So sehr leidet der rheinhessische Wald unter dem Klimawandel
Es wird wärmer: Um 1,4 Grad sind die Temperaturen in Rheinland-Pfalz schon gestiegen. Unsere Bildergalerie zeigt, wie sich der Klimawandel auf die rheinhessischen Waldgebiete...
RHEINHESSEN. “Ich merke den Klimawandel daran, dass wir hier jetzt keine Fichten mehr haben”, sagt Jan Hoffmann, Förster des Ober-Olmer Waldes. Viele Bäume in diesem und nahezu allen anderen Waldgebieten Deutschlands sind in den vergangenen sehr heißen Sommern ausgetrocknet. Durch Borkenkäferbefall sind sie dann endgültig abgestorben. Normalerweise wäre der Käfer kein großes Problem, doch die Fichten hatten so wenig Wasser zur Verfügung, dass sie dem Schädling nichts mehr entgegengesetzt haben.
Der sogenannte Rußrindenpilz hat die Ahornbestände in der Region sehr stark verringert. Seit 140 Jahren befindet sich der Pilz in Europa – 138 Jahre davon habe er keine Rolle gespielt, sagt Jan Hoffmann. Es sind Trockenheit und Schädlinge, die für den Ahorn insgesamt zu viel sind. Hinzu kommt: Die Sporen des Rußrindenpilzes sind auch für den Menschen gesundheitsgefährdend und greifen die Atemwege an. Hoffmann plant für die Zukunft seines Waldes deswegen gar nicht mehr mit dem Ahorn.
Kilometer an Waldwegen im Lennebergwald musste Förster Stefan Dorschel aufgrund von Lebensgefahr absperren. Nun durchkreuzen Barrieren den beliebten Pfad zwischen Gonsenheim und Budenheim. In den vergangenen Jahren sind Tausende von Bäumen im Stadtwald durch Trockenheit geschädigt worden – oder ganz abgestorben.
Nicht nur den Fichten und dem Ahorn geht es schlecht. Auch die Kiefern und Buchen haben Probleme. Der sandige Boden speichert wenig Wasser, die Bäume haben schneller mit Trockenperioden zu kämpfen. Hoffnung bereitet Dorschel die nächste Generation an Bäumen – wenn die Sprösslinge von klein auf die Trockenheit gewohnt sind, könnten sie widerstandsfähiger sein als ihre Vorgänger.
Es gibt aber auch Bäume, denen die Hitze und wenig Wasser nicht so viel ausmachen. Die Elsbeere etwa kommt besser mit Trockenheit zurecht. Arten wie diese und die Douglasie werden von den Förstern begrüßt und sollen in Zukunft häufiger im Wald vorkommen. Das bedeutet: Statt der anfälligen Monokulturen soll künftig ein gut durchmischter Wald mit vielen Baumarten den Wald vor dem Austrocknen und zunehmenden Krankheiten schützen.
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