Ein Blick auf die Bodenrichtwertkarte zeigt, dass die Grundstückpreise in Südhessen erneut kräftig gestiegen sind. In diesen Städten und Gemeinden sind die Preise am höchsten.
SÜDHESSEN. Nicht nur Bauen und Wohnen ist teurer geworden. Auch die Grundstückspreise in südhessischen Wohn- und Mischgebieten haben ganz schön angezogen. Der Blick auf ausgewählte Gemeinden zeigt im Vergleich Anstiege um bis zu 50 Prozent. So zahlte man im vergangenen Jahr zum Beispiel in Weiterstadt im Kreis Darmstadt-Dieburg noch bis zu 490 Euro pro Quadratmeter Grundstück. Inzwischen sind es bis zu 650 Euro, fast ein Drittel mehr.
In Darmstadt sind die Baulandpreise ja schon länger eigentlich unbezahlbar. In Arheilgen kostete der Quadratmeter jüngst noch bis zu 640 Euro, inzwischen sind es bis zu 900 Euro, auch das eine Steigerung von gut 30 Prozent. Die nördliche Kernstadt hat in den Spitzenlagen noch einmal um ein Viertel zugelegt, bei der letzten Erhebung waren es bis zu 1200 Euro, jetzt sind es 1600. Ähnlich die südliche Kernstadt, wo in besonders begehrten Bereichen inzwischen 1500 statt 1150 Euro fällig sind.
Die neuen Baugebiete Lincoln-Siedlung und das künftige Ludwigshöhviertel, das derzeit erschlossen wird, schlagen mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 1200 und 1300 Euro zu Buche. Ganz vereinzelt lassen sich in der Kernstadt kleine Bereiche finden wie etwa im Pallaswiesenviertel, wo das Grundstück nur 500 Euro pro Quadratmeter kostet. Der nördlichste Stadtteil Wixhausen liegt bei 600 Euro – und in Eberstadt sind es je nach Lage zwischen 700 und 1300 Euro und damit auch deutlich mehr als bei der letzten Erhebung (540 bis 940 Euro).
Deutlicher Preisanstieg auch in Dieburg
Im Ostkreis von Darmstadt-Dieburg ist die ehemalige Kreisstadt mit bis zu 650 gegenüber 450 Euro um mehr als 40 Prozent teurer geworden. In der Nachbarkommune Groß-Umstadt sind die Baulandpreise mit bis zu 460 (380) Euro nur um vergleichsweise bescheidene 20 Prozent gewachsen.
Im Westkreis zeigen Griesheim, Pfungstadt und Seeheim-Jugenheim ein ähnliches Bild wie Weiterstadt. Griesheim liegt bei bis zu 950 Euro pro Quadratmeter, 200 Euro mehr als bei der letzten Erhebung. Pfungstadt stieg von 500 auf 650 Euro in den begehrtesten Quartieren. Seeheim-Jugendheim liegt in der Spitze bei 875 Euro pro Quadratmeter gegenüber 700.
Bensheim ist das teuerste Pflaster im Landkreis Bergstraße. Hier werden inzwischen bis zu 1050 Euro fürs Bauland aufgerufen, das sind Preise wie in Darmstadt. Heppenheim ist mit bis zu 700 Euro deutlich günstiger und blieb auch im Anstieg moderat: 600 Euro waren es zuletzt. Lampertheim verzeichnet inzwischen bis zu 550 Euro pro Quadratmeter, 100 mehr als auf der letzten Bodenrichtwertkarte. In Viernheim sind es 800 Euro gegenüber 630 Euro.
Bei den vier Bergstraßengemeinden fällt auf, dass der niedrigste und der höchste Wert weit auseinanderklaffen. So setzt Bensheim bei 350 Euro an und geht bis 1050, in Heppenheim sind es zwischen 170 und 700 Euro, in Lampertheim zwischen 240 und 550 und in Viernheim 450 bis 800 Euro pro Quadratmeter.
Mörfelden-Walldorf besonders teuer
Im Kreis Groß-Gerau ist Mörfelden-Walldorf mit bis zu 975 Euro besonders teuer. 325 Euro mehr als zuletzt bedeutet einen Preisanstieg für den Quadratmeter Grundstück um 50 Prozent. Das Rüsselsheimer Pflaster wurde um rund ein Viertel teurer, in den begehrtesten Lagen stiegen die Quadratmeterpreise von 550 auf 700 Euro. Die Kreisstadt Groß-Gerau ruft denselben Spitzenwert auf. Hier waren es zuvor bis zu 470 Euro, auch das ist eine Steigerung fast um das Doppelte. Und auch wenn Gernsheim mit einem aktuellen Höchstwert von 525 Euro pro Quadratmeter im Kreis vergleichsweise günstig daherkommt, bedeutet dies einen Anstieg um 135 Euro und damit eine Teuerungsrate von knapp 35 Prozent.
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Je weiter weg von Hauptverkehrswegen, desto günstiger kann man immer noch wohnen. Das gilt insbesondere für die südlichen Teile von Darmstadt-Dieburg, wo in den Fischbachtaler Ortsteilen Billings oder Nonrod 120 Euro pro Quadratmeter aufgerufen werden. Vor allem aber für den Odenwaldkreis, wo die Preise am moderatesten stiegen. So werden für die beliebtesten Teile von Höchst im Odenwald bis zu 170 Euro verlangt, zuvor waren es 160. Im Ortsteil Forstel werden gar nur 50 Euro fällig.
Die beiden zusammengewachsenen Städte Erbach und Michelstadt unterscheiden sich in den Preisen wenig. In Michelstadt kostet das Grundstück bis zu 190 Euro, in der Kreisstadt bis zu 185 Euro. Weiter südlich in Gammelsbach baut man schon für 40 Euro pro Quadratmeter und in Falken-Gesäß für 35 Euro. Das ist ein Dreißigstel der Spitzenlage von Bensheim.