In einigen Rhein-Main-Gebieten brennt es bereits. Auch in Südhessen und in Rheinhessen kann es momentan schnell zu einem Feuer im Forst kommen. Worauf Waldbesucher achten sollten.
Mainz/Wiesbaden. Vom Segen des Regens im Frühjahr ist auf der Oberfläche vieler Waldböden momentan deutschlandweit nicht mehr viel zu spüren. Zwar waren die vielen Niederschläge für die Böden in den tieferen Schichten gut, doch die trockene Luft und die hohen Temperaturen in den zurückliegenden zwei Wochen sorgen für Zündstoff auf der Erde. Denn die sogenannte Streuschicht darauf, bestehend aus abgestorbenen Pflanzen, dörrt aufgrund dieses Wetters aus und wird dann sehr leicht entflammbar. Dadurch steigt wiederum die Gefahr eines Waldbrandes – so gerade auch weiterhin in Hessen und Rheinland-Pfalz.
Besonders in Südhessen, in Rheinhessen und in der Vorderpfalz warnt der Deutsche Wetterdienst weiterhin teilweise vor einer erhöhten Waldbrandgefahr – momentan und in den kommenden Tagen. In einigen Rhein-Main-Gebieten brennt es bereits. Am Dienstag breitete sich zwischen Pirmasens und Rodalben ein Feuer auf einer Fläche von 15.000 Quadratmetern Wald aus. Auch im Taunus am Altkönig mussten am Montag zahlreiche Feuerwehrleute zum Löscheinsatz ausrücken. Genau wie am Mittwoch im Kaufunger Stiftswald im Kreis Kassel. Am vorigen Wochenende hatte es außerdem in Rödermark im Landkreis Offenbach und in Frankfurt zwei kleinere Busch- und Waldbrände gegeben.
Die Waldbrandgefahrenstufen schwanken täglich, je nach Wetterlage. Sie werden berechnet mithilfe meteorologischer Daten über Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und Niederschlagsmenge. Eine sichere Prognose, wie sich die Gefahr für einen Waldbrand über diesen Sommer noch entwickeln wird, kann Agrarmeteorologe Andreas Brömser vom Deutschen Wetterdienst nicht geben.
Vervierfachung der Waldbrandfläche im vergangenen Jahr
Eine Wiederholung des vergangenen Jahres, in dem es viele Brände gab, ist offenbar nicht gänzlich auszuschließen. Insgesamt habe die Anzahl der Tage, an denen die Wälder stark brandgefährdet waren, aufgrund des Klimawandels innerhalb der vergangenen Jahrzehnte stetig zugenommen, sagt Brömser. Laut hessischem Umweltministerium entwickelte sich das vorige Jahr zum intensivsten Waldbrandjahr seit 1976 – 264 Waldbrände mit einer Schadfläche von etwa 122 Hektar habe es gegeben. In Rheinland-Pfalz seien es 103 Waldbrände auf 41 Hektar Fläche gewesen, wie Umweltstaatssekretär Erwin Manz (Grüne) jüngst beim Binger Waldsymposium mitteilte. Das sei eine Vervierfachung der Waldbrandfläche der letzten 20 Jahre gewesen.
Schuld an der erhöhten Waldbrandgefahr im Süden sei unter anderem das spezielle Wetter in den höheren Lagen, wie Brömser berichtet. Viel Sonne und Wind sorgten dafür, dass sich ein Feuer leichter entzünden und schneller ausbreiten kann. Doch auch andere Faktoren spielen eine Rolle dabei, ob sich ein Großbrand entwickelt oder nicht. Zum Beispiel die Art der Bäume.
Das rheinhessische Sorgenkind in Sachen Waldbrandgefahr, der Lennebergwald bei Mainz und Budenheim, beherbergt viele Nadelbäume. Diese brennen durch ihre Harze, die ätherische Öle enthalten, stärker als Laubbäume. Auch der Boden ist im Lennebergwald trockener, da er aus Sand besteht und nicht aus Lehm. Im restlichen Rheinland-Pfalz freut man sich über mehr Laub- und Mischwälder. Etwa 60 Prozent aller Bäume in dem Bundesland sind laut Landesforsten Laubbäume. In Hessen kommt man beim Umweltministerium auf einen ähnlichen Anteil.
Facebook-Post des Landesfeuerwehrverbands Rheinland-Pfalz
Die größte Gefahrenquelle für einen Waldbrand ist jedoch letztlich der Mensch. Natürliche Brandursachen wie Blitzeinschläge sind laut Wetterexperte Brömser eher selten. Häufiger dagegen sind es dem neuesten Handbuch für Waldbrandschutz der Landesforsten Rheinland-Pfalz nach „weggeworfene Zigaretten, nicht fachgerechte Abbrennarbeiten und feuergefährliche Betriebsarbeiten, Brandstiftung sowie Feuerwerkskörper“. Daher ist gerade für die, die im Wald arbeiten und auch für die, die an sonnigen Tagen Abkühlung im Wald suchen, besondere Vorsicht und vor allem Umsicht geboten.
Ein Video über Waldbrände