Erfolgreich trotz politischer "Großwetterlage"

Erfolgreiche Firmen stellen sich beim Unternehmerdialog vor (v.l.) Marco Neff und Johannes Greb (Stagedriving), Sebastian Aschoff (Venforce), Jan und Luisa Becker (Vulkan-Metzgerei) sowie Julian Kipper (Toynamics). Werner Stoepler
© Werner Stoepler

Vier junge Firmen haben sich beim Unternehmerdialog des Vogelsbergkreises im Gasthaus Graulich in Rainrod vorgestellt.

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VOGELSBERGKREIS. Jung und erfolgreich: Vier Firmen haben sich beim jüngsten Unternehmerdialog des Vogelsbergkreises im Gasthaus Graulich im Schwalmtaler Ortsteil Rainrod vorgestellt. Drei Unternehmen führt ihr Erfolgsrezept vom Vogelsberg in die Welt: die Venforce GmbH aus Gemünden, Toynamics Europe GmbH aus Mücke und die Stagedriving (GmbH) aus Schotten. Dagegen setzt die Vulkan-Metzgerei aus Lautertal ihren Qualitätsanspruch im regionalen Umfeld um. Alle vier Unternehmen präsentierten sich zuvor dem Ersten Kreisbeigeordneten und Wirtschaftsdezernenten Dr. Jens Mischak (CDU) bei seinen Firmenbesuchen.

Die Moderation der Veranstaltung lag bei Andrea Ortstadt. Neben Vertretern von Industrie, Handwerk, Handel und Dienstleistungen war die Kommunalpolitik stark vertreten, so etwa durch die Bürgermeister von Antrifttal und Schlitz, Dietmar Krist und Heiko Siemon (beide CDU), oder eine starke Delegation aus Lauterbach mit dem Ersten Stadtrat Holger Marx und Stadtmarketing-Sprecher Martin Hank an der Spitze. Unter den Gästen war auch Jens Ihle vom Regionalmanagement Mittelhessen.

Keine Fragerunde

Die Fragerunde nach der Vorstellung der Unternehmen wurde nicht genutzt, dafür fand das Leistungsspektrum der jungen Unternehmen umso mehr Interesse in der persönlichen Ansprache beim anschließenden Imbiss.

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"Auf was kann man sich eigentlich noch verlassen?", fragte Vize-Landrat Mischak in seinen Begrüßungsworten angesichts der Auswirkungen der politischen Großwetterlage. Landkreis, Städte und Gemeinden seien täglich gefordert bei der Betreuung von Flüchtlingen, von der Suche nach Wohnraum bis zum Bemühen um kulturelle Integration. Gleichzeitig liefen nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine die Finanzen aus dem Ruder. Im Jahr 2023 sei die Lage dank Rücklagen noch im Rahmen. Doch im kommenden Jahr sehe es anders aus. Der Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst bedeute dann zusätzliche Ausgaben von vier bis fünf Millionen Euro, zudem stiegen die Zinsbelastungen von vier Millionen Euro im Jahr 2021 auf 40 Millionen Euro im Jahr 2024. Für den Landkreis bedeute wie für die Wirtschaft zudem der Fachkräftemangel eine große Herausforderung.

Der Reigen der Firmenvorstellungen startete dann mit Venforce. Das Unternehmen bringt vor allem Lieferanten und gewerbliche Einkäufer zusammen, wie Sebastian Aschoff erläuterte. Mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz nehme der Dienstleister Handel und Gewerbe bei der Suche nach Absatzmöglichkeiten viel Arbeit und Kosten ab. Der Einkäufer erhält einen schnellen Überblick über gesuchte Leistungen und die Einbindung in sein elektronisches Beschaffungssystem.

In der Welt der Spielwaren ist Toynamics als Mitglied der Hape-Gruppe zu Hause. Nachhaltigkeit werde großgeschrieben. Im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter hat das Unternehmen einen Betriebskindergarten gegründet, um so die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern.

Von Berlin nach Schotten ist Marco Neff gezogen. Zum Messe- und Ladenbau gesellte sich bald der Theater- und Bühnenbau. Schließlich kam noch der Ausbau von individuell gestalteten Fahrzeugen hinzu, etwa der Umbau eines ausgemusterten Feuerwehrautos zum Reisemobil. Dieser Fahrzeugbau soll mit Partner Johannes Greb jetzt in einer eigenständigen Firma umgesetzt werden, die dann den Namen "Birdbus" trägt.

Vom Acker auf die Ladentheke alles in einer Hand, das ist das Geschäftsmodell von Jan und Luisa Becker. Der landwirtschaftliche Familienbetrieb hat sich mit der Übernahme der Metzgerei Lang in Engelrod zur Vulkan-Metzgerei entwickelt mit eigener Schlachtung und damit kurzen Transportwegen für das Schlachtvieh. Mit der Metzgerei in Engelrod wurde auch ein Geschäft in Ulrichstein übernommen. Ein Verkaufswagen beliefert Wochenmärkte und Straßenzüge in der Region. In der Mainzer Gasse in Alsfeld wurde eine weitere Filiale übernommen. Hinzu kommt das Engagement beim Catering.

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Allen vier Unternehmen ist gemein, dass sie in relativ kurzer Zeit zu beachtlicher Größenordnung gewachsen sind. Die Zahl der Arbeitsplätze ist jeweils gestiegen, weitere Mitarbeiter werden in den jungen Unternehmen gesucht.