Schweiß und Tränen bei Silbermond auf dem Hessentag

aus Hessentag in Pfungstadt

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Silbermond auf dem Hessentag in Pfungstadt.
© Sascha Lotz

Stagedive und viele Erinnerungen: Die Band nimmt das Publikum auf dem Hessentag mit auf eine emotionale Reise durch ihre Geschichte. Und da spielt auch Pfungstadt eine Rolle.

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Pfungstadt. „Wir machen weiter so lange, bis uns ganz Pfungstadt hört“, diese etwas abgeänderte Textzeile, aus dem Lied „Meer sein“ schmettert Frontfrau Stefanie Kloß dem Publikum am achten Tag des Pfungstädter Hessentags von der Bühne der Sparkassen-Arena entgegen und diese Line kann als Motto des Abends verstanden werden. Frontfrau Stefanie Kloß ist bereits nach den ersten Liedern schweißgebadet ist. Die Sonne geht gerade am Horizont unter. Kloß reißt mit, wenn sie auf die Monitorboxen steigt, mit Highkicks in Richtung Publikum die Einsätze von Schlagzeuger Andreas Nowak unterstreicht und ihre Power damit ins Publikum transportiert.

Silbermond ist sich treu geblieben

Kloß trägt weinrote Bomberjacke und ansonsten all black. Schwarze Doc Martens, schwarze Röhrenjeans, schwarze Fingernägel. Flankiert wird die Powerfrau von Gitarrist Thomas Stolle, dessen Hut mit breiter Krempe zu seinem Wiedererkennungszeichen geworden ist, dessen Bruder Johannes Stolle, beide ebenfalls ganz in Schwarz, am Bass und Andreas Nowak am Schlagzeug. Die Bandbesetzung der Bautzener hat sich seit der Gründung 1998 nicht verändert. Silbermond ist sich treu geblieben und sie verstehen ihr Handwerk. Die Setlist lässt an diesem Abend keine Wünsche offen. Es ist eine Reise durch die Bandgeschichte. Neue ruhigere Songs wie „Sophie“ vom neuen Album der Band „Auf Auf“, dass am 2. Juni 2023 veröffentlicht wurde und das bereitsan der Spitze der offiziellen deutschen Album-Charts steht, wechseln sich mit rockigen Nummern und Klassikern ab.

Silbermond auf dem Hessentag in Pfungstadt.
Powerfrau Stefanie Kloß gibt auf der Bühne alles.
© Sascha Lotz
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Stagedive als Ritual

Einer der Klassiker: „Irgendwas bleibt“, 2009 in Deutschland 39 Wochen auf Platz eins der Singlecharts. Darauf folgt ein Ritual der Band: Kloß lässt sich auf den Händen der Menge zu einer Bühne in der Mitte des Publikums tragen. Minimalistisch, lediglich angeleuchtet von einem Strahler performt sie dort das Lied „Hey Ma“, eine Hommage an ihre Mutter. Die restlichen Bandmitglieder folgen ihr. Bassist, Gitarrist und Schlagzeuger spielen mitten im Meer der Menschen „Das Beste“, 2006, als dritte Single von ihrem zweiten Studioalbum „Laut gedacht“ veröffentlicht. In Deutschland hielt es sich 85 Wochen auf Platz 1 der Charts. Im Publikum werden Erinnerungen wach: „Das Lied lief auf meiner Hochzeit“, erzählt ein Weiterstädter ein wenig sentimental.

Silbermond nicht zum ersten Mal in Pfungstadt

Kloß und die Band sind nicht das erste Mal in Pfungstadt und auch bei ihnen werden Erinnerungen wach. Am 29. Juli 2006 veranstaltete die Band einen Fußball-Cup auf dem Sportplatz von Germania Pfungstadt. Sie spielten dabei unter anderem gegen die Alten Herren des Vereins. Die Lokalmatadoren gewannen das Turnier letzten Endes. Am nächsten Tag trat die Band auf dem Gelände der Pfungstädter Brauerei beim Brauereifest auf.

Mit den Worten „Freitagabende sind gemacht, um durch die Nacht zu tanzen“, tritt die Band den Weg wieder Richtung Hauptbühne an. Dort wird es nochmal rockig. Rote Backlights und harte Riffs. Kloß Interpretation des Montez Songs „Engel“, entstanden im Rahmen der Vox-Sendung „Sing meinen Song“. Es folgen „Symphonie“ und „Leichtes Gepäck“. Anhaltender Applaus, eine sprachlose Sängerin, den Tränen nahe. „Was soll ich sagen?“ Formen ihre Lippen in Richtung der Band, ihr fehlen die Worte anlässlich der Resonanz. Auch nach 25 Jahren im Geschäft hat Silbermond die Demut gegenüber denjenigen, die ihnen das Musikerleben möglich machen, nicht verloren. Es folgen drei weitere Zugaben. Gut möglich, dass bei vielen Konzertbesuchern nach diesem Abend mit Stagedive, großen Emotionen und vielen Erinnerungen irgendwas bleibt.