Die Stadt setzt bei der Suche nach besonders heißen und kühlen Orten auf Mithilfe aus der Bevölkerung.
WORMS. Auch wenn der meteorologische Herbstanfang vor der Tür steht – milde Temperaturen sind noch nicht in Sicht. Wo das Thermometer in der Mittagshitze weiterhin um die 30 Grad anzeigt, gibt es nichts Schöneres als ein schattiges Plätzchen. Aber wo sind sie eigentlich, die Orte, die Abkühlung versprechen? Und wo die, von denen man sich bei sengender Hitze am liebsten fernhält? Das möchte die Stadt auch in diesem Jahr wieder von den Wormserinnen und Wormsern wissen.
Wer einen besonderen Ort kennt – im Stadtgebiet, vor allem aber auch in den Stadtteilen – ist hier gefragt. Im vergangenen Jahr hatte die Verwaltung die Bürgerinnen und Bürger schon einmal dazu aufgerufen, die liebsten Klimaoasen und gefürchtetsten Hitzeinseln zu benennen. Damals hatten 39 Personen mitgemacht und mit 128 Einträgen 58 Orte identifiziert, an denen es in der Stadt entweder ordentlich heiß oder angenehm kühl ist. Diesmal erhofft man sich vor allem Angaben über die Gebiete außerhalb der Innenstadt.
Warum? Weil sich zeigt, dass heiße Sommer in Worms immer mehr zur Regel werden – und zwar sowohl in der Stadt als auch außerhalb. Bereits im Rekordsommer 2018 wurden an der Messstation in der Hagenstraße 62 Hitzetage – das sind Tage, an denen die Tageshöchsttemperatur 30 Grad Celsius erreicht oder übersteigt – gezählt. Aber auch außerhalb der Stadt, an der Messstation in Leiselheim, waren es noch etwa halb so viele. Die Klimadaten zeigen: Auch für einen Stadtteil im Grünen sind bis 2100 laut Klimasimulation 45 Hitzetage im Jahr keineswegs utopisch. Davor gilt es sich zu schützen. Und dazu muss klar sein, wo Orte sind, die Vorbildcharakter haben – und wo die sind, die nicht als Paradebeispiele dienen.
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Subjektive Eindrücke liefern wichtige Erkenntnisse
Dass die Bürgerinnen und Bürger ihre Stadt am besten kennen, auf ihren täglichen Wegen viel wahrnehmen und so wichtige Informationen beisteuern können, davon ist Bürgermeisterin Stephanie Lohr überzeugt: „Diese subjektiven Angaben über die Stadt liefern Erkenntnisse, die mit anderen Mitteln nur schwer zu erreichen wären. Helfen Sie mit, die Stadt Worms gegen Hitze zu wappnen, und tragen Sie ihre Lieblingsorte auf ihren täglichen Wegen durch die Stadt ein“, ruft sie die Wormserinnen und Wormser auf.
Mitmachen ist nicht schwer: Die Umfrage findet sich im Internet unter www.klak-worms.de. Sie ist anonym und dauert nicht länger als fünf Minuten. Wer ein bisschen mehr Muße hat und sich schon immer mal auf wissenschaftliche Mission begeben wollte, kann sich als Klima-Botschafter registrieren und beim Kartieren helfen. Dazu einfach die Kontaktdaten auf der letzten Seite der Umfrage hinterlassen. In welchen Stadtteilen Kartierungsbedarf besteht, wird hinterher ermittelt und mitgeteilt.
Das Projekt ist eine deutsch-französische Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung Worms und der Eurométropole Metz, zwischen denen eine langjährige Klimaschutzpartnerschaft besteht. Im vergangenen Jahr wurde die Umfrage entwickelt und in beiden Städten zum ersten Mal durchgeführt. Ziel ist nicht nur die Identifikation von Hitzeinseln und Klimaoasen. Unter anderem soll es auch darum gehen, über das Klima ins Gespräch zu kommen, Lösungsvorschläge zu sammeln und so die Bevölkerung für das Thema Hitze zu sensibilisieren.