Zwei unternehmerische Schwergewichte stellen ihre Pläne für das Industriegebiet "Weißer Weg" vor. Sie versprechen hunderte Arbeitsplätze und klimabewusstes Bauen. Doch die...
ALSFELD. Mit der DHL und Amazon möchten zwei weltweit agierende Großkonzerne neue Logistikzentren in Alsfeld ansiedeln. Vertreter der beiden Unternehmen haben ihre Pläne den Mitgliedern des Ausschusses für Wirtschaft und Stadtmarketing am Dienstagabend vorgestellt.
Die DHL möchte demnach auf einer Fläche von 120 000 Quadratmetern - und somit auf mehr als einem Viertel des gesamten ausgeschriebenen Industriegebiets am Homberg - einen neuen Knotenpunkt in ihrem DHL-Express-Netzwerk schaffen. Alsfeld sei dafür der ideale Standort und könnte für das Unternehmen der zentrale Umschlagplatz werden, sagte Tobias Wider von der DHL während ihrer Präsentation vor dem Ausschuss. Der Verkehr soll direkt von der Bundesstraße 62 auf die Autobahn 5 geleitet werden, wobei der Großteil des Verkehrs in den Nachtstunden stattfinde. Zu Beginn, DHL möchte nach den derzeitigen Plänen 2024 beziehen, rechnet das Unternehmen mit 200 Lkw und Transportern in der Nacht. Bis 2035 werde sich die Anzahl etwa verdoppeln. Am Standort sollen zu Beginn 350 Menschen arbeiten, die meisten von ihnen würden von einem anderen Standort nach Alsfeld umziehen, erklären Wider und Torsten Zuther. Später sollen bis zu 700 Mitarbeiter in Alsfeld beschäftigt sein, davon rund 500 als Hallenarbeiter.
Amazon möchte ebenfalls in Alsfeld einen Standort errichten und hier ein neues Sortierzentrum mit einer Größe von rund 35 000 Quadratmetern errichten - ein Umschlagplatz auf einer Fläche von insgesamt etwa 190 000 Quadratmetern, von dem die Pakete auf ihre letzte Reise zum Kunden gehen. Amazon Logistik tritt dabei nicht als Eigentümer auf, sondern als Mieter - zunächst für 15 Jahre plus weitere Optionen. Den Gebäudebau übernimmt Scannel Properties aus Würzburg. Heiko Richter ist Bauprojektleiter und sagte in der Ausschusssitzung, dass dem jetzt geplanten Gebäude als Standardbau auch nach Ablauf des Mietvertrages kein Leerstand drohe. Amazon Logistik möchte nach Möglichkeiten noch schneller am neuen Standort aktiv werden und plant mit einer Aufnahme bereits 2023. 500 Mitarbeiter sollen im ersten Jahr beschäftigt sein, die meisten als Logistikmitarbeiter. Im Jahresdurchschnitt rechnet das Unternehmen mit 174 Lkw und 105 Sprintern im Durchschnitt, im Weihnachtsgeschäft mit dem fast doppelten.
Beide Unternehmen versprechen klimabewusste und mitarbeiterfreundliche Unternehmensleitsätze. Doch beide werden nach ihren aktuellen Plänen nicht in Alsfeld ansiedeln können. Sie beide bevorzugen sich überschneidende Standorte im Industriegebiet "Weißer Weg". Nachdem die Stadtverordneten in ihrer jüngsten Sitzung dem Verkauf von 80 000 Quadratmetern an das Unternehmen Nordwest zustimmten, stehen sie nun vor einer Wahl. Welches Unternehmen bekommt den Zuschlag? Oder keines von beiden? Die Fraktionen haben über den Sommer nun Zeit, sich Gedanken zu machen. Spätestens im Herbst soll eine Entscheidung getroffen werden.
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