2155 Verletzte nach Unfällen auf E-Scootern in 2020
Erstmals liegen vorläufige Unfallzahlen von E-Scootern über den Zeitraum von einem Jahr vor. Dabei wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 2155 Personen verletzt oder getötet.
Von Thomas Schmidt
Digitalreporter Schwerpunkt Storytelling
In anderen deutschen Städten kontrolliert die Polizei regelmäßig E-Scooter-Fahrer - hier in Düsseldorf.
(Foto: dpa)
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DEUTSCHLAND - Mittlerweile sind E-Scooter aus dem Straßenbild deutscher Großstädte nicht mehr wegzudenken. Nach ihrer Einführung im Sommer 2019 stieg die Anzahl der Leihroller stark an. Entgegen der Befürchtungen Vieler folgte im Anschluss keine signifikante Unfallwelle. Nun liegen erstmals Daten über Unfälle mit den Kleinstfahrzeugen vor, die über den Zeitraum von einem Jahr erhoben wurden.
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Demnach registrierte die Polizei im Jahr 2020 in Deutschland insgesamt 2155 Unfälle mit E-Scootern, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, kamen dabei insgesamt fünf Menschen ums Leben, 386 wurden schwer verletzt und 1907 leicht. Mehr als 80 Prozent dieser Verunglückten waren dabei selbst mit dem E-Scooter unterwegs. Die meisten Unfälle mit Personenschaden ereigneten sich in den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Bayern, die wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen.
Bei den Unfallursachen fällt auf, dass bundesweit fast drei von vier Unfällen (72,1 Prozent) mit Personenschaden auf den Fahrer des E-Scooters zurückzuführen waren. Die häufigste Unfallart stellten dabei Fahrunfälle dar (644), also Unfälle, bei denen die Fahrer die Kontrolle über den Scooter verlieren, ohne dass andere Verkehrsteilnehmer dazu beigetragen haben.
Viele Unfälle mit Alkohol
Wie das Statistische Bundesamt erklärt, konnten die Unfälle nicht immer auf einen einzigen Grund zurückgeführt werden. Insgesamt registrierte die Polizei bei Unfällen mit Personenschäden 2355 Fehlverhalten. Der mit Abstand häufigste Vorwurf war das Fahren unter Alkoholeinfluss (18,3 Prozent). Außerdem musste die Polizei häufig das verbotene Benutzen der Fahrbahn oder Gehwege monieren (16,6 Prozent). Insgesamt 199 Personen waren außerdem schneller als mit den erlaubten 20 km/h unterwegs.
Im Gegensatz zu Unfällen mit dem Fahrrad oder Pedelec war die Altersgruppe bei den Unfällen mit Personenschaden auf einem E-Scooter im vergangenen Jahr vergleichsweise jung. 76 Prozent von ihnen war jünger als 45, 33,7 Prozent sogar unter 25 Jahre alt.
Fünf Unfälle mit Todesfolge
Insgesamt fünf Menschen kamen 2020 bei einem Unfall auf dem E-Scooter ums Leben. Drei von ihnen bei Alleinunfällen. An mehr als der Hälfte (1170) der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden war ein zweiter Verkehrsteilnehmer beteiligt, meist war dies ein Autofahrer (693 Unfälle). Gut ein Drittel der verunglückten E-Scooter-Fahrer verletzte sich bei eben solchen Zusammenstößen mit Pkw.
Trotz dieser Zahlen ordnet die Polizei den kleinen Flitzern einen geringen Anteil am allgemeinen Unfallgeschehen zu. 2020 registrierte die Polizei 264.000 Unfälle mit Personenschaden, nur an 0,8 Prozent war ein E-Scooter-Fahrer beteiligt. Deutlich wird der Unterschied auch im Vergleich zu Fahrradunfällen: Im Jahr 2020 hat die Polizei deutschlandweit rund 91.500 Unfälle mit Personenschaden registriert, an denen Fahrradfahrer beteiligt waren. 426 kamen dabei ums Leben, 17.079 wurden schwer verletzt, 74.472 leicht.