Ziel der Internisten: Den ganzen Körper im Blick

Ein Internist macht sich bei seiner Diagnose Gedanken über den ganzen Körper.
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Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, Ulf Müller-Ladner, erklärt, wie Internisten arbeiten und wer zum Patiententag nach Wiesbaden kommen sollte.

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Was steckt hinter dem Leitgedanken der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin?

Der Leitgedanke „Systemisch denken – individuell therapieren“ beschreibt das eigentliche Wesen der inneren Medizin, das heißt, dass nahezu jede internistische Erkrankungen Auswirkungen auf einzelne Organe oder meist den gesamten Körper hat, sodass vor eine entsprechende Diagnose beziehungsweise auch Therapie jeder Internist sich „systemisch“ über den ganzen Körper Gedanken machen muss. Hat man eine oder mehrere Diagnosen gefunden, die die Probleme des Patienten erklären, wird dann entweder eine den ganzen Körper betreffende Medikation oder eine auf einzelne, hauptsächlich betroffene Organe spezielle Medikation auf die Therapie ausgerichtet, sodass individuell therapiert werden kann.

Welche Bandbreite deckt die Innere Medizin ab?

Die Innere Medizin deckt die komplette Bandbreite aller Erkrankungen ab, deren Ursprung auf Organe im Körper zurückzuführen ist, also von der Angioologie über die Endokrinologie über die Gastroenterologie, Kardiologie und weitere Schwerpunkte bis zur Rheumatologie. Die Altersspanne umfasst vom 18. Lebensjahr bis über 100-Jährige. Hier ist auch unsere Schwerpunktgesellschaft Geriatrie an vorderster Front beteiligt. Die Bandbreite reicht ebenfalls von sehr akuten Notfällen, wie zum Beispiel einem Herzinfarkt oder einer Lungenembolie, bis hin zur Langzeitplanung bei chronisch entzündlichen Erkrankungen oder Tumorerkrankungen. Manchmal übernehmen die Internisten auch von den Kinderärzten Patienten, zum Beispiel mit Diabetes, und begleiten sie ihr ganzes Leben lang. Das bedeutet auch, dass sehr oft der Internist gleichzeitig Hausarzt ist, viele Internisten sind auch als Hausarzt niedergelassen.

Was ist genau Ihr Fachgebiet?

Mein Fachgebiet ist die Rheumatologie und die klinische Immunologie, das heißt, alle Erkrankungen, die Entzündungen auslösen: an Gelenken, Bindegewebe, Muskeln, Gefäßen. Dazu gehört deren Diagnostik und die Akut- sowie Langzeit-Therapie. Basiswissenschaftlich beschäftige ich mich mit meinem Forschungsteam mit der molekularen Analyse von Entzündungserkrankungen, zum Beispiel Gelenk- und Bindegewebsentzündungen. 

Was ist das Ziel der Inneren Medizin?

Auf schnellstem Wege ein den Patienten entweder bedrohendes oder nicht schnell lösbares Problem der inneren Organe zu erkennen, dieses umgehend zu diagnostizieren und einer therapeutischen Lösung zuzuführen, wenn immer möglich, wieder den Gesundheitszustand komplett herzustellen. Innere Medizin bedeutet aber auch, Kollegen und Patienten prophylaktisch zu helfen, das heißt, so viel Information zur Vorbeugung der Erkrankung zu vermitteln, dass diese erst gar nicht auftritt. Zum Beispiel die Erklärung, warum Rauchen zu Lungenkrebs führen kann oder warum hoher Blutdruck und hohe Blutfette zu Herzinfarkten und/oder Schlaganfällen führen können und wie man das verhindert.

Welche Bedeutung messen Sie dem Patiententag zu?

Der Patiententag ist ein echtes Highlight des Internisten-Kongresses, da es sehr wenige Veranstaltungen bundesweit gibt, die den Patienten die Möglichkeit geben, die Experten zu nahezu allen Fächern der Inneren Medizin persönlich fragen zu können und zu den aktuellen Themen der Inneren Medizin Vorträge zu hören und auch viele praktische Anwendungen kennenzulernen. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass Patienten zum Teil über viele Hundert Kilometer anreisen, um diesen Tag nutzen zu können.

Gibt es einen Vortrag, den Sie besonders hervorheben möchten?

Nein, alle Referate sind hervorragend. Eine Sonderstellung haben aber die „Named lectures“, bei denen jedes internistische Fachgebiet einen Highlight-Vortrag, wie bei den Oscars, speziell auszeichnet. Etwas Besonderes sind auch die Vorträge der Kollegen des Gastlandes Israel im International Channel.

Wen möchten Sie ermuntern, am Patiententag teilzunehmen?

Alle, die Zeit und Interesse haben. So viel verschiedene Information direkt von Experten aller internistischen Fachgebiete wird sonst nicht geboten. Und bitte weitersagen, auch 100 Kilometer Anreise lohnt sich, verbunden mit einem Spaziergang durch das aufblühende Wiesbaden.

Prof. Dr.  Ulf Müller-Ladner
Prof. Dr. Ulf Müller-Ladner
© DGIM/Tim Flavor