Solidarität - Schlafsäcke statt Cocktails

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Barkeeper Sascha Lenz  im Einsatz in der Obdachlosenhilfe. Foto: Lenz
© Lenz

Wie Solidarität in der Pandemie funktioniert, zeigt Barmann Sascha Lenz, der in Wiesbaden Obdachlose mit dem Nötigsten versorgt.

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WIESBADEN. Kein Abend ohne Mai Tai und Singapore Sling, Whity Lady und Butterscotch Sour: Vor Corona war die Cocktailbar „Lenz“ in der Altstadt ein angesagter Szene-Treff, Betreiber Sascha Lenz legte damals kaum den Shaker aus der Hand. Zwar ist er Optimist, doch er redet die Einschränkungen im Jahr 2020 und die dramatischen Auswirkungen des langen Lockdowns seit November in seiner Branche keinesfalls schön – zumal er Vorsitzender der Deutschen Barkeeper Union in Hessen sowie Sprecher der Wiesbadener Gastronomen ist.

Doch die Hände in den Schoß legen, während er auf die Wiedereröffnung wartet, ist nicht sein Ding. Stattdessen engagiert sich der Barkeeper ehrenamtlich bei der Obdachlosenhilfe „Adler &Friends“, einer buntgemischten Truppe Eintracht-Fans, die fernab vom Fußballfeld etwas Gutes tun will. So auch Lenz: „Es ist mir einfach wichtig, etwas zurückzugeben. Klingt wie eine Floskel, aber uns geht es doch in der Gesellschaft sehr gut, umso wichtiger ist es, denen zu helfen, die nicht so viel Glück im Leben haben“, erklärt der 44-Jährige.

In seiner Berufslaufbahn hatte er bereits mit großen Namen wie Franz Beckenbauer oder auch dem Dalai Lama zu tun. Seit der Pandemie steht eine andere Bevölkerungsgruppe im Fokus: „Wir waren im Frühjahr 2020 den kompletten Lockdown auf der Straße unterwegs und haben unsere Schützlinge mit Essen, Getränken und Hygieneartikeln versorgt.“ Das Engagement hat im Laufe der Zeit nicht abgenommen, im Gegenteil: „Wir kochen zweimal im Monat für die Teestube und machen dort die Essensausgabe. Wir sammeln die verschiedensten Dinge, die vor Ort benötigt werden, wie Schlafsäcke, medizinische Masken oder Unterwäsche. Auch besorgen wir mal Dinge, um welche uns die Obdachlosen persönlich bitten, zum Beispiel ein Radio oder ein Arztbesuch“, berichtet Lenz. Die regelmäßigen Einsätze möglich macht der ausgeprägte Teamgedanke: „Wir haben einen großen Zusammenhalt, deswegen klappt die Organisation perfekt!“