äußerte: "Die Maßnahmen der Hessischen Landesregierung gegen das Corona-Virus sind klar formuliert, aber wir müssen für uns hier klären, was bedeutet das denn: Wie kriegen wir die Infos in Schulen und Kindertagesstätten, wie kriegen wir die Kommunikation hin?" Deshalb beschloss der Stab für die Schülerinnen und Schüler seien die Schulen in Darmstadt, analog der Vorgabe des Landes Hessen, ab dem kommenden Dienstag, 17. März, bis zum 19. April geschlossen, es sei denn, sie haben aufgrund der Berufe beider Elternteile einen Anspruch auf Notbetreuung. Dies betrifft nur die Jahrgänge 1 bis 6. Dabei handelt es sich um klar vom Land Hessen festgelegte systemkritische Berufe wie etwa Medizinisches Personal, Polizei, Rettungsdienste und Feuerwehr. Die Zugehörigkeit ist durch Bescheinigung vom Arbeitgeber nachzuweisen. Ausgenommen sind zunächst auch Schülerinnen und Schüler, die das Abitur ablegen. Hier treffen die Schulen laut Schulamt entsprechende Sicherheitsvorkehrungen, wie die Verhinderung von kritischen Ansammlungen und der Einhaltung eines Sicherheitsabstands von zwei Metern.
Darmstadt appelliert an freie Träger und Kirchen
Der Krisenstab der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat daher entschieden, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der städtischen Kindertagesstätten zu Beginn der kommenden Woche zunächst in Gänze anwesend sind, um die nach dem Erlass notwendigen Betreuungen zu organisieren. "Die Eltern müssen ihre Kinder ja irgendwie betreut kriegen", so Reißer. Alle städtischen Kitas sind demnach am Montag (16.) bis auf weiteres geöffnet, allerdings nur, um die Betreuung für Kinder, bei denen beide Elternteile oder Alleinerziehungsberechtige in systemkritischen Berufen arbeiten, sicherzustellen. Dafür ist ein entsprechender Nachweis notwendig, der schriftlich im Verlauf der Woche vorzulegen ist. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt appelliert hier auch an die freien Träger und die Kirchen, dass sie derartige Notfalldienste ebenfalls aufrechterhalten, um eine entsprechende Versorgungslage zu gewährleisten. Durch diese Vorgehensweise kann die Stadt kleine Einheiten und Gruppen dezentral unterbringen und damit das Risiko für Ansteckungen minimieren.
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Zur Konkretisierung der Allgemeinverfügung der Stadt vom Freitag, 13 März wurde festgehalten, dass alle städtischen Sporthallen, die städtischen Bäder und auch das Jugendstilbad ab 16. März bis 30. April geschlossen bleiben. Städtische Sportplätze und öffentlich zugängliche Sportanlagen im Freien können weiter unter Beachtung der Gesundheits- und Hygieneempfehlungen frei genutzt werden. Vereinen mit eigenen Liegenschaften wird empfohlen, analog zum Vorgehen der Wissenschaftsstadt Darmstadt zu verfahren.
Für die Akademie für Tonkunst gelten folgende Regelungen: Im Bereich der Jugendmusikschule wird der Unterricht und auch Veranstaltungen eingestellt, Prüfungen werden weiter abgenommen. Im Bereich der Akademie selbst werden ebenfalls Veranstaltungen abgesagt, der Lehrunterricht wird analog zum Vorgehen der Universitäten und Hochschulen organisiert.
Senioren- sowie Jugendtreffs bleiben geschlossen
Die Volkshochschule der Wissenschaftsstadt Darmstadt bleibt ab sofort geschlossen. Der Bücherbus fährt zunächst weiter, auch hier wird auf entsprechende Reduzierung des Besuches durch Kinder und Abstandsregeln geachtet. Die Stadtbibliothek und das Vivarium bleiben geöffnet, auch hier mit Rücksicht auf die gängigen Hygienebestimmungen und Abstandsregeln, die dort noch einmal zusätzlich vermittelt werden.
Die Seniorentreffs der Stadt sowie Kinder- und Jugendhäuser bleiben ab sofort bis auf weiteres geschlossen. Auch hier appelliert die Stadt an Freie Träger, analog zu verfahren. Kinderfreizeiten in den Osterferien sowie das städtische Umweltdiplom müssen ebenfalls entfallen.
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt schaltet ab dem kommenden Montag (16.) eine Info-Hotline unter der Telefonnummer 06151-132060. Hier werden alle organisatorischen Fragen rund um die Änderungen bei den städtischen Ämtern und den Kindertagesstätten beantwortet. Fragen zum schulischen Bereich beantworten weiter die jeweiligen Schulleitungen. Fragen zu Gesundheit und dem Coronavirus allgemein werden weiterhin durch das Gesundheitsamt beantwortet.
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 14.03.2020 um 17:22 Uhr publiziert.